Altersarmut
In Kärnten sind rund 21.500 Menschen armutsgefährdet

- Vor allem Frauen sind im Alter armutsgefährdet
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- hochgeladen von Kathrin Hehn
Bei der Altersarmut liegt Kärnten über dem österreichischen Durchschnitt. Vor allem Frauen sind armutsgefährdet.
KÄRNTEN. Laut einer Erweiterungsstudie, die auf EU-SILC-Daten der Jahre 2012 bis 2016 basiert, sind 17 Prozent der Männer, also etwa 7.500 Kärntner, und 21 Prozent der Frauen, also rund 14.00 Kärntnerinnen, über 65 Jahren in Kärnten armutsgefährdet.
Vor allem Frauen betroffen
Der österreichische Durchschnitt liegt bei Männern bei neun Prozent und bei Frauen über 65 Jahren bei 16 Prozent. Kärnten liegt also deutlich über dem österreichischen Durchschnitt.
"Altersarmut trifft mehr Frauen als Männer. Gründe dafür sind die weniger pensionswirksamen Erwerbszeiten wegen der Kindererziehung und Care-Arbeiten", erklärt Josef Marketz, Direktor der Caritas Kärnten.
Was hilft gegen Altersarmut?
Caritas Präsident Michael Landau erklärt, dass das wirksamste Mittel gegen Altersarmut eine Vollzeitarbeitsstelle mit entsprechendem Einkommen ist. Neben entsprechenden Projekten gegen Arbeitslosigkeit, seien jedoch auch ausreichend Kinderbetreuungsplätze, vor allem für Alleinerzieherinnen, notwendig, um die Altersarmut zu senken.
"Wenn Arbeitszeiten fehlen, etwa durch Teilzeit, steigt die Einkommensarmut im Alter", betont Landau.
Unerwartete Ausgaben oft nicht gedeckt
Ein durchschnittliches Nettohaushaltseinkommen liegt bei rund 25.000 Euro pro Jahr. Das von Männern über 65 Jahren liegt knapp über dem Durchschnitt, während das von Frauen mit 21.680 Euro deutlich darunter liegt, so die Caritas.
Zudem kann sich etwa jede fünfte Kärntnerin keine unerwarteten Ausgaben, wie eine neue Waschmaschine, leisten. Bei etwa 13.600 Kärntnerinnen über 65 Jahren reicht das Geld lediglich für die laufenden Kosten.
Anzahl der Sozialberatungen steigt
Die Caritas verzeichnete zudem einen starken Anstieg von Menschen die Hilfe in der Sozialberatung der Caritas suchten. Waren es 2016 noch 198 Menschen die Hilfe bei der Caritas suchten, ließen sich 2018 schon 278 Menschen beraten.
Landau erklärt zudem, dass die politisch angedachte Abschaffung der Notstandshilfe zu mehr Altersarmut führen könnte.
Auch die Zahl der Antragsteller über 70 Jahren hat sich mit 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöht. Viele werden von der Caritas mit Beratung und finanziellen Mitteln unterstützt.
"Wenn Menschen überdies unter Einsamkeit leiden und sie es wünschen, dann schicken wir ihnen freiwillige und gut geschulte AlltagsbegleiterInnen nach Hause, weil wir nicht zusehen wollen wie in der Kommunikations- und Informationsgesellschaft, in der wir leben, immer mehr Menschen in unserem Land vereinsamen."
(Josef Marketz, Caritasdirektor Kärnten)
Caritassonntag
Am Sonntag, 7. April, sammelt die Caritas, anlässlich des Caritassonntag, daher in allen katholischen Kirchen in Kärnten für Hilfsangebote im Innland. Diesmal mit dem Fokus auf Altersarmut.
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