Almbegegnung "Terra Raetica Region"
Der Wolf ist ein grenzüberschreitendes Problem

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"Das Problem Wolf vereint die Regionen" war der Tenor der knapp 90 Teilnehmer der kürzlich auf der Kühtaile Alm in Hochoetz abgehaltenen Almbegegnung der "Terra Raetica Region".

OETZ. Der landwirtschaftliche Erfahrungsaustausch innerhalb der "Terra Raetica Region" hat lange Tradition. Zur Region zählen das Vinschgau, das Engadin, die Bezirke Imst und Landeck. Mit dem regional abwechselndem Treffen "Almbegegnung" meint man die Gelegenheit zum Gedankenaustausch unter Almbewirtschaftern, Funktionären, Obleuten aber auch Hirten. Dass heuer mit dem Thema Wolf Zündstoff in der Luft lag, war spätestens bei der gemeinsamen Ankunft auf der Kühtaile Alm in Hochoetz zu sehen. Aussagekräftige Transparente mit Wolfsbildern und Parolen ließen keinen Zweifel daran, wohin das Stimmungsbild grenzüberschreitend zeigt. Unter den Teilnehmern waren für den Ötztal Tourismus Christoph Rauch, Oetzer Vize-Bürgermeister und Geschäftsführer der Bergbahnen Hochoetz, Mathias Speckle, als Bauernvertreter die Bezirksbäuerin Andrea Lechleitner und Bezirksbauernobmann Andreas Gstrein und der Leiter der Bezirkslandwirtschaftskammer Otmar Juen. 

Thema Wolf geht uns alle an

Organisator Otmar Juen betonte: "Wir werden das Thema Wolf heute und morgen nicht lösen, es muss jedoch endlich klar gemacht werden, dass der Wolf nicht nur ein landwirtschaftliches Thema ist. Der Wolf betrifft mittlerweile die ganze Gesellschaft." Ein darauf folgendes Beispiel einer Familie, die im allgäuischen Wald von einem Wolfsrudel umzingelt wurde, veranschaulichte diese Meinung.
Bezirksbauernobmann Andreas Gstrein schlägt in die selbe Kerbe und meinte:

"Wir wissen von unseren Nachbarn Schweiz und Südtirol, dass sie schon jahrelang kämpfen. Landwirte hegen und pflegen mit viel Leidenschaft die Tiere, die sie dann mit ungewissen Ausgang auf die Almen auftreiben. Da hängt sehr viel Herzblut daran."

Bauernvertreter empfehlen die Errichtung sogenannter Weideschutzzonen in Regionen, wo es machbar ist. 

Wir sind keine Raubtierkiller

"Immer redet man von der Schweiz, da soll es mit den Herdeschutzhunden super klappen, das ist Blödsinn", schilderte einer der es wissen muss - der Schweizer Politiker Emil Müller aus dem Engadin. Eine Volksabstimmung sei der Unaufgeklärtheit der städtischen Bevölkerung zum Opfer gefallen und negativ für das Regulieren des Wolfes ausgegangen. "Bei uns gehen die Wölfe schon auf die Rinder los. Für die Leute, die abgestimmt haben, ist aber scheinbar aber noch zu wenig passiert." 
Weiters könne man die Reaktion der Mutterkühe auf die Anwesenheit des Wolfes noch gar nicht abschätzen. "Mutterkühe verteidigen ihr Kalb, die Kuh unterscheidet nicht zwischen einem Hündchen und einem Wolf, genauso wenig wie der Herdenschutzhund nicht zwischen Urlauber und Wolf unterscheidet. Wir sind keine Raubtierkiller, wir machen uns Sorgen um unsere Kultur und den Lebensraum. Naturschutz ist auch Schutz des Siedlungsraumes, das darf man nicht vergessen."

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