Stern der Kletter-Metropole droht Sinkflug

johanna1 | Foto: Fotos: Wenzel
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Kletterturm: dritte Ausschreibung Tiroler Firma rittert um Auftrag Jugend-WM 2011 platzt, wenn Turm heuer nicht gebaut wird

Ist die Stadt Imst nicht in der Lage, den lange angekündigten Kletterturm korrekt auszuschreiben? Das Verfahren sei extrem aufwändig, betont Bgm. Mantl. Ein Bieter, der nicht zum Zug kam, habe ein Haar in der Suppe gefunden und damit die Ausschreibung zu Fall gebracht. Damit nichts mehr schief läuft, will Mantl jetzt Experten beauftragen.

IMST (hwe). Der Standort für den geplanten Turm ist fixiert, die nötigen Untersuchungen auf dem Gelände unweit des Kletterzentrums sind abgeschlossen. 18 Meter hoch soll er sein und 1.000 Quadratmeter Kletterfläche soll er bieten. Ich habe eine Schalenform vorgeschlagen, damit Klettern unter Dach möglich ist, schildert der Imster Klettersport-Pionier Helmut Knabl. Wesentliche Elemente sind ein Stahlgerüst, glatte Kunststoffpaneele und zahlreiche Griffe.

Große Preisdifferenz
Die Kosten sollen bei 500.000,- Euro liegen, die Finanzierung aus Mitteln von Bund, Land und Stadt ist gesichert. Aber offenbar ist auch eine Billigvariante möglich: Bei der ersten Ausschreibung wollte eine bulgarische Firma den Auftrag um EUR 240.000,- machen. Im Bieterkarussell kräftig mitgemischt hat das Tiroler Unternehmen ArtRock aus Jenbach. Für Geschäftsführer Rudolf Reiter ist in den bisherigen Verfahren allerdings einiges nicht korrekt gelaufen: Ein derartiger Preisunterschied ist nicht nachvollziehbar. Das Leistungsangebot des bulgarischen Bieters war unvollständig. Außerdem gab es formale Fehler. Daher haben wir einen Nachprüfungsantrag gestellt mit der Konsequenz, dass der UVS die Ausschreibung aufgehoben hat. Sein Unternehmen wolle mit Imst eine tragfähige Lösung finden, erklärt Reiter: Wir spielen mit offenen Karten. Er sei bereit, seine Kalkulation in allen Details offenzulegen.

Jugend-WM steht auf dem Spiel
Helmut Knabl von der International Federation of Sport (IFSC) ärgert sich über den bisherigen Ausschreibungsflop: Drei Ausschreibungen, das darf doch nicht wahr sein. Sorgen bereitet ihm vor allem die Zeitverzögerung: Auf dem Spiel steht vor allem die Jugend-WM im Jahr 2011. Wenn der Turm heuer nicht gebaut wird, dann blüht uns eine Absage. Ursprünglich war auch der IFSC Lead-Weltcup am 21./22. August 2009 auf dem neuen Turm geplant. Der Bewerb mit zahlreichen Weltklassesportlern findet jetzt ausschließlich in der Halle statt, bedauert Knabl. Präferenzen für einen bestimmten Kletterturm-Anbieter habe er keine: Nur wundere ich mich, dass ArtRock unbedingt den Auftrag machen will und dabei keine Lizenz für den Bau von Speed-Wänden hat. Das sei das geringste Problem, kontert Rudolf Reiter von ArtRock: Wenn wir diese Lizenz brauchen, dann kriegen wir sie auch sofort.

"Wir setzen alles in Bewegung, damit der Turm heuer gebaut werden kann."
Bgm. Gebhard Mantl

Bgm. Mantl will jetzt alles in Bewegung setzen, damit der Turm noch heuer gebaut werden kann: Bei der Ausschreibung sind sogar Anwälte überfordert. Offenbar haben wir ein extrem aufwändiges Vergaberecht. Es gibt nur wenige Spezialisten, die hier alles im Griff haben. Ich gehe davon aus, dass wir die dritte Ausschreibung rasch und korrekt über die Bühne bringen. Auch ArtRock werde, als einziger Tiroler Anbieter, neuerlich eingeladen. Obwohl es Gründe gäbe, das nicht mehr zu tun, bemerkt der Bürgermeis-ter. Die Stadt stehe jedenfalls voll hinter dem Kletterzentrum und dessen Weiterentwicklung.

Notwendige Weiterentwicklung
Als die Kletterhalle 1997 eröffnet wurde, hat nicht sofort eine steile Aufwärtsentwicklung eingesetzt. Der Weg nach oben war mühsam, es gab auch Durststrecken, resümiert Knabl. Inzwischen findet die positive Entwicklung des Klettersports in Imst breite Anerkennung. Immerhin profitiere der Tourismus mit tausenden Nächtigungen jährlich. Der Turm ist eine Weiterentwicklung, die wir in Imst unbedingt brauchen, unterstreicht Knabl.

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