Insgesamt 677 Erkrankte
Über 100 Neuinfektionen innerhalb 24 Stunden
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Österreich ist in den vergangenen 24 Stunden erstmals seit langer Zeit wieder auf 107 angestiegen. Die meisten Fälle gibt es weiterhin in Wien, einen besonders starken Anstieg hat es aber in Oberösterreich gegeben. Zudem hat die österreichische Regierung heute aufgrund der dort steigenden Corona-Fälle Reisewarnungen für Serbien, Bosnien-Herzegowina, den Kosovo, Nordmazedonien und Albanien verkündet.
ÖSTERREICH. Am stärksten betroffen ist Oberösterreich: Hier wurden 61 neue Fälle registriert. 24 Neuinfektionen gibt es in der Bundeshauptstadt, neun in der Steiermark, sieben in Niederösterreich, drei in Tirol, zwei in Salzburg und eine im Burgenland. Keine Neuerkrankten wurden lediglich in Kärnten und Vorarlberg gemeldet.
Noch vor etwa zwei Wochen lag die Zahl der aktiv in Österreich an Covid-19 Erkrankten unter 400 - mittlerweile jedoch liegt sie wieder weit höher, bei mehr als 600. "Das ist schon eine besorgniserregende Situation, die wir sehr, sehr, sehr ernst nehmen", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) angesichts der neuen Zahlen. So viele Fälle an einem Tag wie zuletzt Mitte April. Von einem Flächenbrand könne man aber nicht sprechen. Wichtig sei es, mit dem Kontakt-Personen-Management diese Cluster-Bildung zu bekämpfen, um einen Bundestrend zu verhindern.
Reisewarnung für Westbalkan
Ein Grund für den Anstieg sei die Reisetätigkeit aus den Westbalkanstaaten, weswegen Österreich für den Westbalkan eine Reisewarnung verhängt hat, wie meinbezirk berichtete. Daher gilt für alle sechs Westbalkan-Staaten nun eine Reisewarnung der höchsten Stufe 6. Das sind Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Albanien, Nordmazedonien und der Kosovo. Österreicher, die sich derzeit oder ständig dort aufhalten werden aufgefordert, die Staaten zu verlassen. Es gebe viele Pendler, die zwischen den Westbalkanstaaten und Österreich hin- und herpendeln, vielfach in Bussen. Deswegen gebe es nun stärkere Kontrollen und Reisewarnungen. "Wir sind noch meilenweit von einer völligen Reisefreiheit entfernt", so Außenminister Alexander Schallenberg. Beim Westbalkan hätte man gehofft, dass man Öffnungsschritte setzen könne - aber leider steigen dort die Corona-Zahlen. Ihm sei es bewusst, dass es für viele hart ist, die dort Familie haben, aber "man muss alles tun, um eine 2. Welle zu verhindern".
Der Einreisestopp für Drittstaatsangehörige bleibt weiterhin aufrecht. Man sei nicht über den Berg, "dieser Sommer wird kein normaler Sommer sein", so der Außenminister. Generell rät das Außenamt weiterhin vor Auslandsreisen ab- auch in die EU.
Das österreichische Außenministerium verhängt eine Reisewarnung für alle sechs Westbalkan-Staaten.#ServusNachrichtenpic.twitter.com/sB7MVagFg3
— Servus Nachrichten (@ServusTV_News) July 1, 2020
Quarantäne bei Rückkehr
Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) zufolge sei es schwierig gewesen gewisse Communities mit Informationen zu Corona-Maßnahmen zu erreichen, weil die üblichen Informationskanäle nicht verwendet würden. Deswegen sei eine neue Informationskampagne geplant für Menschen mit Wurzeln aus dem Westbalkan und der Türkei. Denn mehr als zwei Millionen Menschen haben in Österreich einen Migrationshintergrund, vielfach mit Wurzeln am Balkan und in der Türkei. Gerade in Betracht der steigenden Infektionszahlen in diesen Ländern sollte man von Reisen absehen. "Nehmen Sie die Reisewarnung ernst", so Raab. Sie verstehe, dass man Familie und Freunde gerne besuchen möchte und man auch den wohlverdienten Urlaub verbringen möchte, aber 2020 sei ein Ausnahmejahr. Wenn die Reisen nötig sein sollten, muss eine vierzehntägige Quarantäne eingehalten oder ein Corona-Test gemacht werden. Dies werde auch kontrolliert. So drohen bis zu 1400 Euro Strafen, sagte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Es sei kein Kavaliersdelikt, wenn man ohne negativen Covid-19-Test einreise.
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