In vier Tagen rund um Österreich

- Foto: Foto: patric-gruener.at
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Patric Grüner holt beim „Race around Austria“ den 2. Platz und wird zum „Rookie of the year“ gekürt.
LÄNGENFELD (sz). Es gleicht beinahe einer Geschichte aus der Traumfabrik Hollywood. Noch im Jänner unterzog sich Extremradsportler Patric Grüner einer schweren Operation und bis dorthin war nicht geklärt, ob er den Leistungssport jemals wieder ausführen kann.
Härtetest
Nur knapp ein halbes Jahr später steht der Längenfelder in St. Georgen im Attergau (OÖ), um das härteste Langstreckenrennen Europas, das „Race around Austria“ (RAA), welches heuer zum sechsten Mal stattfand, zu eröffnen. Nach einer nervenaufreibenden Fahrt von insgesamt 98 Stunden und 49 Minuten nonstop (!), gespickt mit emotionalen Höhen und Tiefen hat er das Ziel erreicht. Mit Platz zwei, dem Titel „Rookie of the year“ und der sechst schnellsten Zeit, die bei diesem Rennen bislang je gefahren wurde, hat sich der junge Ötztaler Österreichweit einen Namen gemacht. Einzig Christoph Strasser, der nach Aussagen Grüners, in einer eigenen Liga fuhr, musste er sich geschlagen geben.
Start mit Hürden
Allein die zu bewältigenden 2.200 Kilometer und rund 30.000 Höhenmeter, die es beim RAA zu bewältigen galt, zeugen von großer Herausforderung. Die Tatsache, dass von 26 gestarteten Einzelfahrern nur die Hälfte die Ziellinie überquerten verhärten den Verdacht.
„Das Rennen war eine sehr große Erfahrung“, kommentiert Grüner nach dem Bewerb: „Das längste Event, welches ich bisher bestritten habe war die Schweizerische Tortur mit einer Renndauer von rund zwei Tagen. Das RAA war doppelt so lang, also absolutes Neuland für mich, denn mein Team und ich wussten nicht, was nach den erprobten zwei Tagen passieren würde.“
“Sprechende Bäume“
Für den Höllenritt rund um Österreich waren ursprünglich drei Stunden Schlaf geplant, letztlich wurden es nur 1,5 Stunden. „Das Rennen hat dem Körper einfach alles abverlangt. Dass es die ganzen vier Tage fast ohne Unterbrechung geregnet hat, war dabei keine Hilfe, im Gegenteil“, erzählt Grüner im Gespräch mit den BEZIRKSBLÄTTERN. Die Schlaflosigkeit und permanente Anstrengung wirkten sich am dritten Renntag auch auf die Wahrnehmung des Profisportlers aus.
„Ins Gemüse“
„Bis zur Halbzeit des Rennens bin ich bereits wegen Sekundenschlafes dreimal von Straße abgekommen. Am dritten Tag, wir waren bereits in Tirol unterwegs, sah ich dann plötzlich Passanten auf der Straße stehen. Der Verstand hat begonnen mir Streiche zu spielen, denn es waren eigentlich nur Verkehrsschilder. Sogar die Bäume haben begonnen mit mir zu sprechen“, versucht der Längenfelder die Härte des Rennens in Worte zu fassen.
„Mein Team und mein Mentaltrainer haben großartige Arbeit geleistet und mir geholfen mich wieder auf das Rennen zu fokussieren und so dieses heil zu überstehen.“
Vor dem Ende
„Ich habe mir immer kleine Etappenziele gesetzt und damit den Gedanken über das Aufgeben immer ausblenden können. Kurz vor Kössen spielte mir mein Verstand abermals einen Streich und ich verlor komplett die Orientierung. Ca. 300 Kilometer vor dem Ziel dachte ich wirklich jetzt ist alles aus!“ Das Ende ist bekannt.
Ungewissheit
Im Zieleinlauf wurde Grüner auf eine weitere Probe gestellt, denn aufgrund der Wetterbedingungen musste die geplante Strecke über den Großglockner gesperrt werden. Einzig Grüner und Mitstreiter Strasser fuhren diesen Kurs. „Die anderen Fahrer wurden umgeleitet und bekamen dafür eine Zeitgutschrift, aber keine wusste wie viel und was es am Ende für mich bedeuten würde.“
Für den Ötztaler ist mit dieser grandiosen Leistung die Saison erstmal vorbei.
Das Taubheitsgefühl in Armen und Beinen hat er, eine Woche nach dem Rennen, immer noch. „Jetzt ist wichtig, dass ich wieder meinen Rhythmus finde, denn nach vier schlaflosen Nächten ist davon nicht mehr viel übrig.“
Ab nächster Woche will er wieder mit dem Training beginnen, denn ein Rennen will Grüner in seiner Karriere noch bestreiten, das Race across America“ (RAAM). „Die absolute Königsdisziplin, aber dafür braucht es mindestens zwei Jahre an Vorbereitung. Leider ist der finanzielle Aufwand sehr hoch und deswegen für die nächsten Saisonperioden kein Thema“, so Grüner abschließend.
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