"Das Gemeinsame leben"
Kärnten feiert kulturelle Verbundenheit

- Bischof Marketz mit Künstlerin Sienčnik, Musiker Puschnig, Valentina Inzko-Fink und Maximilian Waldstein-Wartenberg vor dem Kunstwerk "EINKLANG:SOZVOČJE. Harmonie zweier Stimmen".
- Foto: Diözesan-Pressestelle/khfessl.com
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Beim Festtag "Das gemeinsame Kärnten (er)leben / (Do)živeti skupno Koroško" betonten Bischof Josef Marketz und hochrangige Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft vor der Bischöflichen Residenz in Klagenfurt die Bedeutung von Verständigung, Frieden und kultureller Vielfalt
KÄRNTEN. Auf die Bedeutung von Verständigung, Frieden und der Stärkung der Verbundenheit untereinander hat Diözesanbischof Josef Marketz beim heutigen Festakt im Rahmen des Festtages "Das gemeinsame Kärnten (er)leben. Geschichte, Kunst, Kultur/(Do)živeti skupno Koroško. Zgodovina, umetnost, kultura" vor der Bischöflichen Residenz im Beisein von hohen Repräsentanten aus Politik mit Bundesministerin Claudia Plakolm an der Spitze, aus Kirche, Kultur, Gesellschaft und dem Öffentlichen Leben hingewiesen.
"Schritte setzen"
Er hoffe, so Bischof Marketz, dass der heutige Festtag auch dazu ermutige, "uns in der Gegenwart mit aller Kraft für Verständigung und Frieden einzusetzen, die Nöte der heutigen Zeit wahrzunehmen und Schritte zu setzen, die Verbundenheit ermöglichen und niemanden ausschließen“. Die Kirche habe, so der Kärntner Bischof, Menschen durch Krieg und Wiederaufbau begleitet, in schweren Zeiten Trost gespendet und in Umbrüchen Orientierung geboten. "Heute ist sie mehr denn je herausgefordert, ein Ort der Hoffnung zu bleiben – angesichts von Unsicherheit, Krisen und Fragen der Zukunft."
Kunstinstallation
Mit Blick auf die Kunstinstallation "EINKLANG:SOZVOČJE. Harmonie zweier Stimmen. Harmonija dveh glasov" von Nataša Sienčnik und Wolfgang Puschnig, das an die Pionierarbeit von Ernst Waldstein-Wartenberg und Valentin Inzko sen. für das Miteinander der beiden Volksgruppen in Kärnten erinnert, würdigte Bischof Marketz Waldstein-Wartenberg und Inzko sen. als "Botschafter der Verständigung“. Waldstein-Wartenberg und Inzko sen. hätten sich „mit ganzer Kraft dafür eingesetzt, dass in den auf die Diözesansynode folgenden Jahrzehnten ein neues Miteinander möglich wurde“.
Hintergrund
Die Kunstinstallation solle gleichzeitig, so Bischof Marketz, "an alle Frauen und Männer erinnern, die sich in Kirche, Politik, Kultur und anderen gesellschaftlichen Bereichen für das Gemeinsame stark machen und stark gemacht haben". Sienčnik und Puschnig hätten mit ihrer Kunstinstallation „dieses Gemeinsame der Sprachen und Kulturen in Kärnten ins Heute übersetzt“. Die Installation lade zur Besinnung, zum Einnehmen unterschiedlicher Perspektiven, zum Hinhören auf vertraute und neue Melodien, zum Beschreiten und Betrachten von sich verändernden Formen und Farben ein.
Begrüßung
Nach der Begrüßung und der geistlichen Einstimmung durch Bischof Marketz haben Valentina Inzko Fink, Enkelin von Valentin Inzko sen., und Maximilian Waldstein-Wartenberg, Enkel von Ernst Waldstein-Wartenberg, darüber gesprochen, was ihnen persönlich vom Einsatz ihrer Großväter in Erinnerung bleibt und was deren Wirken für das Handeln heute und in der Zukunft bedeutet. Für Valentina Inzko, die ausdrücklich betonte, "für alle 13 Enkelkinder zu sprechen", war ihr Großvater Valentin Inzko sen. "ein Mann mit großem Herzen, einem tiefen Respekt für andere, einer Toleranz und Zärtlichkeit, die keineswegs Schwäche, sondern Stärke bedeutete".
"Unermüdlicher Einsatz"
Dessen "unermüdlicher politischer Einsatz, sein Engagement für die slowenische Sprache, Kultur und Bildung, sein pädagogischer Geist und seine Hingabe an die Kirche und den Glauben an Gott waren immer allgegenwärtig", betonte Valentina Inzko. Ihr Großvater habe "ein bedeutendes politisches Vermächtnis hinterlassen – nicht nur für uns, die Kärntner Slowenen, sondern für ganz Kärnten und Österreich", so Inzko.
"Stets versucht, das Richtige zu tun"
Maximilian Waldstein-Wartenberg erinnerte an seinen Großvater als "Brückenbauer, nicht nur in Kärnten, sondern auch in dessen Heimat Tschechien". Sein Handeln sei geprägt gewesen von "seinen Prinzipien, Klugheit und Humor". Er habe stets versucht, das Richtige zu tun, "selbst wenn es unbequem war". Eines der großen Themen im Leben seines Großvaters sei die Verständigung zwischen der deutsch- und der slowenischsprachigen Bevölkerung in Kärnten gewesen. "In einer Zeit, in der andere schwiegen oder schürten, suchte mein Großvater den Dialog. Er war überzeugt: Zweisprachigkeit ist kein Risiko, sondern ein Reichtum. Und wer nicht zuhört, wird auch nicht verstanden", so Waldstein-Wartenberg.
Gutes Beispiel
Superintendent Manfred Sauer bezeichnete den heutigen Festtag der Katholischen Kirche Kärnten als gutes Beispiel dafür, wie es gelingen könne, "Brücken zu bauen, voneinander zu lernen und sprachliche, kulturelle und religiöse Vielfalt als Geschenk und Chance zu begreifen". Es sei gleichsam eine "kreative Kraftquelle, aus der unglaublich Schönes, Gutes und Heilvolles fließen und entstehen kann", betonte der Superintendent.
"Eindrucksvoll umgesetzt"
Die Harmonie zweier Stimmen werde "im Kunstwerk von Nataša Sienčnik und Wolfgang Puschnig eindrucksvoll umgesetzt", sagte Sauer und ermutigte dazu, die Idee dieses Kunstwerkes weiterzudenken – "für die Konfessionen, vielleicht sogar für die Religionen, für den politischen Diskurs, ja für das Zusammenleben überhaupt".
"Gutes und konstruktives Miteinander“.
Bundesministerin Claudia Plakolm, Bundesministerin für Europa, Integration und Familie sowie zuständige Kultusministerin für Kirchen und Religionen, verwies in ihrem Grußwort auf die "verbindende Funktion" von Kirchen und dankte Bischof Marketz für dessen Initiative für diesen Festtag als Beispiel für ein "gutes und konstruktives Miteinander".
"Blick in Vergangenheit"
Das diesjährige Jubiläumsjahr lasse in besonderer Weise, so die Bundesministerin, "den Blick in die Vergangenheit zu" und lade dazu ein, "daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen“. Es sei ihr vor allem auch als Europaministerien sehr wichtig, "in alle Richtungen Brücken zu bauen" und betonte die Notwendigkeit, "sich noch stärker zu den Volksgruppen in Österreich zu bekennen, diese sichtbar zu machen und zu unterstützen".
"Starkes Zeichen"
Landeshauptmann Peter Kaiser dankte Bischof Marketz für die Einladung zu diesem Kultur- und Dankesfest. "In einer Zeit, in der wir mit gesellschaftlichen Spannungen und Polarisierungen konfrontiert sind, ist es ein starkes Zeichen von Bischof Marketz und der Katholischen Kirche Kärnten, die Begegnung und das Gemeinsame in den Mittelpunkt zu stellen", so LH Kaiser. Es sei die Vielfalt, basierend auf respektvollen Dialogen und einem achtsamen Miteinander, die Kärnten ausmache.
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