Warten auf die „Soforthilfe“
Seit Mai bereits warten viele Unternehmer auf die versprochene Hochwasserhilfe
Nach dem Hochwasser mitten auf der Lerchenfelder Straße hat die Stadt Wien als Soforthilfe 400.000 Euro für Betroffene versprochen. Bis heute haben sie keinen Cent gesehen. Jetzt soll das Geld endlich kommen.
(siv). Spektakulär waren die Wassermassen, die am 14. Mai die Lerchenfelder Straße hinabflossen. Ein Hochwasser mitten in Wien, so hatte es das noch nicht gegeben. Diese enorme Menge an Wasser machte auch vor vielen Geschäftslokalen nicht halt. Schäden in verschiedener Höhe waren die Folge. Versichert war kaum jemand dagegen – wer rechnet auch mit einem Hochwasser
mitten im 8. Bezirk.
Glück im Unglück
Einer der Betroffenen ist Peter Korbel von der Confiserie zur Lerche auf der Lerchenfelder Straße 112. „Bei uns ist das Wasser etwa einen halben Meter hoch im Geschäft gestanden, im Keller waren es circa 30 Zentimeter. Den Keller hat dann die Feuerwehr ausgepumpt, das ging aber nicht vollständig. Den Rest haben wir mit Schaufeln entfernt“, erzählt Korbel. Ein großes Glück für den Unternehmer war, dass das Wasser nicht in die Regale eingedrungen ist. „Nur hinter dem Regal stand frische Ware am Boden, die noch nicht eingeräumt worden war. Die wurde natürlich vernichtet. Im Keller lagerten wir Verpackungsmaterial, auch das war nicht mehr zu gebrauchen.“
Versicherung lehnte ab
Korbel hofft, zumindest die Hälfte des Schadens ersetzt zu bekommen. „Zwei Monate nach dem Unwetter habe ich von der Versicherung eine Ablehnung bekommen. Daraufhin habe ich etwa Mitte Juli beim Dezernat für Soforthilfe der Stadt Wien eingereicht“, erzählt der Geschäftsmann. Der Schaden in der Confiserie machte 2.200 Euro aus, eine eher kleine Summe im Vergleich zu anderen Betroffenen, doch für Korbel trotzdem dringend notwendig. Doch bis heute gab es noch keine Reaktion vom Dezernat für Soforthilfe.
Finanzielle Hilfe naht
Das soll sich in den nächsten Tagen ändern, denn ein Telefonat mit Josef Wustinger vom Dezernat für Sofortmaßnahmen hat ergeben, dass Korbel finanzielle Unterstützung bekommt.
Möglich sind bis zu 50 Prozent des Schadens. „Da die Einreichfrist für die Schäden bis Ende November verlängert wurde, mussten wir abwarten. Erst dann konnten wir den Topf von insgesamt 400.000 Euro auf alle Einreichungen
gerecht aufteilen. Das Ersuchen von der Confiserie zur Lerche ist positiv beschieden worden, das kann ich schon sagen. Derzeit werden die Briefe an die
Betroffenen verschickt“, so Wustinger.
Monate warten aufs Geld
Für Bezirksvorsteherin Mickel ist die lange Wartezeit unverständlich. „Es kann nicht sein, dass von einer Sofortmaßnahme gesprochen wird und dann müssen die Betroffenen Monate auf ihr Geld warten. Da geht es um Existenzen“, so Mickel. „Da verstehe ich, dass die Leute von der Politik verdrossen sind.“
Peter Korbel freut sich, dass die Sache nun ins Rollen kommt und er einen Teil des Schadens ersetzt bekommt. Auch wenn er lange auf diese Nachricht warten musste.
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