Kein Rad in Kainreith
So steht es auf einem der Banner bei der Protestkundgebung in Kainreith, Bezirk Horn, geschrieben. Bürger wehren sich gegen die geplante Errichtung von Windkraftanlagen in und um Sigmundsherberg. Besorgte Bürger haben schon mehrere hundert Unterschriften im Sigmundsherberger Gemeindegebiet gesammelt.
Im Horner Bezirk wächst der Unmut wegen des geplanten Ausbaus der Windkraft. 85 Bürger aus dem Gemeindegebiet Sigmundsherberg trafen einander zu einer Protestkundgebung vor dem Wald in nächster Nähe zu Walkenstein und Kainreith. In diesem Wald, der dem Stift Geras gehört, sollen 6 Windkraftanlagen errichtet werden. Kritisiert wird vor allem die Nähe zum Wohngebiet – das betrifft auf der anderen Seite des Waldes auch Hötzelsdorf und Dallein – sowie die Errichtung mitten im Wald. Auch das zweite große Windparkprojekt in der Nachbargemeinde Meiseldorf würde nur die Bewohner der Gemeinde Sigmundsherberg betreffen.
Besonders erzürnt sind die Betroffenen, dass der Windparkbetreiber Simonsfeld im Weinviertel mit einem Mindestabstand von über 2000 Meter zum nächsten bewohnten Haus wirbt, diesen Abstand im Waldviertel aber nicht für notwendig hält.
„Die Gemeinde Sigmundsherberg und Meiseldorf sollen nicht zur Experimentierfläche für Windkraftanlagen im Wald werden“ kritisieren die Gegner. Noch nie wurden WKAs im Wald in Niederösterreich errichtet und die Brandunfälle an bereits aufgestellten Anlagen häufen sich. „In welcher Form und wie intensiv sich die verantwortlichen Gemeindepolitiker über Chancen und Risiken der Windkraft informiert haben, nach welchen Kriterien der GR-Beschluss getroffen wurde, warum die nachfolgenden Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung nur durch die Betreiber der WKA durchgeführt und von der Gemeinde nicht auch kritische Stimmen eingeladen wurden...“ mit diesen und ca 40 anderen offenen Fragen haben sich diese Woche Gemeindebürger an den Bürgermeister von Sigmundsherberg gewendet. Die Lebens- und Umweltqualität von ein paar Hundert Gemeindebürgern stehe auf dem Spiel.
Herr Mang aus Kainreith meint: „Wir verlieren dadurch nicht nur bessere Chancen für die Regionalentwicklung, sondern entstellen unsere Landschaft und zerstören den Lebensraum von Tieren. Es wird verhindert, dass mehr Leute in unsere Umgebung ziehen. Denn wer will schon unter weithin sichtbaren 200 Meter hohen Kraftwerk-Monstern und neuen Hochspannungsleitungen wohnen?“
Herr Allinger, ebenfalls aus Kainreith vergleicht die im Ökostromgesetz 2012 festgesetzten Ausbauziele für Windkraft (2000 MW bis 2020) mit der österreichweit installierten Leistung von 1800 MW, zu der bis Jahresende 2014 rund 130 Windräder mit einer Leistung von 400 MW hinzukommen: „Der Ausbau der Windkraft hat das geplante Ziel bereits erreicht. Wir begrüßen Maßnahmen zur Energieeffizienz und werden diese gerne unterstützen“.
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