Neue Eventlocation am Schwarzenbergplatz versetzt Anrainer in Angst
Neben dem Hotel Imperial wird umgebaut und es entsteht ein neuer Veranstaltungsraum. Lärm und Verschmutzung durch die Besucher werden befürchtet. Der Betreiber beschwichtigt.
INNERE STADT. Es ist der zweite Anlauf, aber diesmal wird es ernst: Shahin Nejad, der den Palffy Club im gleichnamigen Palais am Josefplatz betreibt, lässt am Schwarzenbergplatz gerade umbauen. In der Canovagasse 1-5, im Palais Wertheim, soll im Untergrund ein Veranstaltungsraum entstehen. Das berichtet der Kurier.
Schon im September 2014 waren Gerüchte über einen neuen Club an dieser Stelle im Umlauf. Daraus wurde zunächst nichts, aber da der gleiche Betreiber im Spiel war, sind die Anrainer nach wie vor argwöhnisch: "Damals war von einem Club die Rede und ich bin der Meinung, dass ein Raum dieser Größe auch wieder als Club genützt werden soll", sagt einer von ihnen - er will anonym bleiben. Der Betreiber widerspricht: "Die Gerüchte, das hier eine Diskothek entstehen soll, sind aus der Luft gegriffen. Wir schaffen eine Stätte mit zwei Sälen, 170 und 530 Quadratmeter groß, die für Firmenfeiern, Hochzeiten und ähnliches genützt werden sollen." Dass auch Clubbings stattfinden sollen, die dann bis 6 Uhr früh dauern können, streitet er nicht ab: "Ja, aber zwei bis drei im Monat vielleicht."
Clubbing: Dreimal im Monat oder dreimal in der Woche?
Die Anrainer können das nicht so ganz glauben: "Der Betreiber widerspricht sich selbst im Gespräch, sei es was die Anahl der Veranstaltungen oder was die geplante Lösung für rauchende Besucher betrifft. Daher trauen wir dem Ganzen nicht." Es sei zu befürchten, dass die Besucher einerseits nicht zum gehobenen Ambiente passen würden - der direkte Nachbar ist das Hotel Imperial, gegenüber ist der Musikverein - und andererseits Lärm machen würden. "Vor dem Eingang zu einem Club ist es immer laut, da kann man noch so gut dagegen vorsorgen - vor allem wenn die Menschen betrunken sind." Und es gehe um die Frequenz: "Wir akzeptieren, dass am Popfest einmal im Jahr bis spät in die Nacht Lärm ist und danach alles verdreckt. Aber mehrmals in der Woche ist zu viel." Die Anrainer haben jetzt beschlossen, sich wie auch schon vor drei Jahren zu formieren, um gemeinsam Widerstand zu leisten.
Auch im Hotel Imperial sieht man der im September geplanten Eröffnung mit Sorge entgegen: "Gemäß aktuellem Informationsstand besteht Besorgnis betreffend möglichen Lärmbelästigungen. Clubbings vis-à-vis von uns wären auch für den Geschäftsgang unseres Luxushotels nicht förderlich, da wir unseren Gästen Entschleunigung und Erholung offerieren."
Betreiber Nejad kontert: "Es gibt Clubbings im Palais Auersperg, im Kursalon Hübner und auch im Imperial selbst wurden bereits welche veranstaltet." Was die Lärmbelästigung betrifft, habe er vorgesorgt: "Wir haben einen Teil der ehemaligen Vakif Bank-Filiale angemietet, damit die Leute nicht im Freien Schlange stehen." Den Vergleich mit dem Popfest weist er als absurd zurück: "Dort sind 50.000 Leute." Und besonders still sei es in der Canovagasse jetzt schon nicht: "Auf den 180 Metern zwischen Ring und Zweierlinie gibt es auch noch einen Taxistand."
Runder Tisch steht an
Vonseiten der Bezirksvorstehung ist man darum bemüht, Fakten und Gerüchte auseinander zu halten: "Der Umbau ist bewilligt worden, aber mehr noch nicht. Eingereicht wurde außerdem ein Antrag auf eine Veranstaltungsstätte bei der zuständigen MA 36." Ein laufender Betrieb sei damit ausgeschlossen, dafür hätte man um eine andere Bewilligung ansuchen müssen.
Die Bezirksvorstehung lädt außerdem Anrainer, benachbarte Institutionen und den Betreiber Ende Mai zu einem runden Tisch, damit Bedenken geäußert und eventuell auch ausgeräumt werden können. Betreiber Shahin Nejad sagt, er sei gesprächsbereit und freut sich indes auf die Eröffnung im Herbst: "Eventagenturen können sich gerne bei mir melden!"
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