Leserbrief

Geschäftsmodell Jagd

Dass es in Tirol immer schwieriger wird eine Jagd zu pachten, liegt nicht zuletzt an den horrenden Preisen, sondern auch an der enormen Nachfrage ausländischer Interessenten. Um überhaupt an einer Pachtvergabe teilzunehmen zu können, ist hohe Eigeninitiative gefragt und man muss definitiv vorab schon mit den Grundstücksbesitzern im Einvernehmen sein. Da spielt es überhaupt keine Rolle, wenn der auswärtige Pächter weder das nötige Know-how für die Hege und Pflege, noch die Zeit für die aufwendige Bewirtschaftung des Reviers aufbringen kann. Denn Geld regiert bekanntlich die Welt, das gilt vor allem für die Jagdpacht.
Die Möglichkeit ein eigenes Revier zu pachten und zu bejagen ist selbstverständlich der Traum eines jeden Jägers, erst recht, wenn man nach vielen Jahren der „Aufopferung“ und Betreuung eines Reviers mit den Gegebenheiten vor Ort schon betraut ist. Doch oft kommt es anders, als man denkt und man muss akzeptieren, dass man den wirtschaftlichen Interessen der Verantwortlichen nichts entgegenzusetzen hat
Gibt man beispielsweise „JAGEN ÖTZTAL“ in die Suchmaschinen ein, so muss man nur sehr wenige Anzeigen durchforsten um auf ein Hotel eines Pächters zu stoßen, in dem sämtliche Jagdangebote und Abschüsse inseriert und buchbar sind – natürlich inklusive Hotelübernachtung und Verpflegung für Mensch und Hund.
Als Obmann eines Vereins, der sich der Bewahrung der Alpen und Naturräume verpflichtet hat, bin ich zutiefst enttäuscht über diese Vorgangsweise. Die Jagd und das Jagen in Tirol sollte vor allem jenen vorbehalten sein, die hier wohnen und einen persönlichen Bezug zur Einzigartigkeit unserer Landschaft und Natur haben. Und nicht einigen Privilegierten, die die Jagd als Geschäft betrachten.

Maurer Florian