Der Sonnengesangsweg in Tieschen
Naturbegegnung auf den Spuren des Hl. Franziskus
Der Sonnengesangsweg widmet sich dem gleichnamigen Gebet des Hl. Franz von Assisi.
Unübersehbar ist auch die 9 Meter hohe rostige Statue des Hl. Franziskus mit dem Wolf, die 2006 vom Bolivianer Fernando Crespo geschaffen wurde.
Für den Sonnengesangsweg haben KünstlerInnen aus Tieschen zu den einzelnen Strophen Stationen gestaltet, die zum Nachdenken anregen und zur vertieften Begegnung mit den Elementen einladen.
Der Wolf von Gubbio
(Über die Verwandlung von Gewalt)
Die Anschläge auf das World Trade Center und auf das amerikanische Verteidigungsministerium haben uns in erschreckender Weise vor Augen geführt, dass wir in einer Zeit leben, in der neue Trennungslinien und Feindbilder entstehen, die Hass und Gewalt hervorbringen.
Frieden und Versöhnung in einer von Gewalt geprägten Gesellschaft waren eines der zentralen Anliegen von Franziskus. Das Wesen franziskanischer Gewaltlosigkeit und Friedensarbeit zeigt sich beispielhaft in der Legende vom Wolf von Gubbio.
Zu Lebzeiten des seligen Vaters Franz war in der Umgegend der Stadt Gubbio ein Wolf von schreckhafter Größe und grimmiger Wildheit. Er verschlang nicht nur Tiere, sondern auch Männer und Frauen, so dass er alle Bürger in Angst versetzte.
Als Bruder Franz in die Stadt kam, warnten sie ihn vor dem Wolf.
Doch dieser schritt mit einem Gefährten unter dem Schutz des heiligen Kreuzzeichens vor das Stadttor und ging ohne Furcht dem Wolf entgegen.
Dieser rannte mit schaurig aufgesperrtem Rachen auf Franziskus zu, der ihn herrief und ansprach:
"Komm zu mir, Bruder Wolf! Ich will zwischen dir und den Leuten von Gubbio Frieden machen. Es darf keinem mehr ein Leid von dir geschehen, und sie sollen dir alle vergangenen Missetaten erlassen. Ich will dir, solange du lebst, durch die Leute dieser Gegend deine tägliche Kost verschaffen. Denn ich weiß sehr wohl, du tust alles Schlimme nur vom Hunger getrieben."
Der Wolf gab durch Kopfnicken sein Einverständnis, er legte sogar die rechte Tatze zutraulich und sanft in die Hand des heiligen Franz.
Dann folgte er ihm in die Stadt und der selige Vater schloss zwischen ihm und den Bürgern einen dauerhaften Frieden.
(Aus den Fioretti)
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