TEP in Kärnten
87 Millionen für Beschäftigung und Qualifizierung

Erstmals werden im Territorialen Beschäftigungspakt alle arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in Kärnten gebündelt. | Foto:  LPD/Bauer
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  • Erstmals werden im Territorialen Beschäftigungspakt alle arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in Kärnten gebündelt.
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Das Territoriale Beschäftigungspakt soll die Teilhabe am Arbeitsleben für alle Menschen ermöglichen. Weiterer Schwerpunkt liegt auf der Qualifizierung. Das Gesamtvolumen des TEP wächst für das kommende Jahr auf 87,2 Millionen Euro mit Maßnahmen für rund 15.500 Kärntnerinnen und Kärntner.

KÄRNTEN. 2024 markiert den Beginn einer neuen Ära nach 25 Jahren TEP in Kärnten: Erstmals werden im Territorialen Beschäftigungspakt alle arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in Kärnten gebündelt, beispielsweise auch jene aus den Bereichen der Chancengleichheit, der Frauenförderung und der Kinder- und Jugendhilfe. 

"Mensch im Mittelpunkt"

"Im Mittelpunkt aller Angebote des TEP steht immer der einzelne Mensch, dem wir seinen Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechend eine Teilhabe am Arbeitsleben oder an einer Weiterbildung ermöglichen möchten", betonen die zuständigen Regierungsmitglieder Gaby Schaunig, Beate Prettner und Sara Schaar. Gemeinsam mit AMS-Kärnten-Geschäftsführer Peter Wedenig und Katja Tengg, Leiterin des Sozialministeriumservice in Kärnten, präsentierten sie die Eckdaten des TEP 2024 heute in einer Pressekonferenz in Klagenfurt.

"Breitere Palette an Jobangeboten"

"Die hohe Nachfrage nach Arbeitskräften hat heuer und im Vorjahr dazu geführt, dass auch vermehrt Personen, die in der Vergangenheit besonders schlechte Chancen am Arbeitsmarkt hatten, einen Job fanden. Die Angebote aus dem TEP spielten dabei eine ganz entscheidende Rolle – seien es Qualifizierungsmaßnahmen, mit denen Arbeitssuchende neue Perspektiven erhalten oder Beschäftigungsprojekte, in denen Menschen, die aus verschiedenen Gründen eine Zeitlang nicht arbeiten konnten, wieder zurück in den Joballtag finden", erklärt Schaunig, und betont: "Arbeit spielt eine ganz wichtige Rolle beim Verhindern von Armut und ist ein wesentlicher Aspekt der gesellschaftlichen Teilhabe. Um dies möglichst allen Kärntnerinnen und Kärntnern zu ermöglichen, beinhaltet der TEP 2024 eine noch breitere Palette an Angeboten".

Geförderte Jobs in Gemeinden

Aus dem Budgetbereich von Arbeitsmarktreferentin Schaunig werden unter anderem geförderte Jobs in Gemeinden und sozialökonomischen Betrieben, gemeinnützige Beschäftigungsprojekte und Ein-Personen-Unternehmen, die die erste Arbeitskraft einstellen, mitfinanziert. Das Qualifizierungsangebot umfasst überbetriebliche Lehrausbildungen, Arbeitsstiftungen, Zielgruppenstiftungen und Qualifizierungsoffensiven etwa im Baugewerbe. Rund 2.450 Menschen werden mit den Maßnahmen erreicht. 7,35 Millionen Euro fließen aus dem Arbeitsmarktreferat, dazu kommen 425.000 Euro Kofinanzierungsmittel aus dem Gemeindereferat von Landesrat Daniel Fellner.

Neuer Bereich im TEP

Neu im TEP abgebildet ist der Bereich der Chancengleichheit. Aufgrund einer bundesgesetzlichen Änderung gibt es ab 1. 1. 2024 keine automatische Arbeitsunfähigkeitsfeststellung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis zur Vollendung des 25. Lebensjahrs mehr. Das heißt, dass Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderungen, Lernschwierigkeiten oder Beeinträchtigungen nun auch Kundinnen und Kunden des Arbeitsmarktservice sind und daher die entsprechenden Programme aus dem Referat von Landesrätin Prettner ebenfalls in den TEP einfließen.

Gesetzesänderung soll neue Chancen bringen

"Es handelt sich dabei um ein Volumen von 15,53 Millionen Euro", erklärt Prettner. Den Wegfall der automatischen Arbeitsunfähigkeitsfeststellung sieht sie als "einen riesengroßen Schritt in Richtung Zukunftsperspektive" für Menschen mit Behinderung. Prettner ist überzeugt: "Für einen Menschen mit Beeinträchtigung hat 'Arbeit' eine ganz andere Bedeutung als für die meisten Menschen: Arbeit bedeutet für ihn Fairness und Perspektive und Wertschätzung. Damit steigt das Vertrauen in sich selbst ungemein." Nicht zuletzt hofft die für Chancengleichheit zuständige Referentin, dass "die Gesetzesänderung mithelfen wird, jungen Menschen mit Behinderung eine tatsächliche Chance zu geben – und die Gesellschaft zu sensibilisieren und bei Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern das Bewusstsein zu schaffen, dass jeder Mensch seine Stärken hat".

Mittel für Jugendliche

Aus den Referatsbereichen von Landesrätin Schaar fließen ebenso Mittel in den TEP und zwar vor allem für Orientierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Jugendliche und junge Erwachsene sowie Frauen und Mädchen. Dazu gehören die Berufsvorbereitung bei Jugend am Werk ebenso wie die Lehrausbildung für benachteiligte Jugendliche, die Programme "Girls go Technik" und "Girls‘ Day" oder Vorbereitungskurse für das Nachholen des Pflichtschulabschlusses. Knapp eine Million Euro kommt dafür aus dem Referat für Gesellschaft und Integration, rund 745.000 Euro aus dem Bereich Kinder- und Jugendhilfe.

"Individuelle Lebenswege verbessern"

"Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für benachteiligte Jugendliche sowie Frauen und Mädchen leisten einen entscheidenden Beitrag zur sozialen Integration, Chancengleichheit und Diversität. Durch gezielte Förderung können Potentiale freigesetzt werden, wodurch nicht nur individuelle Lebenswege verbessert werden, sondern auch die Gesellschaft insgesamt profitiert – sowohl ökonomisch als auch sozial", ist Schaar überzeugt.

Kärntner Arbeitsmarkt stabil

"Während sich der Kärntner Arbeitsmarkt im bisherigen Jahresverlauf stabil zeigt, ist 2024 auch in unserem Bundesland mit einer abnehmenden Dynamik zu rechnen. Umso wichtiger ist es, dass wir via TEP weiterhin gemeinsam Chancen für jene Menschen eröffnen, die am Arbeitsmarkt benachteiligt sind. Es gilt mehr denn je, zielgruppengerecht Integrationsmöglichkeiten anzubieten, damit wir Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenslagen und mit ihren individuellen Problemstellungen abholen und unterstützen können“, sagt AMS-Kärnten-Chef Peter Wedenig. Seitens des AMS Kärnten fließen 2024 insgesamt rund 32,2 Mio. Euro in den TEP.

Jugendliche mit Mehrfachproblematiken

Erstmals im TEP integriert sind 2024 auch die Programme des Sozialministeriumservice. 14 Millionen Euro sind für Jugendliche mit Mehrfachproblematiken vorgesehen. "Das Netzwerk Berufliche Assistenz – kurz NEBA – wird über das Sozialministeriumsservice (SMS) finanziert und will insbesondere Jugendliche mit Behinderung und/oder Benachteiligung und ausgrenzungsgefährdete Jugendliche erreichen, die am Übergang zwischen Schule und Beruf stehen. Sie erhalten besondere Unterstützung durch aufeinander folgende und miteinander abgestimmte Maßnahmen", erklärt Katja Tengg. Die Jugendlichen werden durch Jugendcoaching, AusbildungsFit, Arbeitsassistenz, Berufsausbildungsassistenz, Jobcoaching bei der Ausbildung, der Jobsuche und beim Erhalt des Arbeitsplatzes begleitet und unterstützt. Rund 7.000 Jugendliche werden mit den Maßnahmen erreicht.

Millionenfinanzierung

Der TEP 2024 hat ein Volumen von 87,2 Millionen Euro. Davon kommen vom AMS Kärnten 32,2 Millionen Euro, vom Land Kärnten 26,76 Millionen Euro, vom Sozialministeriumservice 14 Millionen Euro, von der EU 3,25 Millionen Euro, aus Eigenerwirtschaftung der Projekte 5,49 Millionen Euro und von einer Reihe anderer Ko-Finanzierungsgeberinnen und -geber ebenfalls gesamt 5,49 Millionen Euro.

Über den TEP

Die TEP-Plattform besteht in Kärnten seit 1998 und wird primär von den Kernpartnern AMS Kärnten und Land Kärnten finanziert. Sozialpartner und Interessenvertretungen zählen wie das Sozialministeriumservice Kärnten ebenso zu den TEP-Partnern, während landesnahe Organisationen wie bspw. der Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (KWF), aber auch Einrichtungen wie der Verein Förderung Kärntner Arbeitsstiftungen (VFKA), die Berufs- und Bildungsorientierung Kärnten (BBOK) oder die Koordinierungsstelle AusBildung bis 18 die TEP-Plattform in beratender Funktion unterstützen.

Erstmals werden im Territorialen Beschäftigungspakt alle arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen in Kärnten gebündelt. | Foto:  LPD/Bauer
(v.l.): LHStv.in Gaby Schaunig, LRin Beate Prettner, AMS-Kärnten-GF Peter Wedenig, LRin Sara Schaar, SMS-Kärnten-Leiterin Katja Tengg. | Foto: Büro LHStv.in Schaunig

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