Imster soziale Projekte haben sich über zwei Jahrzehnte bewährt
Mensa und Tagesstruktur feierten 20. Geburtstag

Landesgeschäftsführer AMS Tirol Anton Kern, Landesrätin DI. Gabriele Fischer (Förderpartner), Univ.-Prof. Dr. Hartmann Hinterhuber (Präsident Pro Mente Tirol), Dr. Cilli Rauth (Leiterin der pro mente in Imst), MMag. Markus Walpoth (Geschäftsführer der pro mente tirol) | Foto: Pro Mente
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  • Landesgeschäftsführer AMS Tirol Anton Kern, Landesrätin DI. Gabriele Fischer (Förderpartner), Univ.-Prof. Dr. Hartmann Hinterhuber (Präsident Pro Mente Tirol), Dr. Cilli Rauth (Leiterin der pro mente in Imst), MMag. Markus Walpoth (Geschäftsführer der pro mente tirol)
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IMST. Am vergangenen Montag feierten die pro mente tirol-Einrichtungen "Die Mensa" und "Die Tagesstruktur" 20 Jahre ihren Standort in Brennbichl.
Die Mensa, ein viel frequentiertes Mittagstisch-Restaurant am Brennbichl, bietet Menschen, die eine psychische Krise durchlebt haben, die Möglichkeit wieder zurück ins Arbeitsleben zu finden. Im Rahmen des Trainings werden die TransitmitarbeiterInnen dabei unterstützt ihre beruflichen Ziele zu klären, realistische Zukunftsperspektiven zu erarbeiten und arbeitsplatzrelevante Fähigkeiten zu trainieren. Sie sind in der Mensa neun Monate angestellt und beziehen einen kollektivvertraglich geregelten Lohn.
Jeder vierte Mensch muss sich zumindest einmal in seinem Leben der Situation stellen: Das Leben ist durch eine psychische Erkrankung nachhaltig aus der Balance geraten. Mit professioneller Beratung und Begleitung kann diese Phase oft bald überwunden werden. Die Einrichtungen Tagesstruktur und Die Mensa am Brennbichl, Imst bieten diese Unterstützung – seit nun 20 Jahren.
MMag. Markus Walpoth, Geschäftsführer für psychiatrische Rehabilitation der pro mente tirol:
„In Zeiten schwerer seelischer Erschütterung ist es besonders wichtig, unkompliziert professionelle Unterstützung zu finden – ohne dafür große Distanzen überwinden zu müssen. Deshalb ist es seit jeher ein zentrales Anliegen von pro mente tirol entsprechende Angebote in den Regionen zu verankern. Dass das am Standort Brennbichl seit 20 Jahren mit großem Erfolg gelingt, ist dem Einsatz zahllosen UnterstützerInnen und WegbegleiterInnen, unseren Förderpartnern und unseren MitarbeiterInnen zu verdanken. Für dieses wertvolle Engagement sagen wir anlässlich dieses schönen Jubiläums ein großes Danke!“
Das Angebot Tagesstruktur am Standort Brennbichl unterstützt die Rehabilitation von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Gemeinsame Aktivitäten helfen dabei, wieder in einen sinngebenden Tages- und Lebensrhythmus zu finden. In unterschiedlichen Gruppen finden die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, sich kreativ und alltagspraktisch zu beschäftigen. Zusätzlich können Rückzug und Isolierung, die mit einer psychischen Krise oft einhergehen, durchbrochen werden. Beides ist für die Gesundung zentral. Die Lebensqualität wird verbessert, neue Perspektiven können entstehen.
„Auf ihrem Weg aus der psychischen Krise durchleben Menschen unterschiedliche Phasen. Das zeigt sich vor allem in ihrer unterschiedlichen Belastbarkeit. Darauf sind unsere Angebote abgestimmt,“ erklärt Dr. Cilli Rauth, Leiterin des Zentrum Imst.

Schritt für Schritt zurück ins Arbeitsleben

Klingt die Krise ab, finden sich die Betroffenen oft in einer neuen schwierigen Situation. Sie fühlen sich wieder stabiler und belastbarer – aber nicht so belastbar, wie es der anspruchsvolle, oft hektische berufliche Alltag fordert. Nun wird ein Umfeld gebraucht, das schützende Rahmenbedingungen bietet. Die Möglichkeit sich auszuprobieren und die frisch gesammelten Kräfte zu erproben.
„In dieser Übergangsphase kann die Belastbarkeit und damit das Selbstvertrauen von Tag zu Tag, von Situation zu Situation schwanken. Unser Angebot zur beruflichen Rehabilitation geht auf diese besondere Situation unserer TransitmitarbeiterInnen ein“, erklärt Thomas Schönherr, seit 20 Jahren der Leiter von Die Mensa, die zweite pro mente tirol -Einrichtung am Brennbichl und ebenfalls 20-Jahr-Jubilar.
„Unsere TeilnehmerInnen können in einer wohlwollenden, schützenden Struktur zurück ins Arbeitsleben finden. Gleichzeitig sind die Arbeitsanforderungen sehr real: Täglich nutzen rund 75 Gäste unser Mittagstisch-Angebot. Pünktlich um 11:15 Uhr startet unsere Essensauslieferung an die Schulen und Kindergärten, die wir mit frischen Gerichten versorgen. Damit das klappt, muss alles am Schnürchen laufen.“ Was dabei täglich hilft, sind viel Erfahrung und ein gutes Miteinander.

Hilfreiche Ausflüge ins soziale Miteinander

In der sogenannten Tagestruktur finden Menschen geeignete Rahmenbedingungen, um wieder zurück in einen geregelten Tagesablauf zu finden. Der Rückzug und die soziale Isolierung, die eine psychische Krise oft begleiten, werden durchbrochen. Das gelingt durch die verschiedenen Möglichkeiten zur sinnvollen freudvollen Freizeitgestaltung und sozialen Begegnung, die am Brennbichl angeboten werden.
Die Teilnehmenden der Tagesstruktur können aus einem Angebot an Aktivgruppen und Kursen wählen, ganz nach ihren Interessen. Die Rahmenbedingungen für dieses soziale Miteinander sind umsichtig gestaltet. Das zeigt sich an den hellen, farbenfroh dekorierten Räumen und wird im Kontakt miteinander erlebbar.
„Für die Rehabilitation ist es wichtig, wieder Mut zu fassen. Wertschätzende Kommunikation und behutsame Reflexion werden zu wertvollen Schlüsselerlebnissen. So können sich Schritt für Schritt Perspektiven erweitern. Neue Ein- und Ausblicke werden möglich. Neues Interesse am Leben wird geweckt", so Rauth.
Sechs Transitsplätze kann die "Mensa" bieten. Neun Monate lang können die MitarbeiterInnen hier arbeiten, lernen und Unterstützung erfahren. Die vom Arbeitsmarktservice (AMS) geförderte Maßnahme ist als reguläres Dienstverhältnis angelegt.

Neu zum 20-Jährigen-Jubiläum: rundum barrierefrei

Gibt es etwas, das die beiden Hauptverantwortlichen am Standort besonders freut? „Es gibt viele schöne Erfolge, auf die wir anlässlich des Jubiläums zurückblicken. Aktuell freut uns besonders, dass wir den Umbau, den wir im Vorfeld des Jubiläums in Angriff genommen haben, rechtzeitig zur Feier abschließen konnten – bei Bauarbeiten und Terminen zittert man ja immer ein bisschen“, freuen sich Rauth und Schönherr über den rechtzeitig abgeschlossenen Zubau, der den neu installierten Lift beherbergt. Durch ihn ist nun auch ein barrierefreier Zugang zu den oberen Stöcken des Gebäudes möglich.
pro mente tirol - Zentrum Imst
120 Personen, die im Zentrum Imst unterstützt werden
pro mente tirol - Zentrum Imst bietet verteilt auf die Standorte Brennbichl und Kramergasse ambulanter Angebote in 3 Bereichen:

Tagesstrukturierende Beschäftigung, Brennbichl 84, Tel. 05412-62169
bi.imst@promente-tirol.at
insgesamt 22 Plätze
Tagesstruktur, Beschäftigung und Berufsvorbereitung
Arbeit mit diversen Materialien (Holz, Textiles, Farben…)
Genesungsbegleitung
Treffpunkt - Raum für Begegnung und Auseinandersetzung mit der eigenen Situation
Stärkung des Selbstwerts
Verbesserung der Lebensqualität

Die Mensa Brennbichl 84, Tel. 05412-63866
diemensa.imst@artis-betriebe.at
6 Transitarbeitsplätze für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen für die Dauer von 9 Monaten
„Training on the Job” um fit zu werden für den (Wieder-)-Einstieg am 1. Arbeitsmarkt.
Fachliche Qualifizierung und Soziotherapeutische Unterstützung durch ein multiprofessionelles Team
Für unsere Gäste: ein gern besuchtes Restaurant

Psychosozialer Dienst und Tagesstruktur, Kramergasse 7, Tel 05412-64818
Beratung und mobile Einzel-Begleitung
Niederschwelliges Gruppenangebot (Tagesclub)
eingebunden in eine Struktur, Genesungsprozesse in Gang bringen

pro mente tirol
Gegründet 1975, damals unter dem Titel Gesellschaft für psychische Gesundheit (GPG).
Die Einrichtungen der pro mente tirol bieten ein breites Spektrum von Angeboten für Menschen in Zeiten psychischer Krisen und Erkrankung in den Bereichen Wohnen, Tagesstruktur, Arbeit und Kommunikation.
Standorte der pro mente tirol:
Innsbruck (inkl. Direktion und Verwaltung), Landeck, Imst, Reutte, Schwaz, Kufstein, Lienz
Website: www.promente-tirol.at

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