Verein sammelt für Denkmal
Eine Tafel soll für Passanten sichtbar machen, wo einst der Jubil äums-Tempel stand
(siv). Nur 30 Jahre stand der Tempel, der 1908 Kaiser Franz Joseph anlässlich seines Regierungsjubiläums gewidmet wurde. Nun soll ihn ein Mahnmal wieder sichtbar werden lassen.
Bis zum Jahr 1938 stand in der Siebenbrunnengasse 1a eine Synagoge. Eine wachsende Gruppe engagierter Margaretner möchte unter der Federführung des Kulturvereins Margareten dafür ein Denkmal errichten. Dies soll nicht nur sichtbar sein, sondern auch sichtbar machen, wo vor mehr als 70 Jahren in Margareten die Zerstörungswut der Nationalsozialisten ihre Spuren hinterlassen hat. Denn 1938 wurde der Tempel in der Progromnacht auf den 10. November verwüstet.
Tafel am Nebengebäude zuwenig
1988 wurde am Nebengebäude, an der Strafanstalt Mittersteig, eine Gedenktafel angebracht. Die Bewohner des Hauses, an deren Stelle der Tempel stand, waren gegen eine Anbringung an ihrem Haus. Doch diese Tafel ist dem Verein zuwenig – ist sie doch in etwa drei Metern Höhe angebracht und nicht gut sichtbar.
Die Idee zu der Erinnerung an den Tempel hatte Benedikt Außermair, der sich im Rahmen seines Architekturstudiums mit Denkmälern beschäftigte. „Ich habe dabei ein Denkmal gefunden, das es gar nicht gibt“, meint er dazu. „Vor allem bin ich hundertmal an der Stelle vorbeigegangen und habe nichts gesehen, das an den Tempel erinnert hätte.“ Eva Kern und Petra Glas, beide im Vorstand des Margaretner Kulturvereins, waren von Anfang an angetan von seiner Idee, ebenso wie der restliche Vorstand.
Hälfte der Gelder vorhanden
„Die Hälfte der Kosten haben wir bereits herinnen“, erzählt Kern. „Für die restliche Summe – etwa 10.000 Euro – suchen wir noch Sponsoren und private Spender oder auch Menschen, die einen Kontakt zu Firmen und dergleichen herstellen können, die sich an dem Denkmal beteiligen wollen.“ Ein ähnliches Denkmal gibt es bereits in Hietzing. „Der von Hans Kupelwieser gestaltete ‚Standpunkt‘ dient uns als Vorbild. Wir haben auch die Erlaubnis, dieses Konzept zu nutzen“, so Kern. An der Ecke Siebenbrunnengasse/Nikolsdorfer Gasse soll das Denkmal entstehen. „Wird auf dem eingelassenen Betonkeil ‚Stellung bezogen‘, bietet eine bedruckte Glasplatte Durchblick auf den ehemaligen Standort der Synagoge“, so Außermair.
Die Eröffnung des Denkmals ist für den November geplant, in Gedenken an die Progromnacht.
Weitere Informationen auf www.kulturverein-margareten.at
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