Große Beutegreifer
Angeschossener Wolfskadaver ohne Kopf gefunden

Der im Sellrain gefundene Wolfkadaver wird derzeit noch von der AGES obduziert. Er wurde angeschossen.
 | Foto: © Polizei Tirol
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  • hochgeladen von Petra Schöpf

TIROL/BEZIRK IMST. Nachdem im Pitztal vor einigen Wochen Schafe durch einen Bären gerissen und kürzlich erneut verweste Schafe entdeckt wurden, ist klar, dass Wolf und Bär Streifzüge durch den Bezirk machen. Auch die Angriffe auf 20 Schafe in Unterperfuss, auf der Inzinger und der Flauerlinger Alm konnten per DNA-Bestätigung einem Wolf zugeordnet werden. Während der WWF indes die kürzlich seitens des Landes ausgesprochene Ablehnung des Abschussantrags für Bär und Wolf in Tirol begrüßte, wurde im Sellrain ein angeschossener Wolfskadaver ohne Kopf und in Gries i.S. weitere gerissene Schafe gefunden. "Es besteht weder eine akute Gefährdung noch eine Bedrohung für Menschen, die einen Abschuss rechtfertigen könnten. Statt ständig nach Abschüssen zu rufen, müsse die Landwirtschaftskammer der berechtigen Sorge der Landwirte endlich Rechnung tragen und den Herdenschutz vorantreiben. Am schnellstmöglichen Einsatz bereits angeschaffter Elektrozäune führt kein Weg vorbei. Die Ausrede, das wäre im hochalpinen Gelände nicht möglich, widerlegen die erfolgreichen Bemühungen in der Schweiz. Nachbarländer mit wesentlich höheren Bestandszahlen großer Beutegreifer bewerkstelligen den Schutz von Nutztieren vorbildlich“, so WWF-Experte Christian Pichler.
Auch der Leiter der Landesjagd im Pitztal, Norbert Krabacher, findet klare Worte: "Ein eventueller Abschussbefehl für den Wolf wäre für uns Jäger kaum ausführbar. Man kann keinen Wolf schießen, wenn man ihn nicht sieht. Soll heißen, dass die Tiere höchst scheu und vorsichtig sind. Wölfe können im Winter bei der Rotwild-Fütterung ein Problem sein, ansonsten ist natürlich die Schafzucht betroffen. Ich glaube nicht, dass wir eine Wolfspopulation in unseren Breiten brauchen." Erst unlängst wurden im Pitztal Schafskadaver entdeckt, eine DNA-Analyse zum Verursacher war aber nicht mehr möglich.

Tirol ist nicht Alaska

„Wir haben es derzeit in Tirol mit einzelnen durchziehenden Wölfen oder Bären zu tun. Herdenschutzmaßnahmen sind vor allem dann angezeigt, wenn es eine dauerhafte Präsenz von großen Beutegreifern, beispielsweise einem Wolfsrudel, gibt“, führt Martin Janovsky, Beauftragter des Landes Tirol für große Beutegreifer aus. Josef Hackl, Obmann der Sparte Tourismus in der Tiroler Wirtschaftskammer, sieht nicht nur Tiere sondern auch den Menschen in Gefahr: „Tirol ist nicht Alsaka oder der Yukon. Wölfe und Bären gehören in Tirol in den Alpenzoo oder andere geschützte Gehege. Es darf nicht sein, dass man beim Wandern Angst vor wilden, unberechenbaren Tieren haben muss. Ich fordere rasche und wirksame Maßnahmen, um die weitere Ausbreitung von Wölfen und Bären zu vermeiden, bevor tatsächlich Schlimmeres passiert.“
Im Sellrain wurde 

Schaf als Täter

Für Furore sorgte eine Anzeige eines Deutschen, er sei von einem Schaf beim Wandern massiv attackiert worden. Tiroler und deutsche Medien griffen das Thema auf, was in sozialen Netzwerken wiederum für eine Flut der Verwirrung und Entrüstung sorgte. Amerikanische Rechtszustände würden befürchtet, eine Welle von Klagen wegen scheinbar aggressivem Tierverhalten sei die logische Konsequenz des Gerichtsurteils nach der tödlichen Kuhattacke im Pinnistal 2014 mit geleisteten Schadensersatz. Letztendlich würden sich Wanderer und Tiere weiterhin die Almregionen teilen müssen. Der Gefahr aus dem Weg gehen sei in der Verantwortung des Menschen, so das Echo auf die Schafattacke.

Der im Sellrain gefundene Wolfkadaver wird derzeit noch von der AGES obduziert. Er wurde angeschossen.
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Oberst Gerhard Niederwieser, Martin Janovsky und Klaus Wallnöfer begutachten die Bilder des Kadavers, die am Fundort gemacht wurden. 
 | Foto: © Land Tirol/Sidon
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