8. Bezirk
Darum muss der Hort in der Josefstädter Straße 2023 schließen
Im Schuljahr 2023/24 gibt's eine Umstellung für einige Kinder des 8. Bezirks: weil die Volksschule Pfeilgasse eine Ganztagsschule wird, schließt der Hort in der Josefstädter Straße. Für manch Elternteil wirft das nach wie vor Fragen auf.
WIEN/JOSEFSTADT. Eine Mutter, ihr Kind geht in die Volksschule Pfeilgasse, ist verärgert. "Die Schule wird in eine Ganztagsschule umgewandelt", erklärt sie: "Und deshalb schließt der Hort in der Josefstädter Straße 93-97." Und das auch noch recht bald: die Umstellung soll schon über den nächsten Sommer hinweg passieren. Ab dem Schuljahr 2023/24 heißt es für viele Josefstädter Kinder also Ganztagsbetreuung in der Pfeilgasse anstatt der Hortbetreuung in der Josefstädter Straße.
"Für Eltern wie mich bringt das viele Probleme", sagt die Mutter: "Zum Beispiel fällt dadurch die Sommerbetreuung im städtischen Hort weg. Wir müssen so neun Wochen überbrücken." Zwar gäbe es ein Sommerferienpogramm der Stadt Wien, doch dieses sei im vergangenen Jahr rasch ausgebucht gewesen. Und auch sonst zweifelt die Frau daran, ob die Schule Pfeilgasse für ihr Kind der richtige Ort ist, um den ganzen Tag dort zu verbringen. "Die Schule wurde zwar umgebaut. Aber ich weiß nicht, wo die Kinder alle essen sollen. Und sitzen sie dann am Nachmittag die meiste Zeit in der Schulklasse?"
Nicht zu Ende gedacht?
Ihr Vorwurf an die Stadt Wien: "Man ändert hier etwas, ohne das ganze System fertig gedacht zu haben." Die BezirksZeitung hat sich nun umgehört, was die zuständigen Magistrate dazu zu sagen haben.
Zuständig für den Hort in der Josefstädter Straße ist dabei etwa die MA 10 (Kindergärten). Den Grund für die Schließung der Institution erklärt man hier so: "Wird eine Volksschule auf eine ganztägig geführte Schulform umgestellt und im Zuge dessen eine Nachmittagsbetreuung für Schulkinder angeboten, so beendet die Stadt Wien – Kindergärten ihr Angebot und schließt den städtischen Hort. "
Gleiches Recht für alle
Für die künftige Ganztagsschule Pfeilgasse verantwortlich ist dabei nun die MA 56 (Wiener Schulen). Hier erklärt man den Grund für die ganze Umstellung so: "Da die Nachfrage an Ganztagsschulen, vor allem im städtischen Bereich, stetig wächst, baut die Stadt Wien kontinuierlich das Angebot der Schulen mit schulischer Tagesbetreuung aus. Damit jedes Kind gleiche Voraussetzungen hat, wurde im Schuljahr 2020/21 die Gratis-Ganztagsschule eingeführt."
Die Freizeitbetreuung am Nachmittag an fast allen Standorten mit verschränkter Tagesbetreuung übernehmen dabei Freizeitpädagoginnen und Pädagogen der städtischen "Bildung im Mittelpunkt GmbH".
VS Pfeilgasse wohl groß genug
Im Bezug auf mangelnde Räumlichkeiten in der Schule Pfeilgasse verweist die MA 56 dabei auf den Zubau, der dort kürzlich fertig wurde und zum Beispiel auch einen Speisesaal beinhaltet: "Rund 80 Kinder, sowohl aus der Ganztagsvolksschule als auch aus der Mittelschule Pfeilgasse, können dort zeitgleich essen." Und auch sonst sieht die MA 56 hier genug vorhandenen Raum, um die Nachmittagsbetreuung der Kinder sicherzustellen.
Auch seitens der Bildungsdirektion Wien versucht eine Sprecherin zu beruhigen. So seien in Wien bereits viele Schulen auf Ganztagsschulen umgestellt worden und "der Elternzuspruch zeigt, dass Eltern damit zufrieden sind."
"Lösungen" für die Sommerbetreuung
Und was ist mit dem Problem der Sommerbetreuung, welches die Mutter oben ansprach? Hier verweist die Bildungsdirektion auf das "vielfältige Ferienangebot" der Stadt Wien, das berufstätige Eltern unterstütze. Seitens der MA 10 (Kindergärten) hält die Sprecherin zudem fest, dass Eltern von Kindern in ganztägig geführten Volksschulen der Stadt eine "priorisierte Buchungsmöglichkeit" für Betreuungsplätze in den Schulferien an den Wiener Schulen hätten. Und weil dazu der Bedarf an den Summer City Camps steigen würde, werde für Sommer 2023 "an einer Lösung gearbeitet".
Bezirksvorsteher will keine Skandalisierung
Zu beruhigen versucht dann auch Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grüne). "Wir als Bezirk haben hier eine beratende, informierende Rolle", erklärt er: "Denn all diese Entscheidungen treffen nicht wir."
Trotzdem hätte er von der Stadt Wien von Anfang an "Transparenz und Offenheit" in vielen Bereichen gefordert - etwa auch, was mit den künftig frei werdenden Räumen des Horts konkret passieren solle. So gibt es etwa Überlegungen, dass diese an den Kindergarten gehen und er damit vergrößert werden sollte. "Aber hier ist mir noch immer nichts Schriftliches zugegangen", so Fabisch.
Trotz solcher Mängel in der Kommunikation warnt er aber davor, "Schreckensszenarien" an die Wand zu malen. Hier verweist er etwa auf das musische Zentrum in der Zeltgasse, das aktuell umgebaut wird und wo es davor ebenso viele Ängste gegeben hätte.
Befürchtet wurde hier zum Beispiel, dass die Einrichtung den Bezirk vielleicht auf Dauer verlässt. "Auch hier haben wir am Ende eine gute, einvernehmliche Lösung gefunden", zeigt sich Fabisch optimistisch. Bleibt zu hoffen, dass zumindest alle offenen Fragen für einige Eltern mit Fragen bald noch geklärt werden. Bis Sommer 2023 hat man dafür noch Zeit.
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