Leserbrief
20 Jahre Mandarfen - 13 Jahre Sölden - 2 Welten
Ich bin 33 Jahre alt, geboren und aufgewachsen im Pitztal und vor 13 Jahren der Liebe wegen nach Sölden gezogen. Seitdem unterstütze ich meinen Mann und seinen Vater im familiengeführten Hotel. Eine Lebensaufgabe verbunden mit viel Arbeit, aber eben auch meine Berufung. Meine touristischen Anfänge liegen weit zurück im elterlichen Betrieb in Mandarfen. Dort, wo sich meine Familie mit Herzblut, finanziellem und zeitlichem Einsatz etwas aufbaute. Mittlerweile führen meine Mutter und mein Bruder den Betrieb. Am „touristischen“ Leben im Pitztal hat sich bis dato kaum etwas bis gar nichts geändert. Von Fortschritt keine Spur, viel mehr ist ein schleichender Rückgang zu beklagen. Innovationen und die damit einhergehenden Investitionen sind schlicht weg zu riskant und so ist es nicht verwunderlich, dass Unternehmer nicht (mehr) in das Pitztal investieren. Die Zukunft ist ungewiss und das soziale Leben eine Herausforderung. Wenn man beispielsweise tanken will, eine Apotheke braucht oder Freitag nachmittags einen Arzt benötigt, muss man erstmal einige Kilometer fahren um diese „normale” Dienstleistung in Anspruch zu nehmen.
Die Gletscherehe ist eine enorme Chance und eine faire Möglichkeit der Weiterentwicklung. Es geht um eine sichere Zukunft und - entgegen aller Kommentare - nicht ums Geld zulasten der Natur. Außerdem sollte alleinig uns Betroffenen das Recht vorbehalten sein, über unsere Zukunft und die unserer Kinder zu entscheiden. All jene, die dennoch so vehement dagegen sind, sollten sich selbst ein Bild von der Lage machen, um nachzuempfinden wie das Leben weit abseits von Lebensmittelgeschäften, Tankstellen, Ärzten, Sportanlagen und Co. ist.
Deshalb von mir ein klares JA zum Zusammenschluss.
PS: Und damit hoffe ich, zukünftig das Auto gegen die Skier zu tauschen, um „Heim“ ins Pitztal zu fahren - ganz ökologisch!
Gstrein Natalie, Sölden-Mandarfen
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