Braunschweiger Hütte feiert 120-Jahr Jubiläum

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Die im hintern Pitztal wohl bekannteste Hütte für Bergsteiger, Wanderer und Tourengeher, die Braunschweiger Hütte des DAV Sektion Braunschweig, wurde vor einhundertzwanzig Jahren eröffnet.

Aufgrund der Feierlichkeiten zum Jubiläum ist die Hütte am 07. und 08. September belegt.

Die Braunschweiger Hütte auf einer Seehöhe von 2759 Meter wurde 1892 erbaut, 1932 und 1965 erweitert. In den Jahren 2010 bis 2012 wurde um sie etwa 1,35 Millionen Euro generalsaniert. (Die Hälfte finanziert die Sektion über langfristige Kredite, die aus dem Hüttenbetrieb getilgt werden. 35 Prozent der Gesamtsumme kommen als Beihilfe vom Deutschen Alpenverein. Die restlichen 15 Prozent sind Fördermittel, etwa aus dem Klima- und Energiefonds der Österreichischen Forschungs-Förderungsgesellschaft.)

Durch ihre Lage am Fernwanderweg E5, den Ausgangspunkt für viele Gipfeltouren, die gute Erreichbarkeit für Bergwanderer, werden 56 Betten und 127 Lager zur Übernachtung angeboten. (Im Jahre 2011 waren trotz Bauarbeiten ca. 8500 Nächtigungen)
Je nach Schneelage ist die Braunschweiger Hütte, welche ja über ein besonderes Aussichtspanorama verfügt, im Sommer von Mitte Juni bis Ende September geöffnet und bewirtschaftet. Für Tourengeher im Winter wird ein mit Holz und Decken ausgestatteter Winterraum für sechzehn Personen zur Verfügung gestellt. Der Winterraum ist ohne Schlüssel zugänglich. Durch den Einbau einer neuen Heizung könnte die Hütte in Zukunft auch im Winter bewirtschaftet werden.
Von der Pächterin Cilli Auer und dem gesamten Hüttenteam wird die Hütte bereits seit 30 Jahren hervorragend bewirtet, diese freuen sich auch jederzeit über einen Besuch.

Für Interessierte möchte ich folgende Mitteilung des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines vom 15. September 1892 zur Eröffnung der Braunschweiger Hütte zitieren:

Eröffnung der Braunschweiger Hütte. Jeder, welchem es vergönnt war, der feierlichen Einweihung der Braunschweiger Hütte auf den Karlesköpfen beizuwohnen hat seine Freude nicht allein über die schön gelegene und gut eingerichtete Braunschweiger Hütte, sondern auch über den warmen Empfang, mit welchem die Section Braunschweig seitens der Bewohner des Pitzthales aufgenommen worden ist, ausgesprochen.
Schon am 27. August hatten sich eine grosse Anzahl von Mitgliedern sowohl der S. Braunschweig, als auch anderer Sectionen in Imst zusammengefunden, um die Wanderung nach der Braunschweiger Hütte gemeinsam zu unternehmen. Nachdem am 28. August ein solennes Mittagsmahl, an dem auch die Spitzen der Bezirks-Behörden von Imst theilnahmen, eingenommen war, setzte sieh der Festzug um 5 Uhr in Bewegung. Schon in Arzl wurden die Sectionsmitglieder mit ihren Gästen durch Böllerschüsse und Fahnenschmuck geehrt. Als der Festzug die Höhe erreicht hatte, von welcher der reizend gelegene Hauptort des Pitzthales, Wenns, zu sehen ist, bot sich eine neue Ueberraschung: die Wennser hatten sich dort mit einem Musikcorps von etwa 20 Mann, Lampionträgern und Blumen vertheilenden, weis gekleideten kleinen Mädchen, welche mit Schärpen in den Farben Braunschweigs geschmückt waren, versammelt, um den Zug einzuholen. - Professor Gabl, ein geborener Pitzthaler, hielt dann eine Ansprache, in welcher er die Section Braunschweig im Namen der Pitzthaler willkommen hiess, wofür der Präsident der Section Oberpostsekretär Richard Schucht dankte. Abends war ein vergnügtes Beisammensein im Gasthaus zum Ochsen, dessen Wirthin Alles aufbot, um es ihren Gästen angenehm zu machen. Die Wenner Musikkapelle und der Gesangverein thaten das Ihre, um die Gäste zu unterhalten. Auch das übliche Feuerwerk hatten die Wennser nicht vergessen. - Am 29. August, früh 1/2 6 Uhr, wurde der Weg im Thale aufwärts fortgesetzt. Das Frühstück wurde in dem Weiler Wiesen, das Mittagsmahl in dem Weiler St. Leonhard eingenommen. Abends wurden Plangeross und Mittelberg erreicht. Ueberall wurde die Section durch Fahnenschmuck, Kränze und Böllerschüsse geehrt. Auch vor der Braunschweiger Hütte waren abends Böllerschüsse abgefeuert worden und ein Freudenfeuer leuchtete von dort weit in das Land hinaus. Am 30. August kam der Haupttag der Festlichkeit: die Einweihung der Hütte. Früh 1/2 9 Uhr fanden sich bei der Hütte wohl über 100 Personen zusammen, unter ihnen auch eine Dame. Vertreten waren 14 Sectionen des D. u. Oe. A.-V., sowie die Behörden und Geistlichen des Pitzthales und des benachbarten Oetzthales. Zunächst hielt der Präsident der Section Braunschweig, Ober - Postsecretär Schucht, eine Ansprache an die Versammelten, um die Hütte dem Verkehr zu übergeben und schloss mit einem Hoch auf den Kaiser von Oesterreich. Diese Ansprache wurde durch Professor Dr. Widmann aus Salzburg erwidert, welcher ein Hoch auf Kaiser Wilhelm II. ausbrachte. Nachdem Ober-Postsecretär Schucht noch ein Hoch auf den Regenten des Herzogthums Braunschweig ausgebracht hatte, ergriff Curat Jungblut aus Plangeross das Wort, um sich im Namen der Pitzthaler bei der Section Braunschweig dafür zu bedanken, dass sie es unternommen, den Verkehr auch dem schönen, bis jetzt wenig bekannten Pitzthal zuzuwenden.
Redner schloss mit einem Hoch auf die Section Braunschweig. Auch Professor Dr. Arnold brachte im Namen der Alpenvereinsmitglieder ein Hoch auf die genannt Section aus und hob hierbei hervor, dass es wohl keine Hütte gäbe, die dem Alpenfreunde einen schöneren Blick böte und die besser gelegen wäre, a1s die Hütte der Section Braunschweig. Dass diese Angaben zutreffen, geht auch daraus hervor, dass die Kunstmaler Diemer und Weigand aus München das Panorama von der Braunschweiger Hütte zum Gegenstand eines Bildes gewählt haben, welches sie für die Tiroler Landes-Ausstellung und Welt-Ausstellung in Chicago zu liefern haben. Hierauf ging Curat Jungblut in die Hütte, um dieselbe einzuweihen und verkündete nachher den Vollzug der Weihe, wobei er das Haus dem Schutze Gottes anvertraute. - Um noch die Section Braunschweig besonders zu ehren und den Dank der Pitzthaler auch durch die That zu beweisen, trat zuletzt der Vorsteher von Pitzthal auf und ernannte den Präsidenten der Section Braunschweig, Ober-Postsecretär Richard Schucht, im Namen des Gemeinde­ Collegiums von Pitzthal zum Ehrenbürger. Nun begann das echte Braunschweiger Frühstück, welches die Gäste bis zum späten Nachmittag zusammenhielt. Zum Schluss entwickelte sich ein Tiroler Volksfest vor und in der Hütte, bei welchem Musik-, Gesangs- und Tanz-Unterhaltungen abwechselten. Es machte auf Alle einen eigenartigen Eindruck, hier in einer Höhe von über 2700 Mtr. Vorträge auf der Zither, Geige und Guitarre zu hören, meisterhaft ausgeführt von einem Mitgliede der Section München.

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