Franz Lex: Mit der Natur auf Du und Du
Aus Ruten von der heimischen Korbweide entsteht Praktisches für Haus und Garten.
Franz und Stefanie Lex aus Neuhaus am Klausenbach lieben die Natur und ihren Garten bevölkern Spezies wie Smaragdeidechsen, Blindschleichen, Schling- und Ringelnattern, Frösche, Erdkröten, Spitzmäuse, Maulwürfel, Igel, Laufkäfer und Spinnen.
Wo andernorts englischer Rasen und ausgezirkelte Rabatten das Auge betören oder nicht betören, über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, herrscht im Lexschen Refugium Mutter Natur. Statt hoher Betonmauern und giftiger Thujenhecken, der düster-dichten, immergrünen blütenlosen Mauer, die fremde Blicke aus dem eigenen Garten aussperrt, und an der sich keine Insekten ernähren, kein Leben gedeihen kann, bevorzugen die Lexens eine Benjeshecke.
Die Benjeshecke
Franz Lex ist Korbflechter, und aus dem Abfallprodukt der Weiden entstehen natürliche Abgrenzungen. Die Benjeshecken. “Mit den nicht verwendeten Zweigen und Ästen versorgen wir die Naturzäune in unserem Garten und beim Bach nebenan mit Material. Aus dem Totholz entsteht im Laufe der Zeit wertvoller Humus, und unsere Nützlinge finden optimale Unterschlupfmöglichkeiten“, erklärt Franz Lex.
Übernommene Tradition
Die Kunst des Korbflechtens hat der in Mogersdorf aufgewachsene Pensionist von seinem Vater. „In alter Zeit hatte jeder Bauernhof in unserer Region einige Korbweiden rund ums Haus. Aus den Ruten fertigten die Bauern in der Winterzeit Körbe und Stiele für die Landwirtschaft an“, weiß Lex zu berichten.
Fast schon in Vergessenheit geraten wäre dieses alte Handwerk, wäre nicht Franz Lex, der mit seinen Kursen interessierte Menschen in die Kunst des Korbflechtens einweiht.
„Der richtige Schnitt garantiert Kopfbäume, die viele Jahrzehnte alt werden."
Geschnitten werden die Korbweidenruten ab Anfang November, nachdem die letzten Blätter abgefallen sind, bis Mitte März. Knapp über der Basis des Weidenkopfes werden die Ruten entfernt, damit sich wieder kräftiges Flechtmaterial entwickeln kann. Jedes Jahr wird über hundert Korbweidenköpfen in den Gemeinden Weichselbaum, Minihof-Liebau, Mühlgraben und Neuhaus am Klausenbach der richtige "Haarschnitt" verpasst.
Lange Winterabende
Die Abendstunden dienen dazu, das Flechtmaterial zu schneiden, nach Längen und Stärken zu sortieren und zu bündeln. Gleichzeitig werden auch Stecklinge vorbereitet, die bei Ausstellungen und Korbflechtkursen zum Mitnehmen angeboten werden. „Unzählige Weidenstecklinge und die zum Flechten nicht verwendeten Weidenruten werden alljährlich von Interessenten abgeholt und zur Herstellung von Zäunen, Hecken und Hochbeeteinfassungen sowie zur Befestigung von Böschungen verwendet. Gestaltungsmöglichkeiten im Garten gibt es genug“, so Lex.
Ostereier
Während Stefanie in der warmen Stube mit bunten Garnen feine, kleine Ostereier klöppelt, entsteht im Garten ein Osterei aus Weidenruten. Für die Enkel.
Und überhaupt ist dieser Garten etwas ganz besonderes. Auf den ersten Blick ein bisschen verwildert entpuppt er sich bei näherem Hinschauen als ein Kräuter-Gemüse-und Obstparadies. Gedüngt wird mit Fledermausmist aus dem Kirchturm von Neuhaus oder mit Holzasche. Kleine Erdhügel, aufgeschlichtete Holzreste Steinhaufen und natürliche Biotope bestimmen das Bild.
Bei einer Jause, bestehend aus frischen Grammelpogatschn und selbstgepresstem Trauben-Apfelsalat zeigt Franz Lex seine beeindruckende Bildersammlung der verschiedenen und zum Teil bedrohten Tierarten, die bei ihm ein Zuhause gefunden haben. So ganz nebenbei entsteht in seinen geschickten Händen ein hübsches kleines Körbchen. Zum Mitnehmen, als Erinnerung.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.