"Des war ja wie die Pest!"
Ein Radio-Theater gab es am 26. Februar im Gemeindemuseum Absam: Das Hörbild von "Hedwig und Agnes" von Bert Breit aus dem Jahr 1988.
"Du verdiensch und i arbeit'", so lebten die zwei unverheirateten Imster Schwestern Hedwig und Agnes viele Jahrzehnte beinahe wie ein Ehepaar in der gemeinsamen Wohnung. Die eine "verdiente" das Geld im Büro, die andere bewirtschaftete den elterlichen Hof, nachdem der Vater tot und der Bruder, der ihn übernehmen hätte sollen 1941 im Krieg gefallen war. Bei Kuchen und Tee mit Zucker und Rum erzählten die inzwischen längst pensionierten Frauen Bert Breit 33 Stunden lang aus ihrem Leben. Im Hörbild ließ er sie vor allem im Dialog miteinander aus ihrem Leben erzählen.
Anschluss von Imst....
Von der Mutter, die dem Vater nach acht Kindern den ehelichen Verkehr verweigerte. Vom Tod, der alle gleichermaßen trifft und davon, wie es wohl im Himmel und im Fegefeuer sein würde. Auch vom Anschluss im Jahr 1938 in Imst, als dann überall die Hakenkreuzfahnen hingen und die Menschen jubelten. "Des war ja wie die Pest!" Von der Kirche, die dem damals nichts entgegengesetzt hatte. Sie erinnerten sich noch, wie sie den Film "Der Kardinal" (Innitzer) im Kino sahen: "Gschamt hamma uns!" Bald darauf sei es gefährlich geworden. Wer etwas dagegen gesagt habe, wurde vielleicht mit einem Schild in der Hand durch die Stadt getrieben, auf dem stand: "Masurische Seen sind Spezialitäten für Schweine und Verräter meines Gleichen" und verschwand in Dachau.
... große marokkanische Liebe
Auch von der großen Liebe der Agnes zu einem marokkanischen Besatzungssoldaten wurde erzählt, den sie wohl geheiratet hätte, wenn er nicht mit seiner Strafkompanie zurückgeschickt worden wäre und im Jahr 1949 starb. Freilich waren alle Verwandten froh, dass es nicht zur Hochzeit kam, galten doch Beziehungen zu Besatzungssoldaten als große Schande. Museumsleiter Matthias Breit zeigte im Anschluss an das Hörbild Fotos aus dem Ballhaus-Museum Imst, die die Schilderungen der zwei Frauen bestätigten und dankte abschließend Sabine Schuchter für die Hilfe beim Finden dieser Zeit-Dokumente. Auch die Ehefrau von Bert Breit war anwesend.
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