Neues Heft „Das Waldviertel“ (3/2015) mit Leitartikel über die Stifte Altenburg und Zwettl
Ralph Andraschek-Holzer, aus Horn gebürtig und jetzt Leiter der Topographischen Sammlung der NÖ Landesbibliothek, leitet das neue Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ mit einem topographischen Beitrag ein. Er vergleicht die Ansichten zweier Waldviertler Klöster – Altenburg und Zwettl – und zeigt anhand zahlreicher Vergleichsbeispiele, aus welchen unterschiedlichen Himmelsrichtungen Klöster abgebildet wurden.
Mit Selbstzeugnissen (Tagebüchern bzw. Erinnerungstexten) beschäftigt sich Edith Kapeller. Sie vergleicht das Schicksal zweier Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Beide waren Schneider von Beruf, der eine stammte aus dem Waldviertel, der andere aus Vorarlberg. Sie zeigt einerseits Ähnlichkeiten im beruflichen Rollenbild auf, andererseits aber auch Unterschiede im familiären oder religiösen Kontext.
Der Zwettler Stadtarchivar Friedel Moll beschäftigt sich mit den Wahlen in Zwettl im Revolutionsjahr 1848/49. In Niederösterreich fanden innerhalb des Jahres 1848 drei bedeutsame Wahlen – in die Deutsche Nationalversammlung, in den Niederösterreichischen Landtag und in den konstituierenden Reichstag – statt. Am Beispiel der Wahl in den Wiener Reichstag schildert er auch die damaligen Probleme: so wurden Beamten und Geistliche in Ottenstein an der Wahl gehindert; die in Rastenfeld gewählten Wahlmänner beabsichtigen überhaupt, die Wahl in Zwettl zu boykottieren.
Auf ein renovierungsbedürftiges Grabdenkmal in Harmanschlag weist Josef Haidvogl hin. Dieses erzählt aber auch eine Geschichte: In der angebrachten Inschrift wird auf Johann Möstl hingewiesen, der Anfang des 19. Jahrhunderts als Verwalter des Landgräflich Fürstenbergischen Eisenwerks in Harmanschlag tätig war.
Iris Haslinger widmet sich Franz von Retz und Peter von Pulkau. Diese waren zwei Gelehrte der Universität Wien, die zu Beginn des 15. Jahrhunderts an den Konzilen von Pisa und Konstanz teilnahmen. Diese Gelehrten der Universität Wien – die heuer ihr 650-jähriges Jubiläum feiert – wurden damals zu diesen Konzilen eingeladen und verdeutlichen damit die Außenwirkung der Universität.
Auf Spurensuche nach der Herkunft einer Münze begibt sich Albert Hackl. Diese war im Zuge der Arbeiten an einem neuen Gebäude der Papierfabrik Hackl in Brühl bei Weitra im Herbst 1867 gefunden worden und kann daher auf eine lange Geschichte verweisen.
Bauforscher Oliver Fries konnte bei der Filialkirche hl. Johannes der Täufer, in St. Johann im Mauerthale die bisher unbekannten baulichen Reste eines Profanbaus entdecken, der mit ziemlicher Sicherheit ein römischer Wachturm des norischen Donaulimes war.
Im Kamp und im Mühlbach bei Langenlois wurde von Alexander und Peter L. Reischütz ein unbekanntes Massenvorkommen der eingeschleppten, invasiven Weitgerippten Körbchenmuschel „Corbicula fluminea“ beobachtet, die jetzt auch die Nebenflüsse erobert.
Waldviertler Kulturberichte, Buchbesprechungen und Mitteilungen des Waldviertler Heimatbundes ergänzen das 128 Seiten starke Heft (3/2015). Ein Heft der Zeitschrift „Das Waldviertel“ kostet 8 Euro. Bestellungen sind über www.daswaldviertel.at möglich oder „Das Waldviertel“, 3580 Horn, Postfach 1 (Tel. 02982/3991 ab 15 Uhr, Dr. Rabl oder E-Mail: e.rabl@aon.at).
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