Die ausgewanderte Elf
Seit 1999 hat Mariahilf einen Fußballklub – es ist derzeit der einzige im sechsten Bezirk, der beim Fußballverband gemeldet ist. Obmann Ernst Lackner hat nicht so wie seine Kollegen teure Spieler im Visier, sondern setzt auf die Jugend des Klubs. Und das mit Erfolg.
(cor). Der FC Mariahilf ist zwar der bislang einzige Fußball-Verein im sechsten Bezirk, auswandern musste der Klub aber trotzdem. Da es in Mariahilf keinen Fußballplatz gibt, übersiedelte man in einen anderen Teil Wiens. Nach zwei Jahren auf der Schmelz fand man dann 2001 endlich seine Heimat. Mit der Fusion zwischen SGP Simmering und Mariahilf wurden die Kicker in der Leeberstraße 84 heimisch.
Förderung für Nachwuchs
Vor allem einem Mann ist dieser erste und bislang einzige Fußballverein in Mariahilf zu verdanken. Obmann Ernst Lackner, Besitzer des Lokals „G‘schamster Diener“ in der Stumpergasse 19, setzt sich in erster Linie für den Nachwuchs in seinem Verein ein. Nicht der schnelle Erfolg ist für Lackner wichtig. Keine teuren und gekauften Superstars sollen das Dress des FC Mariahilf tragen, sondern der Aufbau einer organisierten Vereinsstruktur soll die Nachwuchsspieler zur Kampfmannschaft heranführen.
„Wir verfolgen eine ganz andere Philosophie als die meisten Klubs in Wien. Bei uns steht Spiel, Spaß und Sport im Vordergrund, nicht der rasch gekaufte Aufstieg. Deshalb stehen bei uns nur Eigenbauspieler in unserem Kader der Kampfmannschaft“, so Lackner.
Bereits in der ersten Saison war Mariahilf in aller Munde – leider aber nicht durch Siege, eher wegen hoher Niederlagen und rekordverdächtig schlechter Ergebnisse schaffte man es in viele Sportzeitschriften.
Aufstieg in B-Liga
Doch die Entwicklung, die in den Anfangsjahren stattgefunden hat, gibt dem Klub für seinen eingeschlagenen Weg recht. In der Saison 2002/03 wurde der Nachwuchs Gesamtsieger in der C-Liga und schaffte in der vierten Saison den Aufstieg in die B-Liga. „Wir haben sehr viele Kinder aus allen Bezirken in Wien. Derzeit tummeln sich mehr als 200 Nachwuchs-Fußballer bei uns im Verein. Auf so einen Nachwuchs kann man auch aufbauen“, meint Obmann Ernst Lackner stolz.
Neben der Kampfmannschaft und der U23 - beide spielen in der 1. Klasse B - hat Mariahilf auch noch eine U18, U16, U14, U13, U12, U9 und U8 sowie eine Damenmannschaft beim Wiener Fußballverband gemeldet.
Die Früchte der harten Arbeit konnten einige junge Kicker bereits ernten: Neben Elvir Delic (Vienna Amateure) durfte Milo Milosevic bei der Kampfmannschaft des ältesten Fußballklubs Österreichs, der Vienna, sogar schon Bundesligaluft schnuppern.
Aber auch Talent Ali Ekber durfte bei einem österreichischen Bundesligaklub trainieren. Der LASK lud den Mariahilfer zu einem Probetraining ein. „Da sieht man, dass unsere Arbeit akzeptiert wird“, freut sich Lackner. Jetzt muss es nur noch in der kommenden Meisterschaft mit vielen Siegen etwas zu feiern geben, dann steht vielleicht nicht nur Simmering, sondern auch Mariahilf Kopf …
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