Hartmannspital gefährdet?
Die ÖVP befürchtet, dass die SPÖ das Krankenhaus schließen möchte
(siv). In der vergangenen Woche löste Finanzstaatssekretär Andreas Schieder von der SPÖ mit seinem Vorschlag, alle Spitäler mit weniger als 300 Betten zu sperren, einen Sturm der Entrüstung, vor allem bei der ÖVP, aus.
Ganz so heiß gegessen wie gekocht wird nun doch nicht. Denn die Spitäler, darunter auch das Margaretner Hartmannspital, sollen vorerst einer Überprüfung unterzogen werden. Doch was passiert, wenn diese Überprüfung ergibt, dass das Hartmannspital nicht rentabel ist? Die Bezirks-VP geht sicherheitshalber jetzt schon auf die Barrikaden.
Unverzichtbar für Bezirk
„Das Hartmannspital ist ein unverzichtbarer Teil der medizinischen Versorgung für Margareten und Wieden“, so Marie-Luise Mojzis, Obfrau der Margaretner ÖVP. „Es ist außerdem einer der größten Arbeitgeber für über 300 Menschen in unserem Bezirk. Keinesfalls darf es Spielwiese für durchsichtige parteiinterne Spielchen werden.“
Laut Mojzis sind Ordensspitäler wie das Hartmannspital auch die am effizientesten geführten Krankenanstalten. „Außerdem hat das Krankenhaus einen hohen Grad an Spezialisierung geschaffen und ist unverzichtbar für 100.000 Wiener im unmittelbaren Einzugsbereich“, so Mojzis. „Mit einer Anlasspolitik, wie sie von den Wiener Genossen Schieder, Wehsely und Häupl betrieben wird, würde diese für uns so wichtige Einrichtung von der Bildfläche verschwinden. Die Gesundheit der Bevölkerung ist zu wichtig, um damit Ängste zu schüren.“
Insgesamt stehen 13 Wiener Spitäler auf der „Abschussliste“. Sie alle haben weniger als 300 Betten zur Verfügung. Auf der Liste befinden sich unter anderem auch das Kaiserin Elisabeth Spital im 15. Bezirk und das St. Anna Kinderspital am Alsergrund. Im Hartmannspital gibt es nur 162 Betten für Patienten.
SP ortet Panikmache
Laura Rudas, SP-Bundesgeschäftsführerin, ortet indes „rücksichtslose Panikmache auf Kosten aller Patienten“. Zu versuchen, Teile der Bevölkerung bewusst zu verunsichern und Schließungen bei den Spitälern zu propagieren, sei letztklassig, rügt Rudas die VP. Denn: „Höchstes Ziel sozialdemokratischer Gesundheitspolitik sind der Ausbau und die Optimierung unseres hervorragenden Gesundheitssystems. Wir schließen keine Spitäler.“
Von Schieder wurde allerdings darüber nachgedacht. Rudas weiter: „Wenn es die Möglichkeit gibt, kleine und kleinste Spitäler für dringende Zwecke – wie etwa die Pflege oder medizinische Schwerpunkte – umzuwidmen, sollten wir darüber diskutieren.“
Gesundheitssprecherin der VP, Ingrid Korosec, ist ebenfalls wenig begeistert von den SP-Plänen: „Es ist unglaublich, wie hier plötzlich versucht wird, jahrzehntelange Versäumnisse im Gesundheitsbereich in einem Schildbürgerakt zu kompensieren. Unverständnis und Ablehnung sind daher völlig richtige Reaktionen.“
Ein weiterer Vorschlag für die kleinen Spitäler kommt übrigens von Gesundheitsminister Alois Stöger (SP). Er will einige davon in Altersheime umwandeln.
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