Feri Zotter, Künstler und Kulturmanager
Gründer des Künstlerdorfes Neumarkt vor 100 Jahren geboren
NEUMARKT AN DER RAAB (ps). Feri Zotter, der Gründer der weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannten Kulurinstitution Künstlerdorf Neumarkt an der Raab, wurde vor 100 Jahren geboren. Der gegenwärtige Kulturverein wird am 22. September in einer Gedenkveranstaltung in der Dorfgalerie und mit einer Ausstellung an ihn erinnern.
Feri Zotter wurde 1923 in Neumarkt an der Raab geboren. Das kleine Dorf an der ungarischen Grenze blieb aufgrund der wirtschaftlichen Schwäche der Region lange wenig entwickelt. Strohgedeckte Lehmhäuser prägten das Ortsbild. Auf der Straße verkehrten Kuhgespanne.
Feri Zotter erlernte das Bäckerhandwerk, wurde jedoch vom Militär einberufen und kam schwer verletzt vom Kriegseinsatz zurück. In München hatte er Kontakt mit Künstlerkreisen und er beschloss, sich zuerst an der Kunstgewerbeschule Graz ausbilden zu lassen.
Erfolgreich abgeschlossen ging es weiter an die Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Studienkollege war damals Walter Pichler. Mosaik, Dekoration, Druckverfahren und Gobelinweberei war der Fachbereich. "Akademischer Maler" wurde beim Abschluss als Titel verliehen.
Feri Zotter unterhielt viele Kontakte zu Künstlern in Wien und im Burgenland. Gemeinsam mit der Strohkofferbekanntschaft Alfred Schmeller, dem Landesbeamten Johann Jandrasits und dem Jennersdorfer Zeichner Eduard Sauerzopf gründete er 1964 den Kulturverein, der Objekte zum Wohnen, Arbeiten und Unterrichten zur Verfügung stellte.
Unzählige, heute sehr berühmte Künstler waren seitdem zu Gast und ließen sich von dieser idyllischen Ecke inspirieren. Giuseppe Sinopoli, H C Artmann, Peter Handke, Martha Jungwirth, Walter Pichler oder Gerhard Rühm u. v. a. sind dabei zu nennen.
Der Verein, der in erster Absicht ein Heimatmuseum gründen wollte, ist immer noch aktiv. Feri Zotter war laut Fred Sinovatz, der bei der Gründung Kulturlandesrat war, "still, anspruchsvoll und zurückhaltend, aber voller Pläne", ein bescheidener Mensch, was bewirkte, dass man seine eigenen Arbeiten kaum kennt.
Ihn in Erinnerung zu rufen ist die Aufgabe der Obfrau des Kulturvereines Petra Werkovits. Sie belebt nunmehr die Objekte Atelierhaus, Kreuzstadel, Zweggerlhaus, Paulihaus, Ölmühle, der Pavillon und das Luis-Haus mit Seminaren, Ausstellungen, Kursen und diversen anderen Kulturveranstaltungen. Das Luis-Haus hinter dem Zweggerlhaus beherbergt die Druckwerkstätte. Es wurde nach dem verstorbenen und sehr engagierten Vorgängerobmann Alois Neubauer (+2007) benannt. Die Gebäude wurden, wie auch Schloss Tabor, von der Landesimmobiliengesellschaft übernommen. Zusätzlich werden 4 Personen zur Erhaltung der Objekte vom Land angestellt. Die Dorfgalerie (alte Volksschule) und das WC bleibt im Gemeindebesitz. Der Kulturverein bleibt selbständig erhalten.
Untrennbar verbunden mit dem Verein ist auch Eduard Sauerzopf, der in vielen "Gästebüchern" unermüdlich das Geschehen im Laufe der Jahre in Form von Eintragungen, Zeichnungen und Fotografien dokumentierte.
Neueste Schiene ist das internationale Druckgrafik Symposion, das das erste Mal im September 2023 stattfindet. Übergetitelt mit "wissen.schaft.kunst" soll es im Sinne Feri Zotters, der sich auch sehr für die Erhaltung der Raab in ihrem Naturzustand einsetzte, unter Einbeziehung der Schulen und eines Kreislaufmarktes stattfinden.
Die angefügten Bilder aus der Welt des Feri Zotter stammen zum größten Teil aus dem Nachlass Eduard Sauerzopfs.
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