In Jennersdorf blieb politisch kein Stein auf dem anderen
ÖVP-Debakel, SPÖ und Grüne zerbröselt, JES und FPÖ dürfen jubeln
In Jennersdorf hat sich bei der Gemeinderatswahl politisch ein Erdbeben ereignet. Die ÖVP unter Bürgermeister Bernhard Hirczy rannte in ein Debakel und verlor 22,34 % ihrer Stimmen sowie fünf ihrer 15 Mandate. Der Anteil von 36,68 % bedeutete das historisch schlechteste Ergebnis für die Volkspartei.
Größter Gewinner war die neu gegründete Bürgerliste JES, die auf Anhieb mit sieben Mandataren in den Gemeinderat einzieht. Obmann Reinhard Deutsch wird auch Hirczys Herausforderer in der Bürgermeister-Stichwahl am 29. Oktober sein. Hirczy schaffte 41,38 %, Deutsch 25,97 %.
Zweiter Gewinner ist die FPÖ. Unter ihrem Spitzenkandidat Franz Schenk detonierte sie von einem Mandat auf fünf Mandate.
Ebenso vernichtend wie für die ÖVP fällt das Ergebnis für SPÖ und Grüne aus. Beide verloren jeweils drei Sitze im Gemeinderat. Die SPÖ hat nur noch zwei Mandate, die Grünen haben noch eines.
Reaktionen
Bürgermeister Bernhard Hirczy (ÖVP) will nichts beschönigen: "Eine schwere Niederlage, die in dieser Dimension nicht absehbar war." Die über 41 % in der Bürgermeisterwahl sieht er aber als Auftrag an, "auch künftig als Bürgermeister zu kandidieren". Bis zur Stichwahl am 29. Oktober will er noch so viele Wähler wie möglich gewinnen. Dass neben ÖVP auch SPÖ und Grüne massiv verloren haben, beurteilt Hirczy als "Niederlage der Parteien". Gewonnen habe mit der JES eine Liste die "aus dem System ausgebrochen ist."
JES-Obmann Reinhard Deutsch ist von der Größenordnung des Erfolgs ebenfalls überrascht. "Aber der Frust in der Bevölkerung war offenbar groß genug, eine Veränderung herbeizuführen." Bis zur Stichwahl will Deutsch alle anderen Oppositionsparteien "ins Boot holen", um den Sieg zu schaffen.
"Wir sind mit neuen Köpfen und dem besten Konzept angetreten. Wir sind auf die Bürger eingegangen, und wir bieten Lösungsansätze statt leerer Versprechungen an", versucht FPÖ-Spitzenkandidaten Franz Schenk eine Erklärung. Der JES sagt er schon jetzt die Unterstützung seiner Partei für die Bürgermeister-Stichwahl zu.
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