Die "Warte"
Hier schlägt das Herz für unsere Stromversorgung

Die Netzleitstelle der KNG-Kärnten Netz GmbH in Klagenfurt. Hier laufen alle Informationen zusammen. | Foto: Kärnten Netz
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  • Die Netzleitstelle der KNG-Kärnten Netz GmbH in Klagenfurt. Hier laufen alle Informationen zusammen.
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In der "Warte" von Kärnten Netz hat man den Kärntner Strom- und Gasnetzbetrieb rund um die Uhr im Blick.

KÄRNTEN. Paula, Ives, Detlef, Vaia, Xunav. Fragt man Kärntner nach diesen Namen, werden schnell Erinnerungen wach. Es handelt sich dabei um Stürme und Mittelmeertiefs, die innerhalb der letzten Jahre großflächige Landstriche Kärntens teils schwer verwüsteten. Von solchen Unwettersituationen betroffen ist die kritische Infrastruktur, vor allem die Stromversorgung. Und da kommt die Netzleitstelle der KNG-Kärnten Netz GmbH, auch "Warte" genannt, ins Spiel. Sie ist das Herz des Kärntner Stromnetzes. Von hier aus können Leitungen abgeschaltet und wieder eingeschaltet werden.

"Immer ein Zusammenspiel"

Robert Schmaranz, Leiter der Netzführung bei der KNG-Kärnten Netz GmbH, hebt das Zusammenspiel zwischen der Warte und den Monteuren vor Ort hervor: "Die Netzleitstelle kann man sich als überwachende Einheit vorstellen. Die Augen und Ohren vor Ort sind letztendlich die Monteure, die einen etwaigen Schaden beheben." Tritt so ein Fall ein, ist das Team sowohl in der Netzleitstelle als auch vor Ort rund um die Uhr im Einsatz. "In der Netzleitstelle arbeiten wir im Zwölf-Stunden-Schichtbetrieb. Immer von 7 bis 19 Uhr und von 19 bis 7 Uhr. Mindestens zwei Personen sind immer im Dienst, im Bedarfsfall kann das Kontingent aufgestockt werden, um bei Unwetterereignissen rasch eingreifen bzw. in Abstimmung mit den Monteuren die Versorgung wieder herzustellen", erklärt Robert Schmaranz.

Foto: Kärnten Netz

Wartung und Bau

Derartige Unwetterszenarien werden zwar seit dem ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends häufiger, sie bilden dennoch die Ausnahme im Alltag des Kärntner Strom- und Gasnetzes. "Unser Hauptgeschäft ist es, das Strom- und Gasnetz der Kärnten Netz GmbH zu überwachen und Freischaltungen zu koordinieren. Es muss sehr viel neu und umgebaut werden. Hierfür bedarf es einer Koordination, die in der Netzleitstelle vonstatten geht", führt Schmaranz aus. Die WOCHE spricht mit einem Kärnten-Netz-Operator: Eine Person in dieser Funktion muss entscheiden, was, wie, mit welcher Priorität und mit welchem Personal gemacht wird. Georg Galli ist einer der wenigen, der per Knopfdruck in das Strom- und Gasnetz der KNG-Kärnten Netz GMBH eingreifen kann. Er erklärt seinen Beruf wie folgt: "Alles was man hier macht ist live, es gibt keinen Radiergummi. Es ist kein Bürojob im herkömmlichen Sinn. Wenn man einen 110.000-Volt-Schalter umlegt, ist er umgelegt. Da gilt das Prinzip der obersten Sicherheit."

Digitales Abbild

Auf riesigen Bildschirmen sieht Galli eine digitale Abbildung des Kärntner Stromnetzes. Hier hat der Operator jede an das Netz angeschlossene Adresse im Blick. Im Bedarfsfall ist es Galli bzw. einer seiner Kollegen, die Anrufe von Kärnten-Netz-Kunden entgegennehmen, wenn einmal kein Strom oder Gas fließen sollte. Dann beginnen eingespielte Mechanismen zu greifen, werden Fehler eingegrenzt und ein Monteur-Team losgeschickt, um das Netz wieder in Stand zu setzen. Oder es werden Wartungsarbeiten durchgeführt. Hierzu können in Abstimmung mit dem Team vor Ort Netzteile abgeschaltet werden. Diese Abschnitte des Stromnetzes werden dann für die Dauer der Arbeiten in der digitalen Anzeige in der Netzleitstelle farblich gekennzeichnet. Georg Galli: "Der betreffende Bereich ist auf beiden Seiten ausgeschaltet, über einen Leistungsschalter über zwei sichtbare Trennstellen getrennt und zusätzlich geerdet und kurzgeschlossen. Anschließend wird von uns eine Verfügungserlaubnis ausgestellt. Erst mit dieser darf vor Ort an der Leitung gearbeitet werden."

Foto: Kärnten Netz

Über das Kärnten Netz

Teil des 110-Volt-Hochspannungsnetzes von Kärnten Netz sind u.a. 50 Umspannwerke, 7.300 Trafostationen, ein 18.300 Kilometer langes Stromnetz und ca. 319.000 angeschlossene Kundenanlagen. Kraftwerke (u.a. Fragant und Malta) speisen in das Netz ein. Im letzten Jahr wurden über 8.700 Photovoltaikanlagen mit rund 140 Megawatt an das Kärnten Netz angeschlossen. An vier Anschlusspunkten ist das Kärnten Netz an das überregionale Netz der Austrian Power Grid AG angeschlossen. In Lienz, Malta, Obersielach und Villach.

Über die Netzleitstelle

Die Netzleitstelle gibt es seit den 1970er Jahren. Sie befindet sich in der Klagenfurter KNG-Zentrale. Die Netzleitstelle ist eine der modernsten in Europa.

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