Caritas fordert „Null Armut“
Seit 30 Jahren gibt es die Sozialberatungsstelle in Margareten schon
Armut ist in Österreich für viele Menschen tägliche Realität. Anlässlich einer Pressekonferenz fordert die Caritas eine effektive Armutsbekämpfung.
(siv). In Wien leben laut Statistik Austria trotz des vergleichsweise gut ausgebauten Sozialstaates etwa 280.000 Menschen – das sind 17 Prozent der Wiener Bevölkerung – unter der Armutsgrenze. Viele davon suchen Hilfe bei der Caritas-Sozialberatungsstelle auf der Wiedner Hauptstraße 140. „Wir feiern heute das 30-jährige Jubiläum einer Einrichtung, die es in einem Land wie Österreich gar nicht geben dürfte“, so Bettina Schörgenhofer, Bereichsleiterin für Soziale Arbeit der Caritas. Und auch Caritas-Direktor Michael Landau schlägt in eine ähnliche Kerbe: „Die Bedeutung der Caritas hat als Brandmelder der Gesellschaft leider stark zugenommen. Immer mehr Menschen müssen den Gürtel enger schnallen, müssen bei den Lebensmitteln und beim Heizen sparen. Es gibt zwar keine Menschen, die erfrieren müssen, aber immer mehr hungern und frieren.“ Landau fordert daher von der Politik: „Arbeit, von der man leben kann, eine Mindestsicherung, die diesen Namen auch verdient, sowie einen fairen Zugang zu sozialen Diensten.“
Gefeiert wurde das 30-Jahr-Jubiläum am Nachmittag mit einem Tag der offenen Tür in der Sozialberatungsstelle in der Wiedner Hauptstraße ).
30 Jahre Caritas-Sozialarbeit
(mr). Großes Fest auf der Wiedner Hauptstraße: Die Wiener Caritas feierte mit einem Tag der Offenen Tür das dreißigjährige Bestehen ihrer Sozialberatungs-Einrichtung. Viel zu feiern aber gibt es nicht, denn in all den Jahrzehnten hat sich am Grund für die Gründung nicht viel geändert: Viele Österreicher leben an oder unter der Armutsgrenze. Daher habe die Sozialberatung auch eine politische Funktion, wie Caritas Wien-Generalsekretär Werner Binnenstein-Bachstein zur Eröffnung der Veranstaltung erklärte. Denn leider könne die Sozialberatung immer nur ein Teil der Hilfestellung für Menschen in Not sein, sagte Martin Litschauer, Leiter der Caritas-Einrichtung. Die Veranstaltung wurde daher auch zum Anlass genommen, auf die europaweite Aktion „Zero Poverty“ hinzuweisen. Eine Million Unterschriften sollen in diesem Jahr gesammelt werden, damit sich das Europäische Parlament stärker mit dem Thema Armutsbekämpfung auseinandersetzen muss.
Auch David Ellensohn trug sich auf diese Liste ein. Der Grünen-Stadtrat war einer von vielen Besuchern, die den Tag nutzten, um sich ein Bild von der Arbeit der Sozialberatung zu machen. Ein Rückblick auf die vergangenen dreißig Jahre zeigte die Entwicklung der wichtigen Einrichtung.
Infos: www.caritas-wien.at
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