Lions Club West Tyrol präsentierte Roland Düringer mit aktuellem Kabarettvortrag "Wir - ein Umstand"

55Bilder

Mils bei Imst/Trofana (alra). Der Lions Club West Tyrol stellte sich am vergangenen Mittwoch mit einer Charity Veranstaltung erneut in den Dienst der guten Sache und lud ins Trofana nach Mils, um laut Dominik Czermak, der das Präsidentenamt soeben frisch übernommen hat, "lachend zu helfen". Bereits zum zweiten Mal konnte Martin Anker, der organisatorisch hinter dem Event steht, den Kabarettisten und Publikumsmagnet Roland Düringer gewinnen, der für einen voll besetzten Saal und somit für viele verkaufte Eintrittskarten sorgte, deren Reinerlös zur Spende wurde. Der Lions Club West Tyrol unterstützt rasch und gezielt Menschen in der Region, die unschuldig in Not geraten sind. Im heurigen Jahr kommen die Einnahmen und Spenden aus der Veranstaltung, Familien aus dem Sellrain- und Paznauntal zugute, deren Häuser beim Unwetter im Juni teilweise oder ganz zerstört wurden.
Ein Abend mit Roland Düringer ist nichts für sensible Gemüter, die die Wahrheit lieber in sanfte Illusionen verpacken. Mit seinem Vortrag "Wir-ein Umstand", der als zweiter Teil einer dreiteiligen Reihe entstand, ist der Kabarettist aktuell auf Tour. Im ersten Teil der Reihe hatte sich Düringer mit dem Leben beschäftigt und aufgezeigt, dass der Neandertaler das Leben als das betrachtete, was es tatsächlich ist. Der Mensch zum heutigen Entwicklungsstand hingegen, macht nicht das Leben, sondern seine Lebensgeschichte zum zentralen Thema. Die daraus resultierende Problematik ist das selbstkreierte Ego in all seiner Unzufriedenheit und eine Gesellschaft die laut Düringer größtenteils einen "Klescher" (österreichisch, umgangssprachlich: Knall im Sinne von „verrückt sein") hat. Eben dieser "Klescher" wurde nun im zweiten Vortrag intensiv thematisiert, nicht in seiner Ursache, sondern in der uns allen vertrauten Symptomatik.
Roland Düringer ist dem "Ich" und dem "Wir" auf der Spur, er macht deutlich wie sehr sich unsere Wahrnehmung spaltet und die Menschheit sich in unseren Köpfen in das "Wir" oder die "Anderen" aufteilt. Der Kabarettist zeigt den Unterschied auf, zwischen dem was ein tatsächliches Leben sein könnte, und dem was wir zwischen Manipulation, Systemblindheit und falschen Werten als künstliches Leben konstruieren. Vom gestörten Ich, vom kollektiven Wahnsinn bis zur alltäglichen Sinnlosigkeit unseres programmierten Verhaltens hält Düringer einen verbalen Spiegel in die Menge und teilt dabei bedingungslos aus. In seinem Vergleich mit dem Neandertaler sieht das Menschlein 2015 sehr arm aus und hat Instinkt und richtiges Handeln bereits weitestgehend hinter sich gelassen. Eine Welt voller Experten, die über ganz wenig fast nicht weiß, überschwemmt uns mit Meinungen, die wir fraglos übernehmen und zu fundamentalen Wahrheiten und zentralen Ängsten erheben. Nach der Ära des "deppert quatschen" und "gscheit reden" wird es laut Düringer höchste Zeit sich wieder auf das Handeln zu besinnen. "Wir sind nicht der Staat, wir sind die Statisten", bringt er es prägnant auf den Punkt und holt aus zum Rundumschlag, der Politik, Religion, Wirtschaft, Arbeitswelt, Umwelt und inmitten all dessen jeden Einzelnen als gescheiterten Verantwortungsträger anspricht. Seine verblüffenden Erklärungen machen aus dramatischer Verschuldung und Verteilungsungerechtigkeit eine geradezu simpel zu lösende Aufgabe. Düringer verpackt seine aufklärende Mission in eine gute Portion Ernsthaftigkeit, die genügend Raum für Denkanstösse lässt. Unverkennbar bleibt jedoch sein derber, teils harter Schmäh, mit dem er die Belastbarkeit des Publikums immer wieder heftig auslotet. Gegen Ende des intensiven und wortgeballten Vortrags gab es nach vielen bissigen Worten, die durchaus nicht für jeden leicht verträglich waren noch eine sanfte Botschaft mit auf den Weg, die wieder für alle gültig war: "Habt euch lieb und dient dem Leben". Der ehemalige Benzinbruder Roland Düringer erhielt für seinen, als kabarettistisch-philosophische Volksaufklärung verpackten Vortrag einen satten Schlussapplaus und der Lions Club West Tyrol kann laut Roland Weninger erfreulicherweise einen Ertrag von ca. 10.000 Euro als finanzielle Unterstützung bereitstellen.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.