Sedlerhof-Posse geht weiter

Der Sedlerhof in Imst wurde um 1,9 Millionen Euro zwangsversteigert. Die Stadt Imst beteiligte sich auch an der zweiten Versteigerung. Ein dritter Termin winkt bereits.
  • Der Sedlerhof in Imst wurde um 1,9 Millionen Euro zwangsversteigert. Die Stadt Imst beteiligte sich auch an der zweiten Versteigerung. Ein dritter Termin winkt bereits.
  • hochgeladen von Clemens Perktold

In einer rekordverdächtig knappen Gemeinderatssitzung wurde in Imst beschlossen, erneut bei der Versteigerung des Selderhofes mitzubieten. Fast zwei Millionen Euro sind dafür budgetiert. Formfehler sorgen aber vermutlich für den dritten Greichtstermin.
IMST (pc). Wie berichtet, fand schon vor rund einem Jahr die Zwangsversteigerung des so genannten Sedlerhofes in Imst statt, bei dem die Stadt den Zuschlag erhielt. Ein Vadium wurde hinterlegt und bereits Pläne geschmiedet, was mit den mehr als 14 Hektar an Grund und Boden passieren könnte.
Dann kam aber alles anders: Aufgrund eines Formalfehlers wurde die Versteigerung für nichtig erklärt und das Verfahren neu aufgerollt.
Bei der Gemeinderatssitzung in der vergangen Woche wurde einstimmig und ohne Diskussionen für eine Beteiligung an der Versteigerung am 14. Juni votiert. Bgm. Stefan Weirather: „Zahlreiche Gründe in ganz Imst sind mit der Liegenschaft verbunden und könnten verschiedensten Zwecken zugeführt werden. Für die Stadt ist es sicher eine interessante Option, hier dabei zu sein.“
Bei der Versteigerung am Montag boten Brigitte Wüster und Herbert Linser als Rechtvertreter der Stadt mit, Richter Wolfgang Besler erteilte der Stadt mit dem Gebot von 1,654 Mio. Euro den Zuschlag.
Einen dicken Strich durch die Rechnung machte aber einmal mehr Rechtsanwalt Markus Orgler, der die Familie Neururer vulgo Sedler vertritt. Er nannte zahlreiche Mängel im Edikt, darunter fehlende Grundstücksadressen, Größen, Grundrisse bzw. monierte, dass ganze Teile des Gutachtens fehlen. Zudem ortete Orgler „gesetzwidrig verfügte Abweichungen bei der Versteigerung“, „mangelhafte Grundbuchsauszüge und teils unleserliche Passagen“. Auch das Leitungsrecht der Tiwag stelle eine offene Frage dar, die Stadt hätte zudem keinen entsprechenden Gemeinderatsbeschluss vorgelegt. Nach einigem Hin und Her zeigten alle Zeichen darauf hin, dass es einen weiteren Versteigerungstermin bedürfen werde, um sämtliche formalen Unzulänglichkeiten auszumerzen. Zu den vorangegangenen Formalfehlern bemerkte der Richter: „Die Oberinstanz hat mir keine klaren Fehler nennen können.“ Bis zu Redaktionsschluss war die Verhandlung noch im Gange.
Zur Sache
Heißer Poker um Haus und Hof
Das Tauziehen um den Bauernhof von Josef Neururer dauert nun schon mehr als ein Jahr. Sparkasse und Raika sind die Hauptgläubiger in dem Millionenrad rund um den Schuldenberg des ehemaligen Imster Stadtrates und Agrarobmannes. Dass bei der Versteigerung des Anwesens auch soziale Komponenten eine Rolle spielen, wird von der neuen Stadtführung dementiert. Man wolle pragmatisch vorgehen. Ob bei einem Zuschlag an die Stadt Imst der Familie weiterhin ein Wonrecht gewährt wird, spiele im Engagement der Kommune keine Rolle. Keine Frage ist allerdings, dass die Gemeinde mit den Grundflächen einiges bewegen kann. Auch wenn ein Kredit in Millionenhöhe auf die ohnehin angespannte Finanzlage kein allzu helles Licht wirft, dürfte ein Kauf des Anwesens langfristig zu rechtfertigen sein. Gespannt kann man auf den Ausgang der Versteigerung sein, obwohl alles in Richtung Stadt zeigt.

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