Burgenlands Pilot-Standort
"Neue Mittelschule" Jennersdorf wird zur "Mittelschule"
Ab dem Schulbeginn im kommenden Herbst streicht die Neue Mittelschule Jennersdorf das "Neue"aus ihrem Namen. Der Grund: Jennersdorf samt der Außenstelle Neuhaus am Klausenbach ist die einzige burgenländische Schule, die im Rahmen einer einjährigen Pilotphase die Reform der Neuen Mittelschule (NMS) zur Mittelschule (MS) vorziehen wird, und zwar in der 6. und 7. Schulstufe.
Erst ab dem Schuljahr 2020/21 folgt der Rest von Österreich. Das Bundesgesetz dazu ist bereits beschlossen.
Eindeutige Zustimmung
"Sowohl Eltern als auch Lehrer haben sich in einer Befragung mit überwältigender Mehrheit für die vorgezogene Reform ausgesprochen", berichtet Direktor Hannes Thomas. Unter den Eltern lag die Mehrheit bei 91 %, im Lehrkörper bei 95 %.
Leistungsdifferenzierung
Kern der Umstellung ist die Rückkehr zum leistungsdifferenzierten Unterricht, ähnlich der seinerzeitigen Hauptschule. "Die Differenzierung erfolgt in Deutsch, Mathematik und Englisch. Die Klassen werden in diesen Gegenständen geteilt und separat unterrichtet", erläutert Thomas. "Vor allem die Eltern der schwächeren Schüler haben sich eindeutig für Leistungsdifferenzierung ausgesprochen. Das hätte ich in diesem Ausmaß nicht erwartet."
Zwei Leistungsniveaus
Die künftige Mittelschule unterscheide in zwei "Leistungsniveaus", während es in der seinerzeitigen Hauptschule drei "Leistungsgruppen" gegeben habe. Die Zuteilung der Schüler wird laut Thomas nach einer Einstufungsphase erfolgen, eine Umstufung sei während des Schuljahrs jederzeit möglich.
Wieder fünf statt sieben Noten
Mit der Einführung der Mittelschule wird in weiten Teilen auch das so genannte "Team teaching" zu Ende gehen. Dabei unterrichten eine NMS-Lehrkraft und eine AHS-Lehrkraft aus dem Oberstufengymnasium Jennersdorf parallel in einer Klasse. Auch die komplizierte siebenteilige Notenskala ("vertieft" bzw. "grundlegend") wird wieder in die gewohnte fünfteilige Skala rückgeführt.
Kaum AHS-Abfluss
Warum gerade Jennersdorf vom Unterrichtsministerium für die Pilotphase ausgewählt wurde, lässt sich erklären. "Wir haben aus unserem Schulsprengel kaum Abfluss in die Unterstufengymnasien Fürstenfeld und Feldbach und daher eine hohe Leistungsstreuung. 55,3 % unserer Schüler hatten einen ausgezeichneten oder guten Gesamterfolg", begründet Thomas. Jennersdorf war außerdem 2013/14 die letzte Hauptschule im Burgenland, die den Umstieg zur NMS vollzogen hatte.
Aktuell besuchen 272 Buben und Mädchen die NMS Jennersdorf, dazu kommen 74 in der Außenstelle Neuhaus.
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