Anrainer machen jetzt Druck
Exzessmeile Ruprechtsviertel: Bürgerinitiative fordert Sofortmaßnahmen
Zerbrochene Scheiben, Erbrochenes und manchmal auch Blutlachen: So sieht der Alltag der Anrainer des Ruprechtsviertels, eines der ältesten Wohnviertel Wiens, aus.
(si). Otto Jekel ist seit 27 Jahren Bewohner des im Nordosten der Inneren Stadt gelegenen Ruprechtsviertels. So konnte er den Wandel des einst heiß begehrten Wohngebiets zum berüchtigten Szenetreff für Komatrinker vor seinen eigenen Fenstern mitverfolgen. „Besonders laut geht es in der Zeit zwischen Mitternacht und vier, fünf Uhr morgens zu. Dabei sind das Problem weniger die Lokale selbst, als vielmehr Betrunkene, die durch die Gassen ziehen, Blumentöpfe zerstören oder sich wilde Schlägereien liefern“, so der mit seinen Nerven am Ende stehende Anrainer.
Auch Monika Brass will sich die allnächtlichen Lärm- und Gewaltexzesse vor ihrer Haustüre nicht mehr länger bieten lassen: „Anfangs wollte der damalige Bürgermeister Zilk für ein ‚lustiges‘ Grätzel sorgen, doch die Szene ist den Behörden völlig entglitten. Vor Angst können viele Kinder nachts kaum schlafen“, erzählt die langjährige Bewohnerin des am Morzin- und Schwedenplatz gelegenen Viertels.
Zusammen mit anderen geschädigten Anrainern sind Herr Jekel und Frau Brass in der „Initiative Ruprechtsviertel“ aktiv, die schnelle Maßnahmen gegen den ständigen Lärm fordert. Ein Eckpunkt ihres Forderungskatalogs ist eine ständige Polizeipräsenz in der Nacht. „Was nützen alle Vorschriften, wenn diese nicht eingehalten werden“, argumentiert Otto Jekel. Außerdem sollte die Gewerbebehörde regelmäßig in den kritischen Zeiten bis vier Uhr früh kontrollieren.
„Wir wollen keine Friedhofsruhe, sondern ein normales, städtisches Leben. Aber ständig die Bewohner gegenüber der Lokalszene zu benachteiligen, kann nicht der richtige Weg sein“, argumentiert Monika Brass.
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