Leserbrief zu "Werde Mutter und Vater meines eigenen Kindes"
Der Bericht von Dr. Wiborny ist mehr als erschreckend, finde ich. Erschreckend finde ich auch einen Bezirksblätter-Kommentar dazu: "Das wird eine nette Zukunft." Ich hoffe sehr, das ist ironisch gemeint - nett ist für mich ganz etwas anderes. Ethisch verantwortbar wäre diese Vorgehensweise für mich nur aus dem einzigen Grund, wenn der Mensch sich aus irgendwelchen Gründen nicht mehr allein fortpflanzen kann und so der Fortbestand der Menschheit akut gefährdet wäre. Aber nicht, um sich so sein absolutes Wunschkind zu basteln - es gibt jetzt schon mehr als genug äußerst fragwürdige Praktiken bezüglich der Fortpflanzung, Stichwort "Kind nach Wunsch", Selektion und "Aussonderung nicht erwünschter Embryonen", weil sie den Erwartungen nicht entsprechen, sei es aufgrund irgendeiner (auch nur eventuell möglichen, vermuteten) Krankheit, oder gar nach Geschlecht... Der Mensch wagt es doch tatsächlich, zu bestimmen, wer leben darf und wer nicht - immer wieder hören Eltern, die sich bewusst für ihr beeinträchtigtes Kind entschieden haben, von anderen: "Aber sowas muss doch heute nicht mehr sein!"... Was sagt das wohl Menschen, die mit einer Behinderung leben???
Der Vorwurf gilt hier keinesfalls den Eltern, die sich für eine Abtreibung entscheiden, weil sie sich von der Situation überfordert fühlen, das ist mir ganz wichtig zu sagen, da maße ich mir ganz sicher kein Urteil an, das steht mir ganz und gar nicht zu! Ich bin sehr dankbar, dass ich nie vor so einer Entscheidung gestanden bin. Vielmehr gilt es denen, die es nicht nur ermöglichen, sondern forcieren und teilweise als einzige Option in den Raum stellen, ohne andere Möglichkeiten auch nur in Betracht zu ziehen...
Abgesehen davon bin ich der absoluten Ansicht, dass ein Kind Vater und Mutter braucht, einen weiblichen und einen männlichen Anteil (der auch mal nicht der Vater oder die Mutter sein kann, wenn ein Elternteil nicht mehr lebt oder aus anderen Gründen nicht da sein kann) - bei aller Debatte um die Gleichheit der Geschlechter ist es schlicht und einfach eine Tatsache, dass Frau und Mann unterschiedlich sind und daher auch unterschiedliche Teile im Kind ansprechen und fördern - und das hat seinen guten Grund, warum wohl gäbe es uns sonst so in dieser Form?
Dies alles meine ich nicht nur als gläubiger Mensch, sondern vor allem als sehr besorgter Mensch - wir Menschen haben ein so gut ausgebildetes Gehirn, das zu Spitzenleistungen fähig ist - aber wir haben leider oft nicht das Hirn, zu erkennen, dass wir nicht alles, was wir tun können, auch tun müssen - tun dürfen...
Mit freundlichen Grüßen
Evelyn Klomser, Horn
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