Ötztal-Bahnhof verzeichnete im Laufe der Zeit einen rasanten Aufstieg
Ort wuchs um den Bahnhof

Der Ötztaler-Bahnhofsplatz mit der damaligen Lourdeskapelle. Links der Gastgarten vom Ötztalerhof. | Foto: Chronik Haiming
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  • Der Ötztaler-Bahnhofsplatz mit der damaligen Lourdeskapelle. Links der Gastgarten vom Ötztalerhof.
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(pele). Nach dem Hauptort Haiming mit 2412 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2019) ist Ötztal-Bahnhof mit 1578 Bürgern die zweitgrößte Ansiedlung im Gemeindegebiet. Diese geriet vor allem in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, als 1883 die Arlbergbahn in Betrieb genommen wurde. Mit einiger Wehmut wurde am 30. Juni des Jahres der letzte Postwagen verabschiedet, ehe am 1. Juli um halb fünf Uhr der Pfiff der ersten Lokomotive auf der Strecke von Innsbruck nach Landeck ertönte.

Die Errichtung der Bahnhofstation Ötztal war zugleich Impulsgeber für die jüngere Geschichte des Ortsteiles, denn damit war die infrastrukturelle Basis für die weitere Entwicklung gelegt.

Es war der findige Haiminger Wirt Alois Sterzinger, der die Bedeutung der Station sofort erkannte. Er eröffnete zunächst eine Schank und erbaute später den nach ihm benannten Sterzingerhof und wurde damit zu einer Art Pionier des Ortsteiles. 1899 musste er seinen Betrieb allerdings veräußern. Schon zwei Jahre später wurde der Betrieb in Hotel Ötztalerhof mit Besitzer Johann Klotz umbenannt. Es folgten zahlreiche weitere Betreiber, viele Jahre wurde das Hotel von Pächtern geführt. Heute befindet sich das Objekt in Privatbesitz beziehungsweise im Eigentum der Ötztalerhof Vermietungs OG.

Trotz der neuen Bahnhofstation blieb die Einwohnerzahl in Ötztal-Bahnhof zunächst bescheiden. Im Haiminger Haus- und Einwohnerverzeichnis aus dem Jahr 1919 schienen lediglich 20 Erwachsene auf. Alles waren Bahnangestellte mit ihren Frauen, dazu kam das Ehepaar Lutteri, welches damals den Ötztalerhof führte. Freilich war der Bahnhofsplatz samt Hotel und der 1911 errichteten Lourdeskapelle, die 1971 abgetragen wurde, zentrale Verkehrsdrehscheibe. Die Wertschöpfung für den Ort blieb im Verhältnis zu den in der Stationen Angekommenen allerdings gering, denn das Kapital floss ins Ötztal, wozu auch die neue Straße dorthin beitrug.

Der erste große Bevölkerungszuwachs ergab sich aus einem dunklen Kapitel der Geschichte und hing unmittelbar mit der im Nazi-Reich geplanten Errichtung eines Windkanals zusammen (siehe Bericht über die Haiminger Geschichte!). Die Baracken der dort eingesetzten Arbeitskräfte (zumeist Zwangsarbeiter) dienten nach Ende des Zweiten Weltkrieges als Unterkunft für 1200 volksdeutsche Flüchtlinge. Die meisten wanderten nach dem Krieg wieder aus, einige fanden aber auch in Haiming eine neue Heimat.

Betriebe siedelten sich an

Nach und nach wuchs die Bevölkerung – und mit ihr auch das Interesse von Unternehmern, sich in Ötztal-Bahnhof anzusiedeln. Es entstanden Lebensmittelgeschäfte und Handelsbetriebe. Vor allem die Ansiedlung der Firma Lignospan (Spanplattenwerk) 1961 sowie der Umspannwerke von TIWAG und Verbund-Gesellschaft bewirkten einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung. Der Ort mauserte sich in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts zu einer modernen Haiminger Filiale.

Auch für viele auswärtige Firmen wurde der Standort immer attraktiver, denn im Osten des Ortsteiles entstand ein imposantes Gewerbe- und Industriegebiet, in dem sich innerhalb weniger Jahre renommierte Unternehmen ansiedelten. Inzwischen haben sich auch auf der Ötztaler Höhe im sogenannten Handels- und Dienstleistungszentrum (HDZ) zahlreiche Betriebe niedergelassen.

Nicht zuletzt auf den zahlreichen Betriebsansiedlungen in der Vergangenheit beruht die heutige Wirtschaftskraft der Gemeinde Haiming. Eine Wirtschaftskraft, die dazu führt, dass die Oberländer Kommune heute zu den finanzstärksten des Oberlandes gehört…

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