Klimawandel im Fokus bei Geofurm in Umhausen

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UMHAUSEN (ps). Auch diesmal war die Liste der Geologen, Glaziologen und Klimaforscher, die sich beim 19. Geoforum in Umhausen vergangene Woche untereinander austauschten, lang. "Müssen wir uns vor den Folgen des Klimawandels fürchten", war die Ausgangsfrage des öffentlichen Vortrages im Rahmen der zweitägigen Veranstaltung in Niederthai. Dass niemand die Auswirkungen der Klimaveränderung läugnen kann, nimmt man den wichtigsten Mann der Welt Donald Trump einmal aus, steht außer Frage. Doch wie geht es mit den Gletschern, mit den Hochwassern und Murenkatasrophen weiter - Fragen, die dem mehr als zahlreichen Publikum beantwortet wurden, auf leicht verständliche Weise. Landesgeologe und Präsident des Vereins Geoforum Tirol, Gunther Heißel, holte mit dem gebürtigen Schweizer Dr. Ludwig Braun einen leidenschaftlichen Vortragenden ans Rednerpult. Braun erläuterte anschaulich, wie sich die einstiegen Eisriesen aus den Bergen zurückziehen. Ihre Seitenmoränen und Schotterterrassen sind nicht nur Zeugen vergangener, drastischer Klimaveränderungen zwischen Eiszeit und Warmzeit, sondern sie geben durch ihr rasches Zurückschmelzen auch Auskunft über den sich aktuell vollziehenden Klimawandel seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ludwig Braun zeichnete ein durchaus dramatisches Bild, bedenkt man dass in 20 Jahren alle Gletscher verschwunden sein sollen und in 60 Jahren alle noch verbliebenen Eisflächen auf den Bergen. Die Gründe hierfür sind, wie schon hinlänglich bekannt, von Menschenhand verursacht. Die Aussicht auf Wiedergutmachung besteht nach allen durchgerechneten Modellen nicht. Die Bäche, die sich in ihren seit Urzeiten gebildeten Läufen den Weg über steiles Gebirge talwärts suchen, werden teils versiegen. Demzufolge werden Bäche wie der Ötztaler Ache weniger gespeist, was sich zum Beispiel im Inntal negativ auf die Grundwasserbildung auswirken wird. Trotz der Reduzierung der Wassermengen werden durch erwartete kurze aber enorme Regenfälle schneller als bisher Hochwasser, Murenabgänge und Überflutungen vorkommen. Doch auch positive Seiten kann der Klimawandel mit sich bringen. Die logische Reduzierung der Heizaufwände und der damit verbundenen Kostenersparnis und Emisionsverminderung ist nur ein Beispiel. Die Touristiker müssen auch umdenken. Auf den Steilhängen des Rettenbachferners werden keine Skirennen im Oktober mehr möglich sein, eher trifft man dort auf Wanderer und Gämsen.

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