Gesangverein Jennersdorf

125 Jahre Gesangverein Jennersdorf - Singen verbindet

Jennersdorf. Jeden Montag versammeln sich im Kammersaal der Musikschule Jennersdorf sangesfreudige Damen und Herren zum gemeinsamen Singen. Es ist Chorprobe. Und für viele der rund 43 Mitglieder des Gesangvereines Jennersdorf ist das ein Pflichttermin. Dieses Jahr feiert der seit 1898 bestehende Chor sein 125-Jahr Jubiläum. Die Literatur ist vielfältig. Einstudiert werden unter der bewährten Leitung von Andrea Werkovits regional bezogene Lieder genauso wie moderne Literatur der Gegenwart. Im Repertoire finden sich aber auch klassische Werke großer Meister aus vergangenen Jahrhunderten. Konzertreisen nach Amerika, Lettland und in viele andere Länder brachten Abwechslung und gemeinsames Erleben.

Langjährige Chormitglieder

Seit 63 Jahren beim Chor sind Anneliese Werkovits und Heidi Schmidt. Beide sind dem Chor als junge Mädchen beigetreten und ihm bis heute treu geblieben. Der erste Auftritt der beiden war im alten Kinosaal in Jennersdorf, Anlass war das 40-jährige Bestehen der damaligen Marktgemeinde. Die beiden damals 15-jährigen Mädchen waren Freundinnen und sangen gern. Darüber hinaus waren die Chorproben eine gute Gelegenheit dem strengen Regiment des Elternhauses zu entkommen. „Wir hatten früher keine Gelegenheit auszugehen, waren gemäß unserer Eltern noch zu jung dafür“, erinnert sich Heidi Schmidt, „unser Gesellschaftsleben spielte sich im Chor ab und das war schön, man gehörte dazu“.

Mit 15 zum Chor

Anneliese Werkovits sieht das auch so. „Als junge Mädchen durften wir normalerweise nur in Begleitung unserer Eltern an gesellschaftlichen Ereignissen teilhaben und da mussten wir spätestens um 22 Uhr nach Hause“, so die Sopranistin, die viele Jahre als Solosängerin dem Chor eine wertvolle Stütze war und ist. Elias Spitzer ist das jüngste Mitglied des Gesangvereines. Bereits seine Vorfahren waren Sänger und für ihn war klar, „wenn ich die Matura hinter mir habe, gehe ich zum Chor“, so der junge Mann, der mit seiner schönen Tenorstimme den Klangkörper wesentlich bereichert.

Gesellschaftsleben

Für Obfrau Elisabeth Brunner bedeutet der Chor sowohl gemeinsames Erarbeiten von Liedgut aber auch Geselligkeit und Gemeinschaftsleben. „Das Singen und das Zusammenhalten im Verein machen mich glücklich“, so die Obfrau. Was ihr auch ganz wichtig ist, sind die Einkehrschwünge nach der Chorprobe in den örtlichen Gasthäusern und das gemeinsame „Zammsitzen“ im Probenlokal, welches jeden Monat einmal stattfindet. Da dürfen guter Wein, Zünftiges und Süßes nicht fehlen. Die Damen des Vereines sind nämlich nicht nur gute Sängerinnen sondern auch hervorragende Köchinnen.

Gründung

Männerchor, Kirchenchor und schließlich Gesangverein. Vor 125 Jahren wurde von 14 Sängern der „Männergesangsverein Jennersdorf“ ins Leben gerufen. Zum Obmann bestimmt wurde Initiator Karl Strini, Michael Haromy war der erste Chorleiter. Die Wirren der beiden Weltkriege forderte viele Opfer und brachten auch den Chor beinahe zum Erliegen. Der folgende große Schwung kam wohl aus einer Sehnsucht nach fröhlicher Gemeinschaft. So wurde nicht nur gesungen, sondern auch Theater gespielt. Ein äußerst reges kulturelles Leben prägte die heutige Stadtgemeinde. Neben dem Männergesangsverein gab es einen Orchester- und einen Theaterverein.

Konzerte

Der Gesangverein Jennersdorf eröffnet die Konzertreihe des Jubiläumsjahres mit einem herausragenden Chorerlebnis. Am 12. März 2023 gibt es in der Stadtpfarrkirche Jennersdorf um 17 Uhr ein Erlebnis der besonderen Art. Der Gesangverein konzertiert gemeinsam mit „Chorus sine nomine“. Der Wiener Konzertchor, welchem auch die Jennersdorferin Clara Brunner angehört, ist weit über die Grenzen hinaus bekannt. Seit mehr als drei Jahrzenten ist der Klangkörper unter der Leitung von Johannes Hiemetsberger regelmäßig zu Gast in den bedeutendsten heimischen und internationalen Konzerthäusern und feiert große Erfolge. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen, Karten gibt es bei den Vereinsmitgliedern, den heimischen Banken und unter gv.jennersdorf@gmx.at. Für die anschließende Agape sorgt der Gesangverein. Am 18. Juni findet das Jubiläumskonzert des Gesangvereines statt, dazu gibt es eine Ausstellung in der Musikschule.