Bald Überangebot an Wohnungen
Boom bei Privat-Immobilien vorerst vorbei

- Die Vorstände der Immobilienrendite AG – Mathias Mühlhofer, Markus Kitz-Augenhammer und Michael Rajtora – nennen fünf Trends, die die Zukunft des Immobilien-Marktes bestimmen werden.
- Foto: Immobilien Rendite AG
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Die Corona-Pandemie hat auch die Immobilienbranche radikal verändert. Laut dem Wiener Immo-Investor Immobilienrendite AG werden fünf Trends die Zukunft des Wohnens bestimmen.
ÖSTERREICH. Jahrelang herrschte, vor allem in Städten wie Wien, ein Wohnraum-Mangel. In den vergangenen Jahren wurde die Wohnbauaktivität enorm gesteigert, Österreich ist hier Spitzenreiter in der EU. Als Folge kämen nun viele Wohnungen auf den Markt, die in den nächsten Jahren nicht gebraucht werden, heißt es von der Immobilienrendite AG. "Wir haben bald ein Überangebot an Wohnraum, zumindest kurzfristig“, erklärt Mathias Mühlhofer, einer der Vorstände der Immobilienrendite AG. In Wien lasse sich etwa beobachten, dass der starke Zuzug seit 2015 derzeit abnimmt. „Bald gibt es in Wien mehr Wohnungen als Wohnungssuchende am Markt. Viele Wohnungen, die nach 2020 auf den Markt kommen, werden also leer stehen", so Mühlhofer.
Was bedeutet das für die Preise? Seit 2008 haben sich Wohnungen im Preis verdreifacht. Das ist der höchste Anstieg innerhalb der EU. Bei Zinshäusern haben sich die Preise 2019 sogar verfünffacht. Mathias Mühlhofer: „Diese Preis-Rallye ist erst mal gestoppt, zumindest kurzfristig.“
Nach der Land- kommt die Stadtflucht
Trendforscher predigen seit Jahrzehnten, dass es junge Menschen aufgrund höherer Ausbildungs-, Job- und Karrierechancen in urbane Räume zieht. Durch die Corona-Pandemie folgt der Gegentrend: Viele träumen nach dem Lockdown vom Eigenheim im Grünen. „Diese Entwicklung bedeutet einen radikalen Wandel – für urbane wie ländliche Räume. In Städten steigt das Über-Angebot von Wohnungen damit weiter. Am Land klettern aufgrund der erhöhten Nachfrage die Preise noch schneller nach oben", so Markus Kitz-Augenhammer, einer der drei Vorstände der Immobilienrendite AG . Die Speckgürtel rund um die Städte würden durch den Trend zur Stadtflucht massiv teurer werden.
Home-Office statt Großraumbüro
In Zeiten einer Rezession würden sich viele Unternehmer repräsentative Offices nicht mehr leisten können. Große Teile der Belegschaft vieler Unternehmen arbeiten nach wie vor vom Home-Office aus. Dazu kommt, dass viele KMU und EPU schon vor Covid-19 lieber kleine, leistbare Büros gemietet haben. Die sichtbare Folge dieser Entwicklung sind viele leere Großbüros. Markus Kitz-Augenhammer: „In Wien stehen derzeit rund 232.000 Quadratmeter hochwertige Office-Flächen leer (Quelle: Büromarkt-Bericht Vienna Research Forum Q2, 2020). Dazu kommen Objekte der Stadt-Hotellerie und -Gastronomie." Weil Touristen ausbleiben und durchs Home-Office auch die Laufkundschaft fehle, rechnet Augenhammer damit, dass in den nächsten Monaten viele Hotels und Restaurants schließen müssen. In Wien werden diese freiwerdenden Immobilien oft zu Büros. "Auf diese Weise führt eine Problem-Immobilie zum nächsten Immobilien-Problem", so Augenhammer.
Airbnb befeuert Überangebot an Wohnraum
Viele Wohnungseigentümer zogen es jahrelang vor allem in urbanen Gebieten vor, ihre Immobilie via dem online Wohungs- und Zimmervermittler Airbnb an Touristen zu vermieten, anstatt diese auf den regulären Wohnungs-Markt zu bringen. Die Folge waren steigende Wohnungspreise. Infolge der Pandemie wendet sich nun aber das Blatt: Airbnb-Wohnungen stehen in Österreich wie weltweit derzeit großteils leer, denn die Touristen fehlen. Als Folge würden viele Eigentümer ihre Immobilie nun zum Verkauf anbieten, weil sie Liquidität benötigen, so die Experten der Immobilienrendite AG. In Wien waren im April 2020 etwa nahezu doppelt so viele Kleinwohnungen am Markt wie im Januar 2020. Airbnb befeuert das Über-Angebot an Wohnraum also weiter.
Nachhaltigkeit ist gefragt
Gerade jetzt, wo viele Immobilien leer stehen, sei Nachhaltigkeit gefragt. Im Immobilien-Business bedeutet dies "Upcycling", also die Neunutzung bestehender Objekte mittels innovativer Strategien. "Nicht neu auf die grüne Wiese bauen und damit weitere wertvolle und immer knapper werdende Flächen in Österreich versiegeln, sondern Bestandsobjekte neu nutzen“, so Michael Rajtora, ebenfalls Vorstand bei Immobilienrendite AG, abschließend.
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