150 Jahre DAV
Die „Gletscherfeuerwehr“ im Ötztal im Einsatz

Sponsoren und Organisatoren der Gletscherfeuerwehr im Ötztal laden herzlich ein! v.l.n.r. Vorstand Manfred Scheiber (Raiffeisenbank Vorderes Ötztal), Vorstand Hannes Gstrein (Raiffeisenbank Längenfeld), Dr. Ludwig Braun (Gletscherfeuerwehr), Vorstand Claus Scheiber (Raiffeisenbank Sölden) und Dr. Dieter Schwartz (Gletscherfeuerwehr)  | Foto:  W.Haid/Raiffeisen
  • Sponsoren und Organisatoren der Gletscherfeuerwehr im Ötztal laden herzlich ein! v.l.n.r. Vorstand Manfred Scheiber (Raiffeisenbank Vorderes Ötztal), Vorstand Hannes Gstrein (Raiffeisenbank Längenfeld), Dr. Ludwig Braun (Gletscherfeuerwehr), Vorstand Claus Scheiber (Raiffeisenbank Sölden) und Dr. Dieter Schwartz (Gletscherfeuerwehr)
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ÖTZTAL. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts schwinden die alpinen Gletscher, seit 1980 gar in einem Tempo, dass wir mit deren Verlust in wenigen Jahrzehnten rechnen müssen. Die Gründe dafür sind vielfältig, Konsens in der Wissenschaft besteht jedoch darin, dass die global immer rasanter wachsende Verbrennung fossiler Brennstoffe der wichtigste Auslöser dafür ist. 
Was sind die Folgen der Klimaerwärmung für die „Flachländer“ und für das Ötztal?Während der Sommermonate werden die „Städter“ immer öfter der Hitze entfliehen und als Touristen in die Sommerfrische der Bergregionen kommen.

Tourismuspionier Senn

Das Anlocken von Touristen ist nicht neu: schon vor 150 Jahren hat der „Gletscherpfarrer“ Franz Senn mit dem Fördern des Bergsteigens und Wanderns der darbenden Bergbevölkerung zu einem bescheidenen Zusatzeinkommen verholfen, indem er sie ermutigte, die Gäste aus dem Unterland zu beherbergen und auf den oft gefährlichen Routen zu begleiten. Pfarrer Senn hat die Grundlagen für die Bergführerausbildung gelegt und war Gründungsmitglied des Deutschen Alpenvereins DAV im Jahre 1869 in München. 150 Jahre später soll nun an die große Pionierarbeit erinnert und die Bevölkerung im Tal dazu ermuntert werden, die Attraktivität der Bergregionen nachhaltig zu sichern.

Klimaflüchtlinge kommen

Wie können wir ein gesundes Umweltbewusstsein fördern und dem Klimawandel entgegentreten?Die globale Klimaerwärmung wird wohl langfristig zu einer der größten Bedrohung der Menschheit werden, weil mit dem Ansteigen des Meeresspiegels um etwa einen Meter bis zum Ende dieses Jahrhunderts heute stark besiedelte Flächen wegfallen und den Migrationsdruck auf die „sicheren“ und fruchtbaren Regionen dieser Erde erhöht wird. Es kommen aber noch weitere Aspekte dazu, z.B. das häufigere Eintreffen von Extremwetterereignissen, und das Auftauen des Permafrosts im Hochgebirge und den Polarregionen, mit vielseitigen negativen Folgen für Mensch und Natur.
Es ist daher wichtig, dass wir alle für diese Veränderungen sensibilisiert werden und mit innerer Überzeugung den Ursachen des Klimawandels entgegentreten. Aus diesem Grunde war im Sommer 2018 die sogenannte „Gletscherfeuerwehr“ im Ötztal unterwegs und hat den Zusammenhang zwischen Klimaveränderung und Gletscherverhalten einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Mit einem Malwettbewerb wurden Schüler und Touristen angeleitet, die Schönheit der Landschaft zu portraitieren, und damit wurde die emotionale Bindung an die Bergwelt gefördert. 

Historisches Gefährt

Wie im vorangegangenen Sommer sollen mit der Aktion „Gletscherfeuerwehr“ die Befunde der Erderwärmung vorgestellt werden. Dabei ist der Schwund der Gletscher nur die Spitze des Eisbergs: das Auftauen des Permafrosts in der Arktis und in den Alpen laufen im Verborgenen ab, beeinträchtigen aber die Entwicklung des Klimas und die Sicherheit im Hochgebirge in hohem Masse. In den Weltmeeren finden auch tiefgreifende Veränderungen durch Eingriffe der Menschen statt, wie z.B. die Versauerung, die Überfischung und das Ansammeln von Plastikmüll, und über lange Sicht gesehen der Anstieg des Meeresspiegels.Mit der „Gletscherfeuerwehr“ werden mögliche Maßnahmen gegen den Klimawandel präsentiert und die Öffentlichkeit aufgefordert, darüber zu diskutieren und Taten folgen zu lassen. Diese Öffentlichkeitsarbeit wird begleitet von konkreten Aktionen. Im Raum Ötz, Längenfeld, Sölden und Vent soll an die Pioniertaten von Gletscherpfarrer Franz Senn erinnert und Schüler und Touristen angeleitet werden, auf blanken Postkarten Ansichten vom Tal zu zeichnen und zu malen, und diese dann an Freunde und Verwandte per Post zu schicken. Am 4. August wird wiederum die Kreuzspitze erklommen und mithilfe des vor 150 Jahren von Engelhardt und Jordan geschaffenen wahrheitsgetreuen 360° Panorama die Veränderungen der Gletscher visuell erläutert. Kopien der 24 Talansichten des Ötz- und Schnalstals des Malers Charles Brizzi werden in der Bergsteigerkapelle von Vent zusammen mit den Panoramen von der Kreuzspitze in Kooperation mit arteVent ab 10. Juli 2019 ausgestellt. Der Fahrplan der Gletscherfeuerwehr durch das Ötztal mit den geplanten Aktionen in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Alpenverein DAV und der Geographischen Gesellschaft München GGM, die beide heuer ihr 150-jähriges Gründungsjubiläum feiern, ist in der folgenden Abbildung erläutert.

Weitere Informationen, Spendenaufruf

Organisiert wird die Aktion „Gletscherfeuerwehr“ durch die Gletscherforscher L. Braun und M. Weber, dem Ingenieur HD Schwartz, sowie durch den Autohändler und Künstler R. Schlichting, alle aus München und Umgebung. Unterstützt wird die Aktion durch Isolde und Rupert Pischl aus Telfs (sie sind die Besitzer der Originalgemälde von Charles Brizzi, welche in der Venter Bergsteigerkapelle ausgestellt werden), sowie durch die Raiffeisenbank, Ötztal Tourismus und weiteren Sponsoren. Spenden sind freundlichst erbeten auf folgendes Konto:
Pilotraum01 e.V., Genossenschaftsbank eG München, IBAN:DE69701694640000616494 BIC:GENODEF1MO7Projekt „150 Jahre Pfarrer Franz Senn, DAV und GGM“ Gemeinnützig gemäß Bescheinigung des Finanzamtes für Körperschaften München, Steuernummer 143/220/50780Vereinsregisternummer URNr. 2989/2009 http://www.pilotraum01.org
Bitte um Angabe ihrer Adresse für das Ausstellen einer Spendenbescheinigung.


Fahrplan:

Start in Sölden am 24. Juni 2019
24. Juni 18 Uhr Eröffnung Ausstellung Konrad Henker im erbe kulturraum Sölden (Raiffeisenbank)
25. Juni mit Schülern in Sölden
26. Juni mit Schülern in Ötz
27. Juni mit Schülern in Umhausen
28. - 30. Juni: Exkursion der Geographischen Gesellschaft München nach Niederthai (Thema Köfelser Bergsturz), Heimatmuseum Lehn in Längenfeld, Tourismus in Sölden und Skigebiet Rettenbachferner
1.-3. Juli: mit Schülern in Längenfeld und Naturparkhaus Längenfeld
8. & 9. Juli: Heimatmuseum Längenfeld
10. Juli : Beginn Ausstellung Brizzi Bilder in der Bergsteigerkappelle Vent
12. – 13. Juli: Exkursion mit Studenten der Kath. Universität Eichstätt zum Vernagtferner (Vernagthütte)
14. Juli: Familienfest des Naturparks Ötztal in Niederthai
15.- 17. Juli: Exkursion mit Schülern aus Puchheim und Heilbronn zum Hintereisferner (Hochjochhospitz)
18./19. Juli: Besteigung des Fluchtkogels in historischer Ausrüstung wie vor 150 Jahren zusammen mit dem DAV
22. – 25. Juli: weitere Exkursionen zum Vernagtferner und Hintereisferner
26. – 28. Juli: Exkursion Vernagtferner mit Freunden und Verwandten von Oskar Reinwarth (ehemaliger Leiter der Kommission für Glaziologie, Bay. Akad. der Wissenschaften, München, verstorben am 3.7.2018)
2. August: Feier 150 Jahre DAV in Vent mit offizieller Eröffnung der Ausstellung Brizzi Bilder Bergsteigerkapelle
3.-5. August: Wanderung von Vent zur Martin Busch Hütte, dort Vortrag zum Thema Panoramen von der Kreuzspitze; Wanderung zur (verfallenen) Brizzi- Hütte und Besteigung der Kreuzspitze 3455 m ü NN, Rückkehr nach Vent

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