Bezirksverkehrsreferent Schmid: „Anschlussbahnen attraktiveren, Negativtrend zur Straße stoppen.“
Güterverkehr: SPÖ Imst fordert mehr Schiene, weniger Straße

Daniel Schmid, Verkehrsreferent der SPÖ Bezirk Imst. | Foto: Foto: Perktold
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Mehr Schiene - weniger Straße. Das ist die Stoßrichtung der sozialdemokratischen Mobilitätsstrategie für Tirol. Daniel Schmid, Verkehrsreferent der SPÖ Bezirk Imst, fordert jetzt entsprechende Maßnahmen zur Attraktivierung von bestehenden Anschlussbahnen und Terminals im Tirol Oberland und will den Aus- und Neubau solcher Anlagen forcieren.

IMST. „In den letzten 10 Jahren erleben wir eine stetige Zunahme des LKW-Güterverkehrs in Tirol“, argumentiert Schmid. Als Beispiel nennt er den Großraum Imst, wo im Jahr 2019 im Vergleich zu 2018 der LKW-Güterverkehr auf der A12 um +7,3 % gestiegen ist. „Gleichzeitig sank in Tirol der Güterumschlag um 9 %. Hier setzt sich ein Trend fort, der von diversen Fahrverboten zwar etwas gebremst, aber noch lange nicht aufgehalten ist. Vor 20 Jahren wurden im Tiroler Oberland weitaus mehr Güter über Anschlussbahnen umgeschlagen, als es heute der Fall ist“, erklärt Schmid: Wurden in Tirols Bahnhöfen im Jahr 2010 noch ca. 22 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen, verzeichnete man im Jahr 2019 einen Rückgang auf ca. 14 Millionen Tonnen Güter, und das trotz stetiger Zunahmen des Güterverkehrs insgesamt.

Güter lange unterwegs

Schmid erläutert, dass trotz diverser Förderungen für Anschlussbahnen, der Grund dafür bei einer Entscheidung der ÖBB aus dem Jahr 2011 liegt: „2011 fielen die Bahnexpress-Transporte sowie der Unbegleitete Kombi-Verkehr auf der Schiene mit den Umweltfreundlichen Nachtsprungzügen dem ÖBB-Sparstift zum Opfer. Somit werden in Österreich Güter nicht mehr automatisch über Nacht von A nach B transportiert, sondern können je nach Auslastung bis zu drei Tage unterwegs sein.“ Entsprechend unattraktiv sei daher der Transport per Bahn und in weiterer Folge die Bestellung von Gütern über Anschlussbahnen im Oberland.
Vertreter der Tiroler Holzindustrie forderten im Juli 2019 neue Anbindungen und Terminals, um LKW-Transporte auf die Schiene bringen zu können. Holzumschlagplätze mit einer Kapazität wie man sie etwa im Bahnhof Jenbach findet fehlen im Großraum Imst gänzlich. Darüber hinaus reit sich entlang der Bahnlinie im Oberland ein Zentrallager an das andere - jeweils ohne Gleisanschluss.
„Es kann doch nicht sein, dass die A12 im Oberland für den LKW-Transport durch laufende Ausbaumaßnahmen wie dem Ausbau von Rastplätzen für LKW attraktiver gemacht wird, und der Güterschienenverkehr sich im Oberland seit Jahren im Dornröschenschlaf befindet“, fordert Schmid ein Umdenken in diesem Bereich. Die geplanten Investitionen der ÖBB, wie etwa der Umbau von Bahnhöfen, sowie die Errichtung von P&R Anlagen seien ein wichtiger Schritt in die Zukunft, dabei dürfe man jedoch die künftig notwendigen Kapazitäten für den Transport und die Beistellung von Gütern im Tiroler Oberland nicht außer Acht lassen. „Es ist allerhöchste Zeit, dieses Thema ernsthaft in Angriff zu nehmen“, appelliert Schmid abschließend.

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