Hilfe für Bezirks-Institution
Das Café Rüdigerhof in der Hamburgerstraße ist mittlerweile akut vom Verfall bedroht
(mr). Ein Wiener Original steht vor dem Aus: Das Café Rüdigerhof muss saniert werden, doch der Betreiberin fehlt das Geld. Das Haus und die Bar stehen unter Denkmalschutz, das Interieur nicht. Nun hofft sie auf finanzielle Unterstützung der Stadt Wien.
Es ist ein Juwel der Wiener Kaffeehauskultur: Seit mehr als hundert Jahren existiert das Café Rüdigerhof in der Hamburgerstraße – und ist in dieser Zeit vielen Generationen von Künstlern und Studenten zu einem zweiten Wohnzimmer geworden. Das denkmalgeschützte Jugendstilhaus, in dem es beheimatet ist, ist heute prächtig restauriert, das Kaffeehaus selbst aber ist akut vom Verfall bedroht.
Bar-Sanierung wird gefördert
Seit fünfzehn Jahren führt Renate Halper das alteingesessene Traditionshaus. Damals hat sie es von ihrer Mutter übernommen, die es bereits seit den Fünfzigern gepachtet hatte. „Ich bin hier aufgewachsen, es einfach herzugeben, habe ich nicht übers Herz gebracht“, sagt die gelernte Sozialhelferin. Im Gegensatz zu einigen anderen alten Kaffeehäusern in Wien hat Halper das Lokal in seinem Originalzustand belassen, was auch seinen Charme ausmacht. Nun aber bedarf es einer Generalsanierung des schon lange in die Jahre gekommenen Interieurs. Mittlerweile hat das Bundesdenkmalamt eine Förderung bewilligt, allerdings nur für einen kleinen Bereich. Denn die Lage ist kompliziert: „Zwar ist das Haus als Ganzes denkmalgeschützt, im Kaffeehaus selbst sind aber nur der Barbereich, die gepolsterten Türen der Toiletten sowie die Telefonzelle schützenswert“, sagt Landeskonservator Friedrich Dahm. „Deren Sanierung werden wir deshalb auch in voller Höhe übernehmen.“ Für die 54-jährige Kaffeesiederin ist das nun ein erster Hoffnungsschimmer, wenngleich sie der Meinung ist, dass das gesamte Kaffeehaus erhaltenswert sei.
„Hoffe auf Unterstützung“
Sie selbst kann die Kosten für die dringend notwendige Generalsanierung nicht aufbringen. „Ich war eigentlich schon kurz davor, aufzugeben. Denn bis 2007 hatten wir viereinhalb Jahre lang direkt neben unserem Garten eine Riesenbaustelle für den Wiental-Sammelkanal.“ Das hätte das Café Rüdigerhof fast in den Konkurs getrieben. Daher fehlt das Geld für die fälligen Restaurierungen im nicht denkmalgeschützten Bereich, und nun kommen auch noch notwendige Umbauten wegen des neuen Nichtraucherschutzes hinzu.
Halper aber will nicht aufgeben. Sie hofft nun, dass das Bundesdenkmalamt sich die Situation noch einmal genauer ansieht. Außerdem will sie die Stadt Wien um Hilfe bitten: „Wir sind ein alteingesessenes Lokal, das sollte der Stadt doch etwas wert sein“, gibt sie die Hoffnung nicht auf.
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