Welttierschutztag
Jäger als Hüter für Artenvielfalt und Lebensraum

- Zahlreiche Nistkästen und Vogelhäuser haben die Jäger des Bezirks Jennersdorf aufgestellt, unter ihnen Erwin Mirth (li.) und Bernhard Takacs.
- Foto: Martin Wurglits
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Die heimischen Jäger leisten weit mehr als die reine Bejagung des Wildes. Sie sehen sich als Partner des Naturschutzes und tragen durch vielfältige Maßnahmen zur Erhaltung der heimischen Tier- und Pflanzenwelt bei. "Jäger sind die obersten Naturschütze", betont Erwin Mirth, Obmann des Jagdvereins im Bezirk Jennersdorf.
JENNERSDORF/GÜSSING. Ein Vorzeigeprojekt im Bezirk Jennersdorf ist der Bau von Nistkästen: In einer ersten Phase wurden bereits 100 Nistkästen errichtet. Schrittweise soll die Zahl auf rund 500 steigen. Damit schaffen die Jäger wertvolle Brutplätze für Singvögel und unterstützen die Artenvielfalt.
Schutz von Natur- und Lebensräumen
Besonderes Augenmerk legen die Jäger auch auf die Verbesserung des Lebensraums. Dabei zählen nicht nur große Flächen, sondern auch unscheinbare Strukturen. "Für den Naturschutz sind auch sogenannte Randlinien wichtig", erklärt Mirth. "Das sind Übergänge von einer Struktur in eine andere – etwa von Feld zu Asphalt, von Wiese zu Feldweg, von Vegetation zu Erde, von Land zu Wasser oder von Erde zu Schotter."
Solche Übergänge sind für viele Arten, insbesondere für Insekten, von großer Bedeutung. Sie dienen als Lebensraum und liefern Nahrung, die wiederum anderen Tieren zugutekommt. Deshalb setzen sich die Jäger dafür ein, solche Randbereiche zu erhalten und zu schützen.

- Jäger und Naturschützer: Bernhard Takacs und Erwin Mirth (rechts).
- Foto: Elisabeth Kloiber
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Bildung für die nächste Generation
Ein besonderes Anliegen ist den Jägern die Umweltbildung von Kindern und Jugendlichen. In Schulen und Kindergärten vermitteln sie anschaulich die Bedeutung der Jagd für den Naturschutz und geben Einblicke in die heimische Tierwelt.
Zusammenarbeit mit Naturschutz und Behörden
In vielen Bereichen arbeiten Jäger eng mit Naturschützern zusammen. Ein Beispiel ist die Wiederansiedelung der Wildkatze, die in den letzten Jahren im Südburgenland gefördert wurde. Auch die Raubwildbekämpfung zählt zu den Aufgaben, um Niederwildarten wie Hasen und Fasanen ausreichend Lebensraum zu sichern.
Zudem leisten die Jäger einen wichtigen Beitrag in der Wildtierhilfe: In Notzeiten – etwa bei strengen Wintern oder langen Trockenperioden – wird das Wild gezielt gefüttert. Bei Wildunfällen sind sie häufig die ersten Ansprechpartner und unterstützen die Polizei bei der Bergung und fachgerechten Entsorgung verunfallter Tiere.

- Der Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras rettet Rehkitze vor dem Tod.
- Foto: Stadtgemeinde Güssing
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Kitzrettung mit Drohnen
Eine besonders eindrucksvolle Kooperation gibt es mit den Landwirten in der Region: die Rettung von Rehkitzen während der Mähsaison. "Viele Rehkitze verstecken sich im hohen Gras und sind beim Mähen in Lebensgefahr", erklärt Mirth. "Gemeinsam mit den Landwirten setzen wir inzwischen Drohnen mit Wärmebildkameras ein, um die Kitze frühmorgens vor dem Mähen aufzuspüren und in Sicherheit zu bringen. Das ist ein großartiges Beispiel dafür, wie moderne Technik den Naturschutz unterstützt."
"Unsere Verantwortung endet nicht am Waldrand. Wir tragen Sorge für das gesamte Ökosystem – für Wild, Pflanzen und den Lebensraum, den wir alle teilen", fasst Mirth zusammen.
Jadverein Bezirk Jennersdorf
Der Jagdverein Bezirk Jennersdorf zählt derzeit 180 Mitglieder und ist damit die Heimat von rund der Hälfte der Jägerschaft im Bezirk. „Wir verstehen uns als Interessenvertretung der Jägerinnen und Jäger. Alle Funktionen und Tätigkeiten werden ehrenamtlich ausgeführt“, hebt Obmann Erwin Mirth hervor. Neue und unterstützende Mitglieder seien jederzeit willkommen.

- Vortrag der Jäger: Erste Hilfe für den Jagdhund.
- Foto: Jagdverein Bezirk Jennersdorf
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Vorbereitungskurse
Besonders großer Wert wird auf die Aus- und Weiterbildung gelegt, insbesondere für Jungjäger und Jagdschutzorgane, für die Vorbereitungskurse zur Jagdprüfung angeboten werden. Aufmerksamkeit widmet der Verein auch seinen vierbeinigen Jagdhelfern: In einem praxisnahen Erste-Hilfe-Kurs für Jagdhunde werden Hundeführer auf Notfälle im Revier vorbereitet. "Denn Jagdhunde sind bei der Arbeit erheblichen Risiken ausgesetzt", erklärt Mirth. Neben der Ausbildung engagiert sich der Jagdverein auch für die Pflege jagdlicher Traditionen: So unterstützt er die Jagdhornbläsergruppe des Bezirks, die bei feierlichen Anlässen für den musikalischen Rahmen sorgt
Mehr Infos zum unterstützenden Betrieb
Dipl-Tierarzt Bernhard Takacs
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