Freude: Grünfläche statt Hochhaus!
Das Gebäude mit bis zu 30 Metern Höhe war den Anrainern ein Dorn im Auge – nun ist es vom Tisch
(siv).Große Freude herrscht im Bezirk, dass das Projekt Hochhaus gefallen ist. Noch größer ist die Freude über die geplante Grünfläche beim Naschmarkt.
Bezirksvorsteher Kurt Wimmer hat es in seiner Kolumne in der letzten Bezirkszeitung schon verraten: „Der Bauwerber hat mir vor Kurzem mitgeteilt, dass er keine Möglichkeit zu einer für ihn wirtschaftlich vertretbaren Verwertung der Liegenschaft sieht und sich aus dem Projekt zurückzieht.“ Und: „Nach dem Rückzug des Bauwerbers habe ich nun verlangt, dass statt eines Bürogebäudes eine Grünfläche auf diesem Areal geschaffen wird.“ Derzeit wird die Fläche noch als Parkplatz benutzt.
Zufriedene Gegner
Die Gegner des Hochhauses am Naschmarkt sind zufrieden. So schreibt die Bürgerinitiative (BI) auf ihrer Homepage: „Die Bürgerinitiative Rechte Wienzeile – U4 Kettenbrückengasse ist hoch erfreut über die letzte Entwicklung der Dinge. Endlich hat einmal die Vernunft gesiegt! In Margareten hat nun der Bezirksvorsteher nach vielen Verhandlungsterminen mit der BI beschlossen, das kleine Grundstück entlang der U4-Station Kettenbrückengasse nun doch von Verkehrsfläche in Grünfläche umzuwidmen und dort noch vor den Wahlen eine Grünanlage zu errichten. Wir hoffen nun, dass diese Umwidmung rasch erfolgt und dass wir noch vor dem Sommer erste Gestaltungsmaßnahmen erkennen werden. Wir hoffen weiters, dass die gute Absicht nicht an der ‚Finanzkrise‘ scheitert und haben daher angeboten, Bäume über Spenden zu sponsern.“
Bau hätte Charakter zerstört
Die Gegner des zuvor geplanten Hochhauses – darunter auch die Margaretner Grünen – hatten unter anderem die Befürchtung, dass mit dem geplanten modernen Bau der kulturhistorische Charakter des Platzes zerstört worden wäre. Außerdem hätte das Hochhaus viel höher werden sollen als alle umstehenden Häuser. Die BI fürchtete, dass dies der Anfang von weiteren Hochhäusern in der Umgebung sein hätte können. Unter dem Motto „Grünfläche statt Betonwüste“ sammelte die BI auch fleißig Unterschriften. Dieses Engagement hat sich letztendlich ausgezahlt.
Sieg der Bürgerbeteiligung
Die Grünen Margareten waren von Anfang an gegen das Bauvorhaben. „Die Idee eines neuen Büroturms im dichtestbesiedelten Bezirk Wiens ging von Beginn weg an den Wünschen der hier lebenden Menschen vorbei“, äußert sich Martin Koschat, Klubobmann der Grünen in Margareten. „Da die Stadtpolitik die Einbeziehung der AnrainerInnen wie so oft völlig ignorierte, hatten die Grünen im Oktober des Vorjahres eine Bürgerversammlung organisiert, um über das Projekt zu informieren und die Wünsche der Anliegen der AnrainerInnen aufzunehmen. Dabei wurde deutlich, was die Margaretner brauchen und wollen: mehr Grünraum und Freiflächen statt weiterer Verbauung. Dass nun kein Hochhaus, sondern eine neue Grünfläche errichtet wird, ist ein Sieg der Vernunft und ein Sieg der BürgerInnenbeteiligung über bürokratische Von-Oben-Herab-Verwaltung“, so Koschat.
Um den Ausbau und Erhalt als Grünfläche zu sichern, kündigen die Grünen an, diese auch im Flächenwidmungsplan verankern zu wollen. Für die Gestaltung der Grünfläche erhoffen sie sich, dass die Vorschläge und Ideen der Anrainer aufgenommen werden.
Auch die ÖVP im 5. Bezirk freut sich über die zu erwartende Grünfläche: „Wir freuen uns mit der Bürgerinitiative, dass es nun doch kein Glas-Hochhaus beim Naschmarkt geben wird. Gerade noch rechtzeitig kam die Einsicht des Bauwerbers, dieses Hochhaus-Projekt doch nicht zu realisieren“, so Marie-Luise Mojzis, Klubobfrau der ÖVP Margareten. Laut Mojzis war die ÖVP von Beginn an skeptisch und hat nach Vorliegen konkreter Projektpläne unverzüglich die Bürgerinitiative gegen dieses Bauprojekt unterstützt. „Für die Margaretnerinnen und Margaretner bleibt zu hoffen, dass es trotz der oft rasch wechselnden Entscheidungen des Bezirksvorstehers bei der nun erfolgten Grünflächenwidmung bleibt“, so Mojzis abschließend.
BV Wimmer widerspricht der Bezirks-ÖVP: Laut Wimmer gab es zu diesem geplanten Neubau seitens der ÖVP und der FPÖ grundsätzlich positive Stellungnahmen. Nur die SPÖ und die Grünen standen hingegen dem Projekt eher kritisch gegenüber und forderten gewisse Einschränkungen wie die Reduktion der Bauhöhe auf maximal sieben oder acht Stockwerke.
Fertigstellung Ende Sommer
„Ich habe versprochen, mich für eine Lösung im Sinne der Anrainer einzusetzen. Die zuständigen Magistratsabteilungen wurden bereits ersucht, eine Ideenfindung durch unabhängige Experten zu veranlassen. Anfang Mai sollen die ersten Entwürfe der neuen Grünfläche der Bevölkerung vorgestellt werden.“ Mit der Errichtung soll noch vor dem Sommer begonnen werden, die Fertigstellung ist für Ende August diesen Jahres gedacht.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.