Karten werden neu gemischt

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Die Jerzener Agrargemeinschaft muss die Gemeinde an ihren Einnahmen beteiligen, so das Urteil des Höchstgerichtes. Nun wird um jeden Cent gefeilscht. Der Dorfchef spielt dabei eine pikante Doppelrolle. Für den Jerzener Ex-Dorfchef und Agrar-Kritiker Sepp Reinstadler läuteten vergangene Woche die Feiertagsglocken. Der Verfassungsgerichtshof gelangte nämlich nun endgültig zur Erkenntnis, dass die Gemeinde Jerzens sehr wohl automatisch Mitglied der Agrargemeinschaft Tanzalpe sei und somit am so genannten Substanzwert am Hochzeiger beteiligt ist.
Reinstadler freut sich: "Jahrelang wurde ich sekkiert und geprügelt, weil ich mich für eine gerechte Aufteilung der Agrargelder eingesetzt habe. Dieser Sieg ist nicht nur eine persönliche Genugtuung, sondern dient vor allem dem Allgemeinwohl." Pikanterweise ist der neue Jerzener Bürgermeister Karl Raich auch langjähriger Kassier der betroffenen Agrargemeinschaft, die nicht zuletzt durch das Skigebiet Hochzeiger einen Jahresumsatz von rund 250.000 Euro erzielt.
Raich erklärt: "Wir haben das Urteil zur Kenntnis genommen, nun liegt es an der Agrarbehörde, die Erkennntnis umzusetzen. Für die Gemeinde ist die Sache sicher positiv, aus Sicht der Agrargemeinschaft sieht die Angelegenheit aber anders aus, denn es bestehen keine Rücklagen. Ganz im Gegenteil: Wir verweisen auf einen Schuldenstand von 80.000 Euro durch die Investitionen in die Infrastruktur."
Ex-Bürgermeister Reinstadler, selbst Agrar-Mitglied, meint dazu: "Ich denke, dass die Agrargemeinschaft der Gemeinde rund eine halbe Million Euro schuldet. Auch künftig werden die etwa 30 Bauern ihren Obulus vom Substanzwert am Hochzeiger entrichten müssen. Ich werde die Dinge jedenfalls sehr genau beobachten."
Raich kontert: "Völlig falsche Zahlen werden hier kolportiert, die Agrargemeinschaft hat in den vergangenen Jahren enorme Summen in die Infrastruktur investiert, kein einziger Euro wurde an die Mitglieder ausbezahlt." Trotz der angeblich hohen Investitionen sei aber die Almhütte ein Sanierungsfall, der baldigst zu erledigen sei, da sonst kein Pächter mehr gefunden werde, so Raich. Ob nun von Seiten der Agrargemeinschaft Tanzalpe an die Gemeinde Jerzens Schulden zu bezahlen sind oder nicht, bzw. wie die künftigen Eigentumsverhältnisse am Hochzeiger aufzuschlüsseln sind, darüber wird sich die Agrarbehörde den Kopf zebrechen müssen, denn das jüngste Urteil muss nun im Sinne des Rechtsstaates entsprechend umgesetzt werden.

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