Projektbetreiber rudern zurück
Zusammenschluss der Gletscherskigebiete auf Eis gelegt

Pitztaler Gletscher mit Blick auf Rifflsee | Foto: Schöpf
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ÖTZTAL/PITZTAL (ps). Die für kommende Woche geplante Umweltverträglichkeitsprüfung des Zusammenschlusses Pitztal/Ötztal wurde auf Wunsch der beiden Betreiber der Gletscherbahnen vorerst auf Eis gelegt. Anpassungen der bereits eingereichten Unterlagen und dafür notwendige Begehungen im Frühjahr werden vorgenommen. Dass es sich um erste Schritte eines vollkommen neuen, geschrumpften Konzeptes handeln könnte, wird gemutmaßt. Der Rückzieher gründet vor allem auf dem Gutachten bezüglich der Auswirkungen auf das Landschaftsbild, das als untragbar eingestuft wurde und einen negativen Bescheid zur Folge gehabt hätte. Wie berichtet wurden auch wesentliche Beeinträchtigungen auf Tier- und Pflanzenwelt in einem Gutachten festgehalten. Insgesamt mussten nicht weniger als 45 Fachleute für die UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung) um ihre Expertise gebeten werden, einige davon werden nach Abänderung der Pläne erneut ein Gutachten erstellen müssen. 

Druck gegen Tourismus steigt

Der WWF fordert per Aussendung zum Projektstop auf: „Anstatt ein völlig überdimensioniertes Projekt mit immer neuen Winkelzügen durchzuboxen, sollten Politik und Betreiber endlich die Notbremse ziehen." Gerd Estermann, Gründer der Petition Feldringer Böden, sieht den steigenden Druck der Öffentlichkeit ausschlaggebend für das Zurückziehen der UVP. "Das internationale Medieninteresse führt dazu, dass eine immer breitere Öffentlichkeit von dem Megaprojekt erfährt und die Zahl der der Kritiker immer größer wird", so Estermann und meinte weiters "über den Anlassfall hinaus wird auch die grundsätzliche Frage gestellt, ob der Tourismus mit der Strategie des "immer mehr" und "immer größer" noch ausreichend Rückhalt in der Bevölkerung findet." Immer häufiger werde die Forderung nach einem Paradigmenwechsel hin zu einer naturverträglichen und nachhaltigen Entwicklung laut. 
Für LA Markus Sint von der Liste Fritz steht fest: "Die Einsicht, dass das vorgelegte Megaprojekt viel zu groß dimensioniert und viel zu viele negative Auswirkungen für die Menschen und die Natur mit sich bringt, ist ein Etappensieg der Vernunft. Der Tourismus gehört zu Tirol, aber der Tourismus muss aus der Sackgasse heraus, nur in Neuerschließungen sein Heil zu suchen. Es braucht dringend ein visionäres Zukunftskonzept für den Tiroler Tourismus!“

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