Spielsucht statt Theaterspiel: Burgtheater-Betriebsrat vor Gericht
Am Donnerstag wurde ein ehemaliges Mitglied des Burgtheater-Betriebsrates zu neun Monaten bedingt verurteilt. Der Mann zweigte 47.300 Euro aus Betriebsrat- und Sozialfonds ab, die er verspielte.
INNERE STADT. Das Burgtheater kommt aus den Negativ-Schlagzeilen nicht mehr hinaus. Doch nicht das Ensemble oder ihre schauspielerischen Darbietungen sind der Grund, sondern finanzielle Katastrophen. Jüngste Aufregung: Bei einer internen Rechnungsprüfung der Betriebsratsfinanzen entdeckte man das Fehlen von 47.300 Euro. Als Schuldiger wurde ein stellvertretender Betriebsrat ausgeforscht.
Seit Februar 2015 bediente sich der Mann regelmäßig an Bankkonto und Tresor mit Beträgen zwischen 200 und 3.500 Euro, um seine Spielsucht zu finanzieren. Am Donnerstag stand der mittlerweile aus den Diensten des Burgtheaters Entlassene wegen Veruntreuung vor dem Straflandesgericht in Wien und fasste eine Strafe von neun Monaten bedingt aus. Mit einer Verpflichtung zur Rückzahlung der abgezweigten Beträge zeigte sich der Spieler einverstanden; das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Rechnungshof erhebt Vorwürfe
Erst Ende Mai übte der Rechnungshof massive Kritik über die Misswirtschaft des Burgtheaters: Nicht nur das Eigenkapital sank in der Ära Matthias Hartmann von 2008 bis 2013 um 25 Millionen Euro, sondern auch ungeklärte Auszahlungen in Höhe von insgesamt 12,98 Millionen Euro beschäftigte den Rechnungshof. Besonders Auszahlungen von insgesamt 2,23 Millionen Euro an den damaligen künstlerischen Leiter Matthias Hartmann im Zeitraum 2006 bis 2014 sind nicht nachvollziehbar.
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