„Tirol gehört nicht der ÖVP“

Heidi und Fritz Dinkhauser seit Jahrzehnten ein Herz und eine Seele, am Lieblingsplatzl am Mieminger Plateau
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  • Heidi und Fritz Dinkhauser seit Jahrzehnten ein Herz und eine Seele, am Lieblingsplatzl am Mieminger Plateau
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Erholung, Meditation und viele sportliche Erinnerungen verbinden Fritz Dinkhauser und seine Frau Heidi mit ihrem liabsten Platzl am Mieminger Plateau.

Bezirksblätter: Warum gerade das Mieminger Plateau?
FRITZ DINKHAUSER:
„Ja, das Plateau, der Tschirgant, am Simmering, da bin ich daheim, da bin ich Drachen geflogen, mit dem Fallschirm gelandet. Und an Wahltagen gehe ich hier meditieren, es ist eine traumhafte Gegend.“

BB: Und eine politische Kampfzone für Dinkhauser.
DINKHAUSER:
„Ja, hier ist, bedingt durch die Zustände durch die Agrargemeinschaft, viel Licht und Schatten, eigentlich der Ursprung, warum ich mich entschlossen habe, zu kandidieren.“

BB: Fritz Dinkhauser wurde 70. Ist er für das politische Tagesgeschäft noch motiviert?
DINKHAUSER:
„Absolut, weil mich der Zuspruch der Menschen in ganz Tirol motiviert und mir die Kraft gibt. Mein Ziel, für ein gerechtes Tirol zu kämpfen, haben die Menschen verstanden.“

BB: Tatsache ist, van Staa wurde durch Ihren Wahlerfolg verhindert, ein Ziel von Ihnen. Aber mit Platter scheinen Sie auch nicht wirklich glücklich.
DINKHAUSER (schmunzelt):
„Verhindert? Ich habe ihm das Leben leichter gemacht, damit er nun als Landtagspräsident mehr internationale Kontakte knüpfen kann, was er ja gerne tut. Und es geht nicht um Personen, sondern um die ÖVP, die nur mehr eine Partei für Lobbyisten ist und nicht mehr für die Tiroler Menschen Politik macht. Das will ich verhindern und dafür kämpfe ich. Diesem Land fehlt die soziale Dimension und eines ist klar: Ohne den Dinkhauser gäbe es keinen Platter als Landeshauptmann. Ich hätte auch nicht kandidiert, wenn es Platter getan hätte.“

BB: Aber manchmal hat man den Eindruck, dass Dinkhauser gegen Gott und die Welt votiert.
DINKHAUSER:
„Nein, das täuscht. Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen. Ich habe gute Ideen und hatte schon sehr gute, wie etwa die Zukunftsstiftung, die Fachhochschulen oder die Arbeitsmarktgesellschaft. Ich habe Ideen für die Wirtschaft und für die Menschen, ich habe mich immer für Tirol strapaziert und das wird auch so bleiben.“

BB: Aber trotzdem scheint der Fritz Dinkhauser immer als Einzelkämpfer agieren zu müssen.
DINKHAUSER:
„Schauen Sie, wir haben ein starkes Abgeordneten-Team und wir haben im Landtag allen Regierungsanträgen zugestimmt, unseren Anträgen wurde von der ÖVP und SPÖ zu 90 Prozent die Zustimmung verweigert. Ich aber bleibe hartnäckig, ich stehe für eine Sache ein und drehe mich nicht, wie der Wind gerade weht.“

BB: Also eine schwierige Arbeit im Landtag?
DINKHAUSER:
„Der Landtag? Das ist eine Scheindemokratie, eine Diktatur mit Heiligenschein. Der Landtag hat nichts mehr zu sagen, reden tut nur mehr die Regierung. Der Landtag muss wieder zu seinen Rechten kommen. Und der Proporz hätte seinen Vorteil, weil die gewählten Gruppen hätten eine Verantwortung in der Regierung zu übernehmen.“

BB: Themenwechsel: Bürgerforum und Fritz Gurgiser, wie sehen Sie das heute?
DINKHAUSER:
„Da sind zwei Köpfe zusammengekommen, aber das ist vorbei und kein Thema mehr. Abgegangen ist mir Gurgisers Loyalität, er hat ohne Risiko auf meiner Liste kandidieren können.“

BB: Und die Kandidatur für die Nationalratswahlen? Ein Fehler, jetzt betrachtet?
DINKHAUSER:
„Ganz klares Ja. Das war ein Fehler und ich möchte mich noch heute für diesen bei den Tiroler WählerInnen entschuldigen. Aber in ganz Österreich sind die Menschen mit der Politik nicht mehr zufrieden, ich hatte großen Zuspruch, daher habe ich kandidiert, ich wollte aber immer das Beste für Tirol und habe nicht meine Eitelkeit befriedigt.“

BB: Wenn man die SPÖ oder die FPÖ hört, so freuen Sie sich auf die Rückeroberung der von Ihnen geholten Stimmen. Ist das Bürgerforum am absteigenden Ast?
DINKHAUSER:
„Da freuen sie sich alle zu früh. Wir sind gewaltig im Aufwind, die Menschen bestätigen mir, dass es das Bürgerforum braucht. Und gerade Gschwentner hat alle seine Ideale und die Ideale der SPÖ verraten. Die SPÖ mit Gschwentner ist leider nur mehr der Schleppenträger der ÖVP. Und die Blauen, wie es ausschaut, lösen sich selber auf.“

BB: Innsbruck wählt 2012. Was wird Dinkhauser unternehmen?
DINKHAUSER:
„Wir haben 20 Prozent der Stimmen in Innsbruck erreicht, wir haben Innsbruck im Visier. Unter dem Motto ‚Gleiches Recht für alle Bürger ‘ wollen wir auch in Innsbruck die Direktwahl des Bürgermeisters durchsetzen. Und da van Staa immer dafür war, wird er unseren Antrag im Oktoberlandtag kräftig unterstützen, ebenso müsste die SPÖ zustimmen.“

BB: Würde Sie das Amt des Innsbrucker Bürgermeisters reizen?
DINKHAUSER:
„Der Landeshauptmann von Tirol reizt mich.“

BB: 2013, Dinkhauser wird 73. Noch Lust auf eine Kandidatur für die Landtagswahlen?
DINKHAUSER:
„Was in heutiger Zeit ganz wichtig ist: Das Alter darf kein Kriterium sein. Das Wichtigste ist, das was man macht, mit voller Leidenschaft zu machen. Ich mag das Land und die Menschen, das Bürgerforum ist unverzichtbar für Tirol. Ich persönlich lasse alles offen, aber das Bügerforum kann auch ohne Dinkhauser sehr gut für Tirol arbeiten.“

BB: Wie sehen Sie generell den politischen Umgang in Tirol?
DINKHAUSER:
„Da haben wir sicherlich alle noch zu lernen, aber wir sind die zweitstärkste Kraft im Land, da sollte Platter ruhig einmal mit uns die Gitarre spielen und unsere Ideen für Tirol aufgreifen. Er muss das Land und die politischen Gruppen zusammenführen, um die schwere Zeit zu meistern.“

BB: Wie sieht die politische Herbstarbeit aus?
DINKHAUSER:
„Wir sind generell auf eine Ganzjahresarbeit eingestellt, aber unsere Themen wie etwa die Neustrukturierung der Pflege, Bekämpfung der Armut oder die Landeskonjunkturanleihe werden weiterverfolgt.“

Am liabsten Platzl von Fritz Dinkhauser war Sieghard Krabichler.

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