Abseits des Seniorencafés
„Mir fehlt die Bandbreite im Angebot für Seniorinnen und Senioren“, sagt Birgit Meinhard-Schiebel. Die Vorsitzende der Initiative Grüner Seniorinnen und Senioren in Wien setzt sich für einen offenen Umgang mit dem Älterwerden ein. Die 64-Jährige erzählt zudem, was sie als künftige Bezirksrätin für den Bezirk so alles geplant hat.
BEZIRKSZEITUNG: Sie sind Vorsitzende der Initiative Grüner Seniorinnen und Senioren in Wien und nun auch für die Funktion der Bezirksrätin aufgestellt. Waren Sie seit jeher politisch aktiv?
Birgit Meinhard-Schiebel: „Ich bin vor rund fünf Jahren in die Politik hinein gestolpert. Neben dem Vorsitz bei Gplus bin ich stellvertretende Vorsitzende der Gplus-Österreich und Delegierte des European Network Green Seniors. Hier am Alsergrund gibt es zudem viele interessante Themen und Arbeitsfelder, gerade im Bereich der Altenpolitik, die man als Bezirkspolitikerin umsetzen könnte. Pionierarbeit hat mir schon immer Spaß gemacht. Wichtig ist mir dabei, dass ich alle Ämter ehrenamtlich ausführe.“
BZ: Altern ist in der heutigen Gesellschaft schon fast ein Tabu. Jeder versucht, das Altern so lange wie möglich zu ignorieren. Wie gehen Sie persönlich mit dem Älterwerden um?
Birgit Meinhard-Schiebel: „Man muss lernen, das Wort Alter ohne Panik auszusprechen. Das Alter beginnt im Sport mit 28, im Beruf mit 35 und laut WHO (Weltgesundheitsorganisation Anm. d. Red.) ist man mit 50 Jahren alt. Es hat also keinen Sinn, das zu tabuisieren.“
BZ: Welche Themenschwerpunkte möchten Sie konkret am Alsergrund in Angriff nehmen?
Birgit Meinhard-Schiebel: „Für mich ist Wohnen im Alter ein zentrales Thema. Ich möchte einen Pool an Unternehmen schaffen, die Angebote für barrierefreies Wohnen bereit stellen. Es wäre natürlich schön, wenn wir Betriebe finden, die ökologisch nachhaltig arbeiten. Damit könnte man maßgeschneiderte Lösungen für Umbauarbeiten erzielen. Wohnungen, die barrierefrei gestaltet sind, bieten ja auch für spätere Mieter große Vorteile, da sie gleichzeitig auch kinder- und behindertengerecht gestaltet sind.“
BZ: Was möchten Sie abseits des altersgerechten Wohnens für die Seniorinnen und Senioren bewirken?
Birgit Meinhard-Schiebel: „Ich setze mich stark für ein Angebot für Seniorinnen und Senioren abseits des Pensionistencafés und der Kartenspielrunde am Nachmittag ein. Das Angebot am Alsergrund für ältere Menschen ist prinzipiell sehr gut, Bezirksvorsteherin Martina Malyar macht ihre Sache super. Ich möchte nur zusätzliche Alternativen schaffen. Mir fehlt einfach die Bandbreite im Angebot.“
BZ: Am Donaukanal soll noch heuer ein Generationenpark für die Mobilität der Seniorinnen und Senioren entstehen. Finden Sie das Konzept gut?
Birgit Meinhard-Schiebel: „Der Generationenpark ist eine nette Idee. Die Nutzerinnen und Nutzer dürfen aber nicht allein gelassen werden mit den Geräten. Ich finde, es sollte eine Betreuung geben durch geschulte Trainer, die vielleicht ein Mal pro Woche eine Übungsstunde mit den Geräten anbieten. Ohne Betreuung besteht die Gefahr, dass der Park nicht nachhaltig genutzt wird.“
Das Interview führte
Vera Aichhorn
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