„Das böse Spiel mit der Angst“

Günter Riezler ist mit hunderten Fällen (Mappe) konfrontiert.
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  • Günter Riezler ist mit hunderten Fällen (Mappe) konfrontiert.
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Wer das Internet nützt weiß, dass es vieles erleichtern kann. Dies gilt aber auch für Verbrechen. Internet- und Telefonbetrügereien machen bereits rund 30 Prozent aller Betrugshandlungen aus.

IMST. Ein Klick genügt und die Falle schnappt zu! Die „Online-Ganoven“ arbeiten mit immer neuen Tricks. Wer denkt es handelt sich hier um vereinzelte Fälle, liegt falsch. „Knapp 30 Prozent aller Betrugshandlungen die zur Anzeige gebracht wurden, sind im Telefon- und Internetbereich angesiedelt“, erklärt Bezirkspolizeikommandant Hubert Juen. Untermauert wird dies von Seiten der Arbeiterkammer: „Wir registrieren österreichweit pro Monat rund 2.000 Anfragen von Konsumenten, die in solche Fallen getappt sind“, so AK-Leiter Günter Riezler. Dabei handle es sich meistens um sog. Abo-Fallen. „Die Vorgangsweise ist fast immer dieselbe. Um zur gewünschten Info zu gelangen werden persönliche Daten verlangt. Kurz darauf wandert für eine angeblich kostenlose Information plötzlich eine Rechnung über ein unwissentlich abgeschlossenes Abonnement ins Haus. Das Begleitschreiben weist darauf hin, dass bei Nichtbezahlung rechtliche Schritte folgen“, schildert Riezler den Ablauf.

Klagsdrohungen
„Es ist ein Spiel mit der Angst! Durch die Androhung rechtlicher Schritte etc. wird der Geschädigte in Panik versetzt oder es ist ihm peinlich und zahlt“. Wenn auch die gesetzliche Regelung für das Internet nicht in allen Belangen ausreichend ist, handelt es sich dennoch nicht um einen rechtsfreien Raum, aber: „Die Rechtmäßigkeit einer Forderung hängt davon ab, ob man sich überhaupt auf der Homepage registriert hat und ob man sich dessen bewusst ist, dass ein Vertrag abgeschlossen wurde“.

Internetabzocke bekämpfen
„Ich rate jeden, in diesem Fall nicht voreilig zu bezahlen und sich nicht einschüchtern zu lassen. Ist die Rechnung bezahlt, ist es schwierig zu argumentieren, dass man in die Irre geführt worden ist. Es ist uns bis jetzt kein einziger Fall bekannt, indem ein derartiger Anbieter geklagt hätte“, berichtet der AK-Imst Leiter. Erhöhte Aufmerksamkeit solle es bei „Gratis“-Angeboten geben, denn „wer hat denn heutzutage schon etwas zu verschenken“, so Riezler. Die Tendenz derartiger Fälle ist stark steigend: „Allein in den letzten sechs bis acht Monaten haben wir hunderte Beschwerden bekommen (siehe Foto). Wir informieren und helfen gerne, wo wir können“, schließt Riezler.

„Ermittlungen sind sehr schwierig“
Nicht nur in der Arbeiterkammer sondern auch bei der Polizei ist die „Internetbetrugsmasche“ ein Dorn im Auge. „Die Fälle sind vielfältig. Von Abo-Fallen bis zum klassischen „gekauft und nicht erhalten“ ist alles dabei. Wir kennen aber nur einen Bruchteil dieser Betrugshandlungen, nämlich jene, die zur Anzeige gebracht wurden. Die Dunkelziffer dürfte in diesem Bereich sehr hoch sein“, berichtet Bezirkspolizeikommandant Hubert Juen. Auch die Ausforschung der Täter in der virtuellen Welt gestaltet sich als äußerst schwierig. „Vor allem der Datenschutz macht uns die Arbeit sehr schwer. Bis alle Genehmigungen etc. eingeholt sind, ist die Spur meistens nur mehr schwer nachzuvollziehen. Es ist also in erster Linie ein zeitliches Problem“, resümiert Juen. Um sich selbst besser schützen zu können, rät Juen, erhaltene Mails auszudrucken und aufzubewahren. „Screenshots sind nie ein Fehler. Man sollte immer nur vertrauenswürdige Seiten besuchen“, schließt Juen.

Günter Riezler ist mit hunderten Fällen (Mappe) konfrontiert.
Hubert Juen rät zur Vorsicht.
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