Stadt Wien sagt internationaler Welpenmafia den Kampf an
Breite Kampagne der Stadt Wien zum richtigen Kauf von Tieren – Kampf gegen Kofferraum- und Internet-Verkäufe und „Mitleids-Käufe“
Weihnachten steht vor der Türe. Und die Kinder wünschen sich einen süßen Hund, eine lustige Katze, ein herziges Kaninchen. Ein Haustier als Geschenk? „Viele Eltern kennen diese Wünsche und ich kann als Tierschutzstadträtin nur appellieren: Kein Tier unterm Christbaum. Tiere sind Lebewesen und keine Handelsware, die wie ein Pullover oder ein Computerspiel einfach wieder umgetauscht werden können“, so Tierschutzstadträtin Ulli Sima: „Pets are for life, not for Christmas, wie es die Engländer sehr gut auf den Punkt bringen“. Sima startet dieser Tage eine umfassende Kampagne zum richtigen Tierkauf, der wohl überlegt und fernab von Weihnachstswunschlisten oder auch Mitleidseffekten erfolgen soll.
Sie will dazu in den nächsten Wochen und Monaten breit informieren. „Unsere Kampagne geht weit über das Thema Tiere als Weihnachtsgeschenk hinaus, wir wollen grundsätzlich aufklären, wo man sinnvoller Weise ein Tier kauft, was es heißt, Verantwortung für ein Tier zu übernehmen, welch dramatische Folgen der Kauf von unseriösen Verkäufern und Welpenhändlern hat“, so Sima.
Geschätzte 100 000 bis zu 200.000 Hundewelpen werden jährlich aus Osteuropa in den deutschsprachigen Raum geschleust – die illegalen Welpenhändler verdienen mit unfassbarem Tierleid ein Vermögen. Zudem können mit dem illegalen Welpenhandel Krankheiten nach Österreich eingeschleppt werden, die längst ausgestorben sind, wie etwa Tollwut und auch für die Menschen eine enorme Gefahr darstellen.
Skrupellose Welpenhändler profitieren vom Leid der Tiere
„Wir alle kennen die Bilder von traurigen Hunden aus Kofferräumen oder Hinterhöfen, die zu Schnäppchenpreisen angeboten werden. Dahinter steckt enormes Tierleid, denn die Tiere werden für den Export regelrecht „produziert“ – unter unwürdigsten Bedingungen – sowohl für die Muttertiere als auch für die Welpen“, warnt Sima. Die Welpenmafia verdient enormes Geld – sie macht schmutzige Geschäfte unter dem Deckmantel des Tierschutzes. Allein die Billigangebote – speziell auch im Internet – sollten KäuferInnen hellhörig machen, ein seriöser Züchter würde niemals seine Tiere zu derartigen Schleuderpreisen anbieten. Mit dem Kauf solcher Tiere wird ein todbringendes System unterstützt, Experten gehen davon aus, das jedem „geretteten“, also verkauften Hund rund 5 neue folgen.
Macht der Konsumenten
„Jeder, der Billigwelpen aus Internet, dubiosen Kofferraum- oder Hinterhofkäufen ersteht, unterstützt das mafiöse System der Welpenmafia – auch wenn es sich um sogenannte Mitleidskäufe handelt“, so Sima. Die Stadt Wien will daher in den nächsten Monaten intensiv aufklären, Bewusstsein schaffen und natürlich auch streng gegen illegale Machenschaften vorgehen. Auch werden alle gesetzlichen Möglichkeiten zur Verschärfung ausgeschöpft.
Breite Allianz gegen die Welpenmafia
Die Stadt Wien will mit starken Verbündeten der internationalen Welpen-Mafia den Kampf ansagen. Einer der Partner ist die Tierschutzorganisation Vier Pfoten, die schon vor einigen Monaten dazu eine Info-Kampagne gestartet hat. Heli Dungler, Geschäftsführer der Vier Pfoten:
„Wir freuen uns, dass die Stadt Wien dieses so wichtige Thema aufgreift. Selbstverständlich sind wir sehr gerne bereit, als Partner unsere langjährige Erfahrung in die Initiative einzubringen und beratend zur Seite zu stehen. Seit Jahren melden sich immer wieder Geschädigte bei VIER PFOTEN, und über ihre Berichte und unsere eigenen Recherchen können wir uns mittlerweile ein recht gutes Bild davon machen, wie dieser lukrative illegale Handel funktioniert. Wir konnten Gott sei Dank im Laufe der Jahre mit unserer Kampagne auch schon zahlreiche Fälle von Welpenhandel aufdecken und anzeigen. Dabei muss man sagen, dass nicht nur großes Tierleid dahinter steckt, sondern dass es auch um einen systematischen Betrug am Käufer geht. Gemeinsam mit der Stadt Wien und der Hilfe der Wiener Polizei haben wir natürlich noch mehr Möglichkeiten, die Bevölkerung aufzuklären und der Welpenmafia letztendlich Einhalt zu gebieten.“
Auch die Wiener Polizei wird sich verstärkt mit der Thematik befassen und gemeinsam mit der Stadt Wien noch intensiver gegen den illegalen Welpenhandel vorgehen. „Die Wiener Polizei unterstützt die Stadt Wien in bewährter Zusammenarbeit! Nicht nur hohe tierärztliche Zusatzkosten können Folgen solcher „deals“ sein, sondern auch empfindliche Strafen! Denn bei illegalen Geschäften mit Hundewelpen machen sich nicht nur die Verkäufer, sondern oftmals auch die Käufer strafbar“, so Christof Hetzmannseder von der Wiener Polizei.
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