Fasnacht
Blochziachn in St. Leonhard am 28. Jänner 2024

Der Zug mit den "Scheller und Roller", den "Hexen", den "Mias- und Tatschenmandl", den "Bären und Treiber", u.v.m. setzt sich in Bewegung. | Foto: Archiv
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  • Der Zug mit den "Scheller und Roller", den "Hexen", den "Mias- und Tatschenmandl", den "Bären und Treiber", u.v.m. setzt sich in Bewegung.
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Am 28. Jänner 2024 ist es wieder soweit - die St. Leonharder gehen in die Fasnacht. Das traditionelle Blochziachn findet in St. Leonhard im Pitztal statt.

Die Legende

Am 14.02.1954 fand in St. Leonhard im Pitztal zum ersten Mal ein "Blochziachn" statt. Das Bloch wurde damals mittels eines Fuhrwerks vom Gasthof "Liesele" zum Gasthof "Alte Post" gezogen. Bei der "Alten Post" wurde das Bloch dann versteigert. Bereits zwei Jahre später, am 05.02.1956 wurde die Veranstaltung das zweite Mal abgehalten. Diesmal zogen die Pferde das Bloch vom Gasthof "Alte Post" bis nach Eggenstall, wo die Versteigerung stattfand. Danach vergingen 27 Jahre bis am 13.02.1983 das "Blochziachn" in St. Leonhard zum dritten Mal stattfand. Alle drei Veranstaltungen wurden von der Musikkapelle St. Leonhard organisiert.

Der Ruf nach einem "Blochziachn" wurde immer größer, sodass im Jahre 2000 ein Fasnachtsverein gegründet wurde um das "Blochziachn" wieder regelmäßig und mit großem Erfolg durchführen zu können.
Nach 2001, 2004, 2008, 2012, 2016 und 2020 ist es am 28.01.2024 wieder soweit. Die St. Leonharder gehen wieder in die Fasnacht. 

Das nächste "Blochziachn" findet dann 2028 statt.

Programm 2024

Um 11 Uhr findet der Aufzug vom Gemeindehaus zum Hotel "Alpenhof" statt. 
Nach den Mittagsglocken und Böllerknall beginnt die Fasnacht um 12 Uhr mit der Vorstellung der Maskengruppen. Anschließend findet der Umzug statt und das Bloch wird in Richtung Gasthof "Sonne Liesele" gezogen. Mit Einfangen des "Wilden Mannes" und Einführen der Zuschauer gelangt die Fasnacht zu ihrem Höhepunkt. Die Schlussveranstaltung mit Versteigerung des Blochs wird beim Gemeindehaus ausgetragen. Zum Betläuten um 18 Uhr wird das Blochziachn mit Abnahme der Masken beendet. Zum Fasnachtsausklang wird in den GemeindesaaI eingeladen.
Auf zahlreiche Besucher freut sich der Fasnachtsverein St. Leonhard

Foto: Archiv

Die Figuren und deren Bedeutung

Mias- und Tatschenmann (Hauptfigur)
Die Hauptfigur des Blochziachns sind die urigen Mias- und Tatschenmander. Symbolisch
muss das Miasmandla bei einer eigenen Veranstaltung, dem „Fasnachts Aufweckn“ zuerst aus dem Wald geholt und aufgeweckt werden. Erst dann darf in die Fasnacht gegangen werden.

Scheller und Roller
Eine weitere Hauptfigur des Blochziachns sind der kraftvolle Scheller und der elegante Roller. Sie strahlen Glanz und Würde aus. Der Scheller gilt als Verkörperung des Winters und der Roller gilt als Symbol des Frühlings. Das würdevolle und bedächtige Tanzspiel zwischen Scheller und Roller wird auch als sogenanntes „Gangla“ bezeichnet.

Die Hexen
Die Hexen verkörpern die Rolle der bösen Geister und Dämonen.
Sie repräsentieren auch den grimmigen Winter, der früher den Menschen sehr zu schaffen machte. Sie machen mit ihrem Geschrei und schwingenden Besen Platz für die nachfolgenden Masken, sie tanzen zu den Klängen der Musik und zeigen auch ihren speziellen Hexentanz.

Hexemusig:
Die Hexemusig ist eine der zwei Gruppen neben den Zwergln, wo die Aktiven jünger als 16 Jahre sein dürfen. Sie begleiten mit ihren teils beschädigten Instrumenten die Hexen mit schrägen, musikalischen Tönen.
Beim Einführen wird ebenfalls jede Hexe von einem Hexenmusikanten begleitet, indem er ununterbrochen vor sich hin bläst. Dies trägt zur Ehre des/der Eingeführten bei!

Bär und Treiber
Der Bär wird von einem großen und starken Bursch verkörpert. Er wird mit einer Kette vor den Bloch gespannt, um ein ungehindertes Fortkommen zu sichern. Das Bändigen des Bären bedeutet auch das Besiegen der Naturgewalten, sprich Winter, Kälte, Frost und Eis.
Der Platz der Bärentreiber ist ebenfalls vorn an der Deichsel. Sie leisten die Hauptarbeit beim Einfangen der Bären und des Wilden Mannes. Von ihnen hängt das Fortkommen des Bloches ab.
Bär und Wilder Mann vertragen sich nicht und müssen von den Treibern gebändigt werden. Ihnen kommt das Symbol der Naturbändiger gleich. 

Erst zum Ende des Umzuges tragen sowohl Bär als auch Wilder Mann mit vereinten Kräften dazu bei, dass der Bloch an seinem Bestimmungsort im Dorf landet.

Der Schwoaftuifl
Der hinterlistige, böse Schwoaftuifl mit seinem charakteristischen Kuhschwanz hängt mit einer Kette am Ende des Blochs. Er versucht stetig mit seiner diabolischen Waffe, einer großen geschmiedeten Gabel, das Weiterkommen der Blochzieher zu verhindern.

Der Giggeler
Der Giggeler ist schlank, klein, und schnellfüßig und ein Symbol der Fruchtbarkeit, der ab und zu eine „Hexe“ oder auch eine Dorfschöne belästigt bzw. besteigt.

Der Bajazl
Der Bajazl ist ein sehr flinker und "grueriger" Bursch. Er ist viel auf den Dächern zu sehen und macht überall seine Späße und treibt Schabernack. Er ist ein Symbol des Guten und verkörpert das Lustige und Heitere im Leben.

Der Wilde Mann
Der Wilde Mann zählt zu den mythologischen Gestalten. Er ist ein unheimliches Wesen und verkörpert die ungezwungene Natur im Menschen, das Ungestüme, das Wilde:
„Bei Moos, Wasser und Schwämmen im Wald aufgewachsen und an Stärke ohnegleichen..."
Er muss zuerst vom Treiber eingefangen werden und trägt mit seinen Kräften dann dazu bei, dass das Bloch zu dem eigens im Dorf bestimmten Ort gelangt.

Der Fuhrmann
Der Fuhrmann sorgt für den reibungslosen Ablauf des Blochziachns. Sein Tun erfordert Umsicht, rasche Entscheidung und schnelles Handeln.

Blochziachn in St. Leonhard i. Pitztal
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