Tierarzt-Notdienst
„Sogar die, die Dienst haben, heben oft nicht ab“

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Ab dem 19. November tritt der kärntenweite Tierärzte-Bereitschaftsdienst in Kraft. In allen Bezirken steht nun je ein Tierarzt an den jeweiligen Wochenenden und Feiertagen im Dienst. Dies gilt jedoch nur für Kleintiere. FPÖ ortet mit Blick auf Befristung „Beigeschmack“.
KÄRNTEN. "Dieses Pilotprojekt läuft bis Ende März. Danach wird evaluiert, das heißt, es wird geschaut, was angepasst oder geändert werden muss, also ob es zu wenig oder sogar zu viel ist, in jedem Bezirk einen Tierarzt zu haben“, so Tierschutzreferentin Beate Prettner.
"Wir brauchen unbedingt einen tierärztlichen Notdienst"
Sabine Käfer, Inhaberin von Dany’s Zooladen in Villach: "Wir brauchen unbedingt einen tierärztlichen Notdienst, und das nicht nur am Wochenende, sondern auch unter der Woche". Käfer weiter: "Man erreicht oft niemanden und sogar diejenigen, die Notdienst haben, heben oft nicht ab". Sie gibt zu bedenken, dass Tierbesitzer verzweifeln, wenn sie am Wochenende einen Notfall mit ihrem Haustier haben. "Du bist als Besitzer nervlich fertig, dein Tier leidet, muss vielleicht elend sterben, manche schaffen es bis Montag vielleicht nicht mehr, da ist man wirklich aufgeschmissen".
Nachfrage groß
Käfer weist daraufhin, dass die Nachfrage in der Bevölkerung nach einem Tierärzte-Notdienst groß ist. "Genug Besitzer wollen, dass ein tierärztlicher Notdienst eingerichtet wird, nicht nur am Wochenende, sondern auch unter der Woche“. "Wenn man sieht, dass da wirklich Bedarf ist, wird das dann vielleicht trotzdem weitergefördert".
„Wirklich nur im Notfall“
Sabine Käfer richtet aber auch einen Appell an die Tierbesitzer, denn nicht alles, was zum tierärztlichen Notdienst kommt, ist auch ein Notfall. "Tierärzte haben mir gesagt, dass manche Leute wegen eines Wurmmittels oder wegen Impfungen kommen". Käfer meint, dass deshalb viele Tierärzte nicht mehr bereit wären, den Notdienst zu machen. "Wirklich nur im Notfall den Notdienst beanspruchen". Laut Käfer besteht ein weiteres Problem auch darin, dass manche Leute kein Geld mit dabei haben und hier der Tierarzt dem Geld nachlaufen müsse. "Die Tierbesitzer müssen auch mitdenken, weil aus solchen Gründen gibt es dann keinen Tierarzt am Wochenende".
Tierärztliche Versorgung im Agrarbereich
Laut Informationen aus dem Büro des Agrarreferenten heißt es, dass es im Agrarbereich derzeit einen Tierärzte-Wochenenddienst gibt, der jede Woche im "Kärntner Bauer", dem Medium der Landwirtschaftskammer, veröffentlicht wird. Mittelfristig droht in der Landwirtschaft grundsätzlich ein Mangel an Tierärzten im Nutztierbereich. Landesrat Martin Gruber hat gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Kärnten deshalb beispielsweise dafür gesorgt, dass im Sommer 2022 erstmals ein Vorbereitungskurs für den Aufnahmetest zur Vet-Uni in Kärnten stattfand. Zusätzlich wurde erst Ende September auf Beschluss aller Agrarreferenten eine bundesländerübergreifende Arbeitsgruppe eingerichtet, die Maßnahmen und Anreize erarbeiten soll, um die tierärztliche Versorgung insbesondere für Nutztiere im ländlichen Raum sicherzustellen.
„Längst überfällig“
Eine Umsetzung des tierärztlichen Bereitschaftsdienstes war laut FPÖ „längst überfällig“. FP-Landtagsabgeordneter Christoph Staudacher pocht in einer Aussendung darauf, dass der Bereitschaftsdienst auch nach März 2023 aufrechterhalten bleibt. Die vorläufige Befristung hinterlässt für Staudacher „einen Beigeschmack“.


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